Wieso diskutiert Ihr hier noch nicht über "Eva Herman" von gestern abend bei Kerner ??

  • maximax
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    geschrieben 1192235615000

    Erika,

    Es ist ja nun wirklich nicht so, daß der grüne Pfeil zum Rechtsabbiegen das einzige Übernehmenswerte aus der ehemaligen DDR ist, wie manche behaupten. Du hast selber zwei Schlagworte genannt, Vollbeschäftigung und Kinderbetreuung. Natürlich muß man das, was da an eigentlich vorbildlichem in der DDR geleistet wurde, im Kontext sehen. Die Vollbeschäftigung war eben nur möglich, weil die Volkswirtschaft in ihrer Gesamtheit ineffektiv, weil unter dem Gesichtspunkt der Gewinnmaximierung nicht profitabel, gearbeitet hat. Aber es kann doch wohl nicht bestritten werden, daß es die Menschen glücklich und zufrieden gemacht hat, keine grundlegenden Existenzängste zu haben. Als Folge dessen war die Solidarität unter den Menschen sehr ausgeprägt. Mit der Übernahme durch ein kapitalistisch ausgerichtetes System gingen diese Werte völlig verloren. Ähnlich ist es mit den Kindertagesstätten. Natürlich wurden diese im Nebeneffekt auch zur Indoktrination im Sinne des sozialistischen Systems mißbraucht. Aber die dauernde Sorge, wo lasse ich meine Kinder, die viele berufstätige Mütter hier bei uns umtreibt, entfiel.

    Worum geht es hier wirklich? Es geht darum, daß es in unserer Gesellschaft gestattet sein muß, auf diese Vorteile anderer Systeme hinzuweisen, auch wenn die Systeme als solche verabscheuenswürdig waren. Es kann doch nicht richtig sein, daß Menschen, nur weil sie ihre subjektive Meinung zu diesem Thema abgeben, in dieser Form, wie es mit Frau Herman geschehen ist, an den Pranger gestellt werden.

    Was ist das nur für eine perverse Auslegung des Begriffs "Meinungsfreiheit"?

    Suaviter in modo, fortiter in re.
  • Erika1
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    geschrieben 1192235923000

    Nicht aufregen, Erwin,

    unsere Eltern haben das hautnah erlebt, sie hatten eine andere Perspektive. Meine Mutter hat mir auch erzählt, wie schön es damals im BDM war. Auch ich habe Eltern und Großeltern gefragt - nicht auf alles bekam ich Antworten.

    Nein, wir können das nicht nachvollziehen, wir waren nicht dabei. Unser Wissen stammt aus Schule und Medien, die das Ganze betrachten, was es nicht unbedingt leichter verständlich macht.

    Es waren andere Zeiten, ich habe den subjektiven Eindruck, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl größer war, in der Not ist man zusammen gerückt. Aber hat das wirklich etwas mit dem Dritten Reich zu tun? Ich meine nicht, denn nach dem Krieg war die Not auch groß und die Menschen haben sich geholfen, wo es immer ging.

    Ich finde die Diskussion nicht blöde.

  • Erika1
    Dabei seit: 1088985600000
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    geschrieben 1192236637000

    maximax,

    meine vorherigen Beiträge betreffend Eva Herman unterstellten, dass die Sache möglicherweise nicht so ganz ungeplant gelaufen ist. Dazu passt auch ihr Vortrag in Fulda (s.o.). Und ich wiederhole meine Frage: Wie oft kann man falsch verstanden werden? Wenn man das nicht will.

    Sie schlägt immer in die gleiche (braune?) Kerbe, benutzt die entsprechenden Floskeln. Nach etlichen Protesten dürfte sie doch begriffen haben, dass sie anders formulieren sollte. Sie tut es aber dennoch nicht. Nicht umsonst wird sie von der Rechten hoch gelobt.

    Irgendwann am Ende kommt dann ihre lahme Aussage, sie habe sich immer vom Nationalsozialismus distanziert...

    Das hat m.E. mit freier Meinungsäußerung wenig zu tun.

  • Lapislazuli
    Dabei seit: 1110844800000
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    geschrieben 1192236838000

    Danke maximax.

    Deine Ignoranz auf meine Frage bestätigt, dass Du überhaupt keine Ahnung hast.

    @ Michel

    die Omis und Opis, die Vergangenheit in der HJ oder SS, oder was auch immer, trifft wohl fast jede Familie in Deutschland.

    Ich kann Deinem post nur zustimmen.

    Lapis

    Die Frage ist niemals "wohin?", die Frage ist immer nur "wann?".
  • maximax
    Dabei seit: 1118188800000
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    geschrieben 1192237366000

    @ Lapislazuli

    Bitte jetzt hier nicht unsachlich und persönlich werden! Wenn Dir die sachlichen Argumente fehlen, schweige lieber. Du tust der Qualität dieser Diskussion damit einen Gefallen.

    Diese Diskussion lief bisher fast vorbildlich sachlich ab. Und so sollten wir jetzt auch fortfahren.

