KNIGGE - sind gute Manieren und Höflichkeit noch zeitgemäß?

Sitzplatz frei machen oder höflich anbieten funktioniert bei mir meist gut ...

ausser bei der ollen oma (verzeihung aber beschreibt die echt gut) die mich in der halb leeren bahn mit ihrem stock geschlagen hat und gesagt hat weg da da will ich sitzen ...

die hab ich ehrlich gesagt ignoriert ... 1. weil halbleere bahn und jede menge freie sitze ... 2. mich schlagen und dann noch was von mir wollen ... äh Nein ... so nicht ...

normalerweise kann ich die kleinen Regelchen ganz gut .... auch wenn ich mich weigere älteren Leuten die es sich nicht verdienen Respekt zu zollen ... ich lass mich auch nicht doof anmachen, bloss weil die älter sind ...und vordrängeln ist auch nicht, ich lass auch mal vor, aber wenn früher die ganzen alten Damen meinten sie könnten sich samstag morgen beim Bäcker vordrängeln, weil das Kind (hab Samstags mit 6-7 jahren oft schon die Brötchen geholt ... ) ja zeit hat, dann werd ich auch laut und sauer ... und respekt ... öhh nein, dafür nicht ... da werd ich auch echt deutlich ...

schwierig wirds bei mir wenns um die höhere Kunst der Tischsitten geht ... - nein ich weiss man geht nicht in Badesachen im Hotel zum Essen, die Ellenbogen bleiben unten, der Mund beim Kauen zu etc ... was ich meine ist wissen über welcher Wein (welches Weinglas) zu welchem Gang, welches Besteck wann, etc ... da bin ich etwas überfordert, warte im Notfall aber und lass es mir vormachen ...

@ Mina

Das mit dem Besteck ist glaube ich ganz einfach, immer von aussen nach innen benutzen.

Ansonsten warte ich immer ab und gucke, wie die anderen es machen, so mache ich es dann auch.

Da muss ich an die schöne Szene bei Pretty Woman denken, wo sich Julia Roberts vom Hoteldirektor einweisen lässt, wie man "richtig" isst. Eh so ein schöner Film...!

Mich ärgert es bei älteren Menschen, wenn sie absichtlich in der Rush Hour fahren und dann erwarten, dass man ihnen den Platz freimacht. Dass man als jüngerer Berufstätiger vielleicht auch müde sein kann, sehen die nicht. Diese Dauerwellenomas mit ihren Pelzmänteln, die das Geld ihres schon unter der Erde liegenden Ehemannes verprassen, sind mir echt ein Greuel. In Düsseldorf hab ich die immer erlebt, echt ätzend.

Mir geht es auch manchmal so wie Silke, dass ich da rumstehe/-sitze und döse oder Musik höre und deshalb gar nicht mitkriege, dass da vielleicht eine Frau mit Kinderwagen parken will oder ein älterer Mensch gerne 'nen Sitzplatz hätte. Ist mir dann immer ziemlich peinlich. Bei uns hängt aber eine gute Reklame im Bus mit lauter Neandertalern, die sich auf den Sitzen fläzen und eine Hochschwangere, die stehen muss.

Ansonsten hab ich leider auch den Eindruck, dass auf Etikette kein grosser Wert mehr gelegt wird. Es fängt schon mit den Aufzügen an, ich will raus und werde fast über den Haufen gerannt, weil die ersten sich schon reindrängeln. Letztens ist mir sogar eine Tusse auf den Fuss getrampelt deswegen, da war ich schon verärgert. Auch Tischmanieren sind bei vielen völlig out, und ich erwarte wirklich nicht, dass man sich da so etepetete anstellt.

@ Sambal

Ja, die Düsseldorfer, die waren schon immer besonders vornehm, die gehen im Nerzjäckchen in den Supermarkt, und beim Duschen hüpfen sie von Strahl zu Strahl!

