Diskussionsthema: ALLGEMEINBILDUNG

Guten Tag meine Lieben!

Nachdem ich 4 Kinder durch unser Schulsystem begleiten durfte, kann ich nur bestätigen, daß etwas hier nicht stimmt. Es ist klar, daß z.B. die Griechische Mythologie nicht lebenswichtig ist oder Dichter wie Schiller, Goethe, Lessing usw. Aber ich meine, man sollte doch wenigstens mal davon gehört haben, oder nicht? Es kann doch nicht angehen, daß heutzutage die Französische Revolution für ein Computerspiel gehalten wird oder es schon an ein Wunder grenzt, wenn man mal einen fehlerfrei geschriebenen Brief erhält. Kopfrechnen ist ja auch nicht mehr en vogue, wie immer wieder Beispiele bei entsprechenden "Umfragen" ergeben.

Ich empfehle gern mal die TV-Sendung "Schule in den Fünfzigern" oder so ähnlich. Donnerstags im ZDF-Vorabendprogramm. Bin ich zufällig letzte Woche reingeraten. Dort haben sie zum Einstieg einen Test zur Abfrage des Kenntnisstandes machen lassen. Ich sage Euch: nicht nur dem Lehrer ist der Hut hoch gegangen!!

Das klingt jetzt wieder nach Jugend ist doof, Alter ist schlau, aber das ist gar nicht so gemeint, fällt nur auf. Die Alten könnten doch den Jungen auch was beibringen, wenn man sich mit ihnen beschäftigte. Aber in vielen Haushalten gibt es doch heutzutage nur noch 2 Bücher - ein Kochbuch und ein Telefonbuch...

Noch ein Beispiel nebenbei: fragt mal, wer Morpheus ist.

Die ANtwort kommt wahrscheinlich umgehend: ein Charakter aus Mission Impossible. Und das ist es, was ich meine.

Mir wurde auch im Reisebüro gesagt, ich solle mich darauf einstellen, daß die Hotels an der Copacabana sehr laut sein können.Das ging mir allerdings am Popo vorbei, da ich ja nach Acapulco wollte. 

Mal schnell meinen Senf dazu:

Das Wort ALLGEMEINbildung heisst doch schon, dass man zumindest von jedem Thema ein bisschen kennen sollte, daher beinhaltet das auch geografische Fragen. Ansonsten mutiert man doch zum "Fachidioten".

Für mich gehört es schon zu einer guten Allgemeinbildung, wenn man weiss, wo der Gardasee liegt oder dass der Zuckerhut das Wahrzeichen von Rio ist, aber es ist kein Drama, wenn man nicht den Namen der Hauptstadt von Mali kennt (Bamako, hab ich auch erst vor kurzem gelernt). Genauso verhält es sich mit vernünftiger Rechtschreibung (ok, diejenigen mit der Lese- und Rechtschreibschwäche können nix dafür), Benimm bei Tisch etc. etc.

Was mir bei diesen Millionenshows aufgefallen ist, da ist es doch sehr interessant zu sehen, wie limitiert die jeweilige nationale Allgemeinbildung ist. Ein Franzose hätte nie eine Chance, bei Günther Jauch gross Gewinn zu machen, und ein Deutscher umgekehrt in der französischen oder belgischen Ausgabe auch nicht. Da muss man schon eine Weile im Land gelebt haben, um überhaupt ein paar Fragen beantworten zu können.

Und was die älteren Leute betrifft: manchmal ruhen sie sich auch auf der Ausrede "hach, dazu sind wir zu alt" ganz einfach aus. Meine Eltern stellen sich auch so an, vor allem meine Mutter. Schon ein Handy ist ihnen zu kompliziert, aber als ich ihnen dann sagte, dass ich schon genug ältere Personen gesehen habe, die fleissig am simsen waren, da war ihnen das doch peinlich... Man muss sich ja kein Handy mit tausend Finessen kaufen, ich hab auch nur ein ganz simples und teile es noch mit meinem Mann, wir brauchen es nur für den Notfall.

