Reisen & Klimaschutz ist hier die Frage?

Schmunzelnd habe ich die Reaktionen einiger User auf meine „Schreibe“ zur Kenntnis genommen. Und stelle einmal mehr fest, es gibt sie immer wieder, die lieben etwas engstirnigen und humorlosen Mitmenschen, die jeden, manchmal auch mit einem verschmitzten Augenzwinkern verfassten etwas überspitzten Text akribisch durchforsten, bis sie etwas finden das nicht ihren Vorstellungen entspricht, um dann genüsslich darauf rumzureiten. Was soll’s, ich kann damit leben!

 Die gestellte Frage, warum ich diesen Posts in das Forum gestellt habe ist einfach zu beantworten. Der Grund war schlicht und einfach ein emotionales hitziges Stammtischgespräch, in dem es um das ungebremste immer billiger werdende Reisen rund um den Globus ging und den damit verbundenen Klima und Umweltschäden. Unter anderen mit zwei Teilnehmern, die aus Umweltgründen nie mehr fliegen, kein Auto besitzen und auf Fleisch verzichten. Das ist ihr gutes Recht und beide haben meine volle Zustimmung solange sie mich als Traveller und kulinarischen Fleischliebhaber nicht bekehren wollen. Sonst ist es aus mit meinem Verständnis.

 Noch etwas zu den Kids, die auf der Strasse demonstrieren und z.T. die Schule schwänzen. Bildung ist einer der wichtigste Rohstoffe. Die Schule schwänzen ist deshalb nicht angebracht. Demonstriert und streikt, aber bitte nicht während der Schulzeit. Und liebe Gymnasiasten und angehende Studierende, wir sind angewiesen auf hervorragend ausgebildete Fachkräfte in Forschung, Entwicklung, Engineering, Produktion und Qualitätsmanagement. Obwohl Jura, Medizin und Betriebswirtschaftslehre immer noch die beliebtesten Studiengänge sind, empfehle ich euch als ehemaligen technischer „Fachidiot“, ein Ingenieurstudium ins Auge zu fassen und falls ihr euch dazu entscheidet, anschliessend mitzuhelfen innovative auf dem globalen Markt gefragte Hightech-Produkte herzustellen, die die Umwelt und das Klima positiv beeinflussen.

 Sorry für diesen Abstecher, der mit dem Thema im weitesten Sinn schon etwas zu tun hat und nehme ich mal an, einigen Forenteilnehmern einmal mehr sauer aufstossen wird.

 So, jetzt klinke ich mich endgültig aus diesem Thread raus, mein Flieger in die Ferne wartet. Ich wünsche allen Usern genussvolle sonnige, warme und möglichst staufreie Ostertage in heimischen Gefilden oder in der Fremde!

 Pesche

Ein sehr schönes Schlusswort, Pesche!

Vielen Dank für Deine Osterwünsche und Dir eine Gute Reise und gesunde Rückkehr!

LG

Sokrates

Wenn ich, der ich das ganze Jahr über hart arbeite und dann einmal im Jahr in den Urlaub fliege interessiert mich nur eines.

Hoffentlich ist der Flieger einigermaßen pünktlich und ich lande sicher am Ziel und am Urlaubsort gefällt es mir.

Die Rettung der Welt überlasse ich den Gescheiten hier im Lande. Gibt es ja zu Hauff wie man auch hier im Forum lesen kann.

Ich bin zu alt dafür. Das können andere besser.

@fugimaxi sagte:

Das Problem ist aber definitiv da ,egal ob durch alte Diesel, Flüge und Kreuzfahrten, Plastik,-und anderer Müll.

Daran werden wir in diesem unseren Leben nichts mehr großartig ändern.

Deutschland alleine schon mal gar nicht.

Deutschland allein? Wer verlangt denn das? Wenn ein Land aber ca. 1% der Weltbevölkerung berherbergt, gleichzeitig aber 2,4% aller klimaschädlichen Emissionen rausbläst, dann deutet das wohl auf ein krasses Problem hin, oder? Und das oft zu hörende Scheinargument, wir wären ja als Exportweltmeister quasi die "Werkbank der Welt" (Äääh, hält nicht China diese Titel), dann stimmt auch das nicht, denn wenn wir die Klimaeffekte unserer Importe dazurechnen, dann sieht es noch öder aus. Und genau das müsste man tun, denn die Klamotte aus Bangladesh oder iPhone aus China haben immer einen ökologischen Fußabdruck, WEIL wir es HIER konsumieren.

Wenn ich aber höre, dass man der Meinung ist, einen Tread zum Klimawandel dürfe es in einem Reiseforum nicht geben, dann sehe ich einen Vogel Strauß, der der Kopf in den Sand steckt. Wie weit wollen wir es denn noch treiben? Bis der 20. Kurzurlaub pro Jahr voll im Trend liegt? Übrigens: der nationale Glücksindex ist trotz immer weiter steigenden Konsums und Wohlstandes in den letzten 30 Jahren nicht gestiegen...