Wenn ich mal nach allgemeinem Büroschluß hier in der Innenstadt in den Supermarkt gehe, habe ich jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn ich an der Kasse vor den Berufstätigen stehe. Ich meine immer, ich nehme denen die Freizeit weg, weil ich als Rentner genau so gut in den toten Vormittagsstunden einkaufen könnte. Ich kann das nachempfinden, weil ich mich als Berufstätiger auch immer über die Omas und Opas aufgeregt habe, die zwischen 17h und 20h einkaufen gehen.

Aber ich weiß auch, es ist keine gezielte Aktion, sondern Gedankenlosigkeit!

Hallo,

wie man es macht, es ist falsch.

Als hölficher Mensch, wollte ich gestern eine Dame auf ihre Falten in ihren durchsichtigen Strümpfen hinweisen...

Das Problem war aber, dass sie überhaupt keine Strümpfe getragen hat:-)

Spaß ohne, ich denke die wilden Sauhaufen hat es schon immer gegeben, und wenn Leute in Gruppen reisen, dann fällt es bei vielen eben noch mehr auf.

Ich denke da an die lieben Holländer im österreichischen Skiurlaub.

Wie die manchmal die Tische nach dem Essen hinterlassen ist echt heftig.

Pommes im Bierglas zählt noch zu den harmlosen Dingen.

Es gilt auch hier, in der Gruppen sind viele besonders doof.

Waren wir auch mal, aber nicht doof sondern lustig, es wurde mal lauten aber nie peinlich.

Anscheinend ändern sich die Zeiten bzw. die Menschen ins Negative.

Hilft nix, da müssen wir durch, auch wenn es traurig ist.

Gruß aus München vom Richard

Im Supermarkt nervt es mich nur dann, wenn die ältere Dame meint, sie müsse noch ein Pläuschchen mit der Kassiererin anfangen... Ich kann's ja verstehen, dass sie vielleicht einsam ist, unsere Nachbarin ist ja auch so eine und jedesmal schwallt sie mich mit ihren (seit 3 1/2 Jahren identischen) Problemen zu und das ist echt anstrengend.

Unser kleiner Supermarkt ist ca. 100 Meter entfernt und so einer, wo das halbe Viertel einkäuft. In der Hinsicht ist unsere Ecke nämlich echt ein Dorf. Und wenn dann die Oma anfängt, das Bezahlen künstlich in die Länge zu ziehen ("hoch, was für schöne Blumen", "ist das wieder heiss heute"), dann nervt's. Kommt aber gottseidank nur selten vor. Ich liebe den Supermarkt, denn er hat alles was wir brauchen. Vom Alki bis zum Kiddie käuft da jeder ein.

@ Richymuc

Aber wo liegt die Grenze zwischen lustig und doof? Ist mir ja selbst auch schon passiert, dass ich mit Bekannten in nicht mehr ganz nüchternem Zustand ein Restaurant unsicher gemacht habe *rotwerd*, wenn ich daran denke oh wei...

Wir fanden uns sehr lustig, aber für die anderen waren wir garantiert unmöglich!

Grüßen ist auch so eine Sache:

ich finde, wenn man z.B. einen Aufzug oder ein Wartezimmer betritt, sollte man (auch fremde Leute) kurz grüßen, wenn der Lift voll ist, eben nur die nächststehenden. Viele benehmen sich wirklich wie die Axt im Walde, stiefeln ins Wartezimmer und lassen sich auf einen Stuhl fallen. Allerdings ist für mich genau so unangenehm, wenn Leute, miteinander bekannt sind, sich im Arzt-Wartezimmer unterhalten. In der Regel besprechen sie detailliert ihre Krankheiten und zählen auf, wer gerade woran gestorben ist. Leider oft nicht in gemäßigter Lautstärke...

Ich benutze lieber Treppen als Aufzüge und so begegne ich immer den gleichen Leuten, auch hier fällt mir doch kein Zacken aus der Krone, wenn ich kurz grüße - manchmal wird sogar ein Gespräch daraus.