    Suaviter in modo, fortiter in re.
  • Holzmichel
    Dabei seit: 1087430400000
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    geschrieben 1192237449000

    @Erika1 sagte:

    Ich finde die Diskussion nicht blöde.

    Hast ja recht, liebe Erika!

    Ist doch gut, das wir hier drüber diskutieren.

    Nur stört mich eben - nicht nur hier bei HC - dass ich z.B. gleich als "Roter" abgestempelt werde, wenn ich mal schreibe, dass z.B. unser Sohn (und alle Anderen) damals als Kindergartenkind ohne irgendwelche Zwänge E. Honecker mit bunten Tüchern zugewinkt haben oder ich mit Rechten liebäugele, wenn ich schreibe, dass mein Vater gerne in der HJ war !

    Alles Quatsch sowas !

    Ich will mich nicht immer erklären müssen, ich will ganz einfach nur meine reine, ehrliche Meinung schreiben.

    Und da darf die Nazizeit kein Tabu werden !

    Gute Nacht und liebe Grüsse

    Erwin

  • maximax
    Dabei seit: 1118188800000
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    geschrieben 1192237640000

    Hallo Erwin am frühen Morgen,

    schreibe und sag' bitte weiter Deine Meinung. Du hast mit Deiner Auffassung von Meinungsfreiheit Recht, und Du bist nicht alleine.

    Gruß maximax

    Suaviter in modo, fortiter in re.
  • Lapislazuli
    Dabei seit: 1110844800000
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    geschrieben 1192237799000

    @ maximax

    das ist immer Ansichtsache.

    Mir stellt sich die Frage, wie jemand über Systheme urteilen kann, die er selber nicht mitgemacht hat.

    Ich habe Dir eine sachliche Frage gestellt.

    Mag sein, dass Deine Auslegung von Argumentation nicht der meinigen entspricht, aber verzeih mir bitte, wenn ich dies nicht zu meinem Lebensinhalt mache.

    Die Frage ist niemals "wohin?", die Frage ist immer nur "wann?".
  • maran-08
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    geschrieben 1192270942000

    Hallo,

    im Moment scheint die "Meinungsfreiheit" das Hauptthema zu sein.

    Man muss die Meinungsfreiheit aus zwei Richtungen sehen, nämlich einmal die Meinungsfreiheit des Sprechers und zum anderen die Meinungsfreiheit des Zuhörers.

    Ich halte es für nicht in aller Konsequenz richtig überlegt, wenn man sagt, dass es so aussieht, als würde man Frau Herman das Recht auf Meinungsfreiheit absprechen. Sie äußert ihre Meinung doch, und zwar sogar in und durch viel mehr Medien, die den meisten von uns zur Verfügung stehen. Sie äußert ihre Meinung in der Zeitungs- und Zeitschriften-Presse, im TV, auf Buchmessen und sicherlich auch in ihrem näheren Umfeld. Also läßt man sie doch ihre Meinung sagen.

    Meinungsfreiheit bedeutet aber doch nicht, dass der Zuhörer sich die Meinung des Sprechers schweigend anhören muss, also ohne seine eigene Meinung äußern zu dürfen. Auch das geschieht, der Zuhörer äußert seine Meinungen zu den von Frau Herman geäußerten Meinungen.

    Die Meinungen des Sprechers und des Zuhörers können falsch oder auch richtig sein. Aber auf jeden Fall kann man doch nicht sagen, dass jemandem das Recht auf Meinungsfreiheit abgesprochen wird, der pausenlos mit Unterstützung aller ihm zur Verfügung stehenden Medien seine Meinung vertritt.

    In der Kerner-Sendung wird normalerweise jedem Gast eine gewisse Sprechzeit eingeräumt. Wenn ich mich richtig erinnere, hat Frau Herman insgesamt ca. 50 Minuten ihre Meinung vertreten können - länger also, als jedem anderen Gast zuvor an Sprechzeit eingeräumt wurde.

    Frau Herman betreibt derzeit negativen Populismus, das ist sehr ungeschickt von ihr. Ob ihr das wirklich was bringt, wird sich zeigen.

    Sie macht es sich sehr einfach, wenn sie versucht, bestimmte Dinge aus früheren Zeiten so lange herunter zu reduzieren, bis diese Dinge als kleiner Single-Punkt übrig bleiben, völlig losgelöst von ihren unbestrittenen geschichtlichen Zusammenhängen, um dann mit Hilfe eines zweiten, ebenso auf einen kleinen Punkt reduzierten Themas beide Punkte insofern zu vergleichen, dass man nicht über eine Autobahn reden darf, wenn man nicht über so genannte Familienwerte sprechen darf. Das geht einfach nicht.

    Wenn Gesagtes geeignet ist, andere zu brüskieren, dann muss man damit rechnen, dass man ausgeschlossen wird, vor allem dann, wenn es ständig wiederholt wird. Frau Herman hat genügend Chancen gehabt, ihre Äusserungen etwas zu relativieren. Diese Chancen hat sie nicht genutzt. Wenn dann noch Sturheit dazu kommt, die man fast als dümmliche Sturheit bezeichnen kann, ist ihr nicht mehr helfen.