Bravo Sambal, genau meine Meinung!

Was mir auch bei WWM aufgefallen ist, der Herr Dr. oder Prof. vergeigt die billigen Fragen und kommt erst bei den teureren.

Da muß man aber auch erst hinkommen, d.h. man muß sich auch mal in die "Niederungen" der Allgemeinheit begeben. Ich gucke z.B. auch Richterin Salesch, na und, bin ich deshalb blöde? Ich gucke aber auch sehr gern Reportagen, bin ich jetzt intelligent?

Was ich bei älteren Menschen immer bedaure ist, wenn sie sich hinstellen und sagen, ich bin zu alt dafür, dabei aber noch für so manche Unternehmung gut in Schuß sind. Wenn ich bedenke, was meine Mutter in ihrem letzten Lebensjahren noch für Busreisen gemacht hat, trotz künstlicher Hüfte, Angina Pectoris usw.

Sie hat allerdings auch ihr Haus verkauft, sich eine Wohnung gemietet und sich ein schönes Leben gemacht. Mit voller Unterstützung ihrer Kinder!!!!

Ja, Blues, da hast Du Recht! Es gibt auch dumme Alte und gescheite Junge, aber wenn wir das Thema hier diskutieren, ist natürlich die Tendenz gemeint, und auch die Beiträge hier im Forum bestätigen die Behauptung, daß der Bildungsstand der heutigen Jugend tendenziell schlechter ist als der der Generation davor.

Es ist manchmal zum Verzweifeln, manchmal zum Wundern, mitunter auch ganz lustig, was man da so hört und liest, auch hier im Forum. Bei Bekannten blätterte ich unlängst in einem Lifestyle-Magazin und fand dort eine vordergründig eher lustige Geschichte. Das Magazin hatte in der Fußgängerzone einer deutschen Großstadt eine Umfrage zu dem Thema "Wer oder was ist Schopenhauer?" gemacht und sich als Zielgruppe bewußt auffallend hübsche junge Damen ausgesucht. Folgende Antworten hatte man ihnen zur Auswahl gegeben: 1) amerik. Politiker,

2) australische Biermarke, 3) deutscher Geisteswissenschaftler, 4) neue Girlie-Band.

Die weit überwiegende Mehrzahl der jungen Damen entschied sich für "australische Biermarke", der "deutsche Geisteswissenschaftler" rangierte an letzter Stelle, offenbar wußte man schon mit dem Begriff Geisteswissenschaftler nichts anzufangen, aber auch bei "Philosoph" wäre das Ergebnis wahrscheinlich genau so ausgefallen.

Bevor mir jetzt die jungen Damen im Forum verbal an die Gurgel springen: Es hätte umgekehrt natürlich auch die toughen jungen Männer treffen können!

Der Kommentar des Verfassers: "Was nützt mir die hübscheste Blondine in meinem Arm, wenn sie nicht weiß, wer Schopenhauer ist!"

Es ist ja zur Mode geworden, daß sich Eltern und Schule genseitig für den geringen Bildungsstand der jungen Leute verantwortlich machen. Zumindest Allgemeinbildung kann nicht nur von den Lehrern vermittelt werden, hier sind auch die Eltern in der Pflicht. Aber nach meinem Eindruck haben in diesen wirtschaftlich so unsicheren Zeiten die Eltern oft so viel mit sich selber zu tuen, daß sie ihre Kinder vernachlässigen, und das nicht nur hinsichtlich der Vermittlung von Allgemeinbildung. Da entsteht dann so eine verhängnisvolle Melange aus Frust, Verzweiflung, Resignation, Angst, die sich auch bei den Kindern niederschlägt.

Hallo Salvamor, Du hast die Gleichgültigkeit und Bequemlichkeit vergessen! Vor dem Fernseher geparkte Kinder machen auch keine Mühe und man hat seine Ruhe!!