Gruß Erika

Wie wahr, Erika, da kann ich dir nur zustimmen!

Ich finde ein gewisses Maß an Benehmen, oder was man so nennt sollte jeder haben!

Klar kann man mal über die Stränge schlagen, aber passiert das nicht jedem mal!

Aber ich find auch gerade im Urlaub lassen viele ihre "gute" Kinderstube zu Hause! Wie sollte man es sonst nennen, wenn man in Badeshort durch die City spaziert, bzw. quer durchs Restaurant im Hotel!

Manchmal ist es richtig peinlich sich dann als "deutsch" zu outen! Aber Gott sei Dank geht es anderen Nationen auch so!

@Mina

das kann ich gut verstehen mit der Oma!!! Geht mir auch so, bei sowas stell ich dann auch auf Durchzug. Das schlimmste finde ich, die "Omas" fangen dann auch noch an über die junge Generation zu motzen! Das ist auch kein Benehmen!

Ich denke der Trend " Knigge" ist wieder im Aufmarsch - aber ich finde: man sollte nichts übertreiben!

Also sorry,aber wildfremde Leute begrüße ich grundsätzlich nicht.Zum Beispiel,wenn ich ein Wartezimmer betrete.Wenn die anderen allerdings guten Tag oder auf Wiedersehen sagen,bringe ich auch ein klägliches Hallo oder Tschüß über meine Lippen.Ob sowas unbedingt mit Höflichkeit oder gutem Benehmen zu tun hat,wage ich zu bezweifeln.

Ältere Leute,die zu später Abendstund auch noch dringend einkaufen müssen,dabei den kompletten "Kassenverkehr"lahmlegen,weil sie ihr Kleingeld loswerden wollen,jede Münze dabei 10 mal drehen,stoßen bei mir auch auf unverständnis.Ebenso wenn diese dann noch einen Plausch mit der Kassiererin halten um z.B. über ihre Gebrechen zu jammern.Die stört es nichtmal,wenn die Schlange an der besagten Kasse immer länger und länger wird,auch die Gesichter der darauffolgenden Personen.

Das selbe in der Bank.Dieses Verhalten ist mir bis dato leider nur bei älteren Menschen aufgefallen.200 Überweisungen,die dann noch am Schalter direkt ausgefüllt werden müssen,5 mal Geld auf verschiedene Konten einzahlen und abheben,dann zu allem Überfluss noch mit der Bankangestellten ewig über Wehwehchen plaudern,da hört bei mir der Käse zum stinken auf.Diese Mitmenschen machen sich überhaupt keinen Kopf,dass andere es eilig haben könnten.Die abgehobene Rente wird dann noch 5 mal im Schneckentempo nachgezählt und "genauso schnell" in den 8 mitgebrachten Taschen verstaut.Die sind ja oft die ersten,die über unsere heutige Jugend lästern und keinen Anstand unterstellen.Sicherlich sind nicht alle Rentner gleich.Von der erwähnten Sorte gibts aber leider genug.

Sagt mir jedenfalls meine Erfahrung.

Gruß Silke

Ich bin der Meinung, gute Manieren sind heute immer noch angebracht. Aber kaum ein Kind sagt guten Tag, Bitte und Danke. Ich war mit meiner Tochter gestern bei Ikea. Haben dann im Restaurant etwas gegessen. Dort sind 3-4 Kinder, ca. 4-5 Jahre alt, auf diesen kleinen Buggys durch die Gäste, Tische und Stühle mit einem riesigen Radau gefahren. Fanden wir unmöglich. Beim dritten Mal habe ich ganz laut gesagt, ob sie damit mal aufhören könnten, hier wird schließlich gegessen. Erst daraufhin wurden sie von ihren Müttern zurück gerufen. Ich denke es gehört auch zu den guten Manieren, dass man weiss, wie man sich in einem Restaurant, auch wenn es "nur" Ikea ist, zu benehmen hat.

Gruß

Jutta