...sagt einer, der sich seiner Schiffsreisen rühmt. 

Rühmen? Wo denn bitte? Faire und wahre Preise müssen her. Jedem Flug und auch jeder Kreuzfahrt muss ein echter CO2-Preis zugeordnet werden. Sagt übrigens auch einer, der für eine Fluggesellschaft arbeitet. Widerspruch? Ich denke nicht. Zum einen gab es kaum eine Klimadiskussion, als ich meinen Dienst dort begann und allein aus Gründen der gesetzlichen und betrieblichen Rente wäre ich schön blöd, wenn ich jetzt vorzeitig aussteigen würde. Darüber hinaus macht nicht der Mitarbeiter die Nachfrage, sondern der Kunde. Jedes gekaufte Ticket generiert einen Nachfrageschub, der den Bau und Betrieb weiterer Flugzeuge zur Folge hat. Kündige ich, werde ich sofort ersetzt und jemand anderes tut den Job. Gerade jetzt zur Oster-Reisewelle beobachte ich wieder, mit welcher Vorfreude so viele Familien zum Mittelmeer düsen: da wird gemotzt, gestritten, man ist genervt, die Kinder plärren, man ist gelangweilt, einer übergibt sich, der zweite verschüttet seinen Apfelsaft, alles klebt, und am Ende lässt Mama das iPad in der Sitztasche zurück. Und das sind die "schönsten Wochen des Jahres" - willkommen im kollektiven Reisewettlauf. "Wie... Ihr wart nur im Harz zu Ostern? Wir waren in Barcelona." - "Was, nur in Europa? Wir waren in Florida." - "Was - schon wieder USA? Wie langweilig, wir waren in Thailand." - "Och, nee, da war ich schon so oft, wir machten Sabbatical in New Zealand." Und ohne Facebook oder Instagram hat die Reise ja gar nicht stattgefunden...

Gerade gibt es auch eine Diskussion um Klimaschutz in unseren internen Mitarbeiterforen. Eine (vernünftige) Fraktion in der Meinung, dass wir in allem auf ein vernünftiges Maß zurückschrauben müssen beim Konsum und dass wir unsere Lebensgrundlagen zerstören, wenn wir so weiter machen wollen wie bisher und Fraktion Nummer zwei präsentierte die Flughafenprojekte in Istanbul, Golfstaaten und Asien mit jeweils bis zu 200 Millionen Passagieren, beklagt sich darüber, dass Frankfurt "nur" gut 60 Millionen abfertige und dass nun "Arbeitsplätze" gefährdet seien. Wie kurzfristig muss man denken, um solche Ansichten raus zu hauen? "Arbeitsplätze" gesichert für 30 bis 50 Jahre ist also OK, wenn der Laden anschließend den Bach runter geht? Na, denn, viel Vergnügen beim Rutsch in den Untergang.

Legal sind die Dreogen aber nicht, hoffe ich mal

Rühmen im KF Forum und in fast jedem Epos von Dir ob Deiner vielen Reisen. In vielen Dingen hast Du Recht aber eben in einem Reiseforum sehe ich es anders.

Bin für eine Weltmarke auch über 6 Monate im Jahr nicht in Mitteleuropa und lebe auf einer Insel und auf viele Flüge angewiesen und somit zerstöre ich auch die Zukunft meiner Nachkommen. Ich beruhige jetzt mal mein Gewissen damit das eine KF viele Flüge sind und Du der bessere Umweltsünder bist.

@vonnebenan sagte:

Ich beruhige jetzt mal mein Gewissen damit das eine KF viele Flüge sind und Du der bessere Umweltsünder bist.

Das ist ja mal ne Logik!

@malini sagte:

Wie bereits geschrieben, gehöre auch ich zu den Menschen, die mit dem Auto statt mit dem Zug zur Arbeit fahren. Und es wären eben nicht mal schlappe 30 Minuten mehr, sondern ungefähr doppelt so lang (sprich ca. 4 statt 2 Stunden).

Und daran wird sich auch nichts ändern, solange der ÖPNV nicht deutlich verbessert wird (gilt übrigens auch für den Güterverkehr hier in Deutschland).

Kann ich absolut nachvollziehen !

Solange Großkonzerne vollkommen legitim und politisch unterstützt die Umwelt zerstören, verstehe ich nicht, warum "Otto-Normal" ein schlechtes Gewissen haben soll, wenn er 2 oder gar 3 mal in den Urlaub fliegt. Unser Land (bzw. Europa) macht gute Geschäfte mit den größten Dreckschweinen dieser Erde und ein Moralapostel Anton Hofreiter fliegt nach Grönland um dort schmelzende Eisberge zu bestaunen.

Ich mache täglich meine Hausaufgaben und lebe so Umweltschützend wie es mir möglich ist. Im Gegensatz dazu scheint die Politik immer noch im Tiefschlaf zu sein und auch unsere Autoindustrie hat Jahrelang unter dem Schutzmantel der Politiker/innen ihre Geschäftchen gemacht und dabei die Zukunft verpennt.