Man muß seinen Kindern schon eine Richtung vorgeben, denn wie heißt es so schön, sie sind uns nur geliehen, wir müssen sie auch wieder loslassen. Dazu gehört auch, daß man sie fit macht für das Leben und Werte vorlebt und vermittelt. Bei mir fängt das durchaus schon mit (Eß)manieren an, also recht früh im Leben.

Und wenn mir jetzt einer mit "Dressur" kommt, dann flippe ich aus!

(Eine Bitte hätte ich noch, könntest Du ein bißchen größer schreiben???)

Hallo,

meiner Meinung nach haben die Privatsender viel mit dem nachlassenden Niveau der Diskussion- Meinungs-Benimm-und Wissenskultur zu tun.

Wenn ich meinen Vater besuche, der seltsamerweise im Alter die Privatsender ‚entdeckt’ hat, und diesen Mist an Gerichtsshows, Diskussionen, halbwissen verbreitende Informationssendungen usw. sehe, dann graust es mir.

Ich habe nichts gegen seichte Unterhaltung zum Abschalten, keiner kann immer nur hochgeistiges konsumieren, aber ich glaube, wenn man sich nur auf diesem Level bewegt, hat das ‚Langzeitfolgen’.

Noch ein kleines Beispiel über mangelndes Erdkunde-Wissen: in meinem Kollegenkreis ist meine Vorliebe für die Karibik bekannt. Fragt mich ein Kollege: Na, fliegt ihr wieder in die Südsee?

Um mein Allgemeinwissen aufzufrischen, werden wir heute eine Radtour auf ein Weinfest unternehmen, der Sauerstoff ist gut fürs Gehirn, der Wein für die Anregung der Sinne, das deftige Essen macht zufrieden und während der Gespräche – an einem Weinfass stehend- lernt man immer was dazu…..und wenn es nur ein neuer Witz ist!

Einen schönen Feiertag, Gisela.

Salvamors Bemerkung betreffend den Eltern kann ich nur

unterstützen..... aber die Eltern, das sind wir. Das heisst,

wir sind an der ganzen Misere mitschuldig, oder wie seht

ihr das?

@ alle

ich möchte mal eine Frage aufwerfen, aber vorher erklären warum.

Zu meiner Allgemeinbildung hat z.B. das Lösen von Kreuzworträtseln sehr viel beigetragen. (Mache es z.Zt. leider weniger)

Wie sieht das heute aus?

LG Wally

salvamor41 wrote:

Das Magazin hatte in der Fußgängerzone einer deutschen Großstadt eine Umfrage zu dem Thema "Wer oder was ist Schopenhauer?" gemacht und sich als Zielgruppe bewußt auffallend hübsche junge Damen ausgesucht. Folgende Antworten hatte man ihnen zur Auswahl gegeben: 1) amerik. Politiker,

> 2) australische Biermarke, 3) deutscher Geisteswissenschaftler, 4) neue Girlie-Band.

> Die weit überwiegende Mehrzahl der jungen Damen entschied sich für "australische Biermarke", der "deutsche Geisteswissenschaftler" rangierte an letzter Stelle, offenbar wußte man schon mit dem Begriff Geisteswissenschaftler nichts anzufangen, aber auch bei "Philosoph" wäre das Ergebnis wahrscheinlich genau so ausgefallen.

Man schaue sich mal diesen kleinen Film an:

http://streamer10.streaming.szm.de/Sat1/09_TV_Magazine/blitz/videos/1204/missost201204mid.wmv

Peinlich finde ich auch immer diese Umfragen zu Ostern oder Weihnachten, selbst zum 3. Oktober! Die meisten Gefragten wissen überhaupt nicht, was da geschehen ist!!! Ostern, häh?!?!? Keine Ahnung!

Habe ich bei meiner Mutter "abgeguckt" und mache es regelmäßig auch immer noch!Und wir spielen auch "Scrabble", sowie am Compi "WWM".