    Das hat mit Meinungsfreiheit überhaupt nichts zu tun.

    Gruß, Hardy

  • Holginho
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    geschrieben 1192272513000

    @Hardy01 sagte:

    Hallo,

    im Moment scheint die "Meinungsfreiheit" das Hauptthema zu sein.

    Man muss die Meinungsfreiheit aus zwei Richtungen sehen, nämlich einmal die Meinungsfreiheit des Sprechers und zum anderen die Meinungsfreiheit des Zuhörers.

    Ich halte es für nicht in aller Konsequenz richtig überlegt, wenn man sagt, dass es so aussieht, als würde man Frau Herman das Recht auf Meinungsfreiheit absprechen. Sie äußert ihre Meinung doch, und zwar sogar in und durch viel mehr Medien, die den meisten von uns zur Verfügung stehen. Sie äußert ihre Meinung in der Zeitungs- und Zeitschriften-Presse, im TV, auf Buchmessen und sicherlich auch in ihrem näheren Umfeld. Also läßt man sie doch ihre Meinung sagen.

    Meinungsfreiheit bedeutet aber doch nicht, dass der Zuhörer sich die Meinung des Sprechers schweigend anhören muss, also ohne seine eigene Meinung äußern zu dürfen. Auch das geschieht, der Zuhörer äußert seine Meinungen zu den von Frau Herman geäußerten Meinungen.

    Die Meinungen des Sprechers und des Zuhörers können falsch oder auch richtig sein. Aber auf jeden Fall kann man doch nicht sagen, dass jemandem das Recht auf Meinungsfreiheit abgesprochen wird, der pausenlos mit Unterstützung aller ihm zur Verfügung stehenden Medien seine Meinung vertritt.

    In der Kerner-Sendung wird normalerweise jedem Gast eine gewisse Sprechzeit eingeräumt. Wenn ich mich richtig erinnere, hat Frau Herman insgesamt ca. 50 Minuten ihre Meinung vertreten können - länger also, als jedem anderen Gast zuvor an Sprechzeit eingeräumt wurde.

    Frau Herman betreibt derzeit negativen Populismus, das ist sehr ungeschickt von ihr. Ob ihr das wirklich was bringt, wird sich zeigen.

    Sie macht es sich sehr einfach, wenn sie versucht, bestimmte Dinge aus früheren Zeiten so lange herunter zu reduzieren, bis diese Dinge als kleiner Single-Punkt übrig bleiben, völlig losgelöst von ihren unbestrittenen geschichtlichen Zusammenhängen, um dann mit Hilfe eines zweiten, ebenso auf einen kleinen Punkt reduzierten Themas beide Punkte insofern zu vergleichen, dass man nicht über eine Autobahn reden darf, wenn man nicht über so genannte Familienwerte sprechen darf. Das geht einfach nicht.

    Wenn Gesagtes geeignet ist, andere zu brüskieren, dann muss man damit rechnen, dass man ausgeschlossen wird, vor allem dann, wenn es ständig wiederholt wird. Frau Herman hat genügend Chancen gehabt, ihre Äusserungen etwas zu relativieren. Diese Chancen hat sie nicht genutzt. Wenn dann noch Sturheit dazu kommt, die man fast als dümmliche Sturheit bezeichnen kann, ist ihr nicht mehr helfen.

    Das hat mit Meinungsfreiheit überhaupt nichts zu tun.

    Gruß, Hardy

    @Holzmichel:

    Nix da, Du bleibst hier!

    ...auch wenn ich es Dir nicht mehr "befehlen" kann ;)

    @Hardy,

    interessanter Blickwinkel!

    Dazu sei aber anzumerken, das (ich muß mich leider wiederholen) E.H. zur Zeit aufgrund des bevorstehenden Rechtsstreits bzgl Ihrer Kündigung gar nichts relativieren oder gar zurücknehmen kann.

    Ich stimme Dir allerdings zu, das sie sich für eine Journalistin(?), zumindest aber erfahrene TV-Frau sehr ungeschickt verhält.

    Ihre beste Antwort auf seine erstbeste Frage wäre doch gewesen:

    "Lieber Herr Kerner, ich dachte sie wären ein erfahrener und gebildeter Journalist, dann müßten sie eigentlich wissen, das ich z.Z. zu bestimmten Fragen aufgrund des bevorstehenden Rechtsstreites gar keine Fragen beantworten kann! Ich frage mich sowieso, warum ich überhaupt in dieser Runde sitze!"

    Dem Quotengeilen wäre sofort sämtlicher Wind und jede Grundlage genommen gewesen und jedwedes Nachbohren wäre nur negativ auf ihn zurückgekommen.

    Eine andere Frage mag allerdings zulässig sein:

    Wollte sie das überhaupt? Steht bei ihr u.U. dann doch ein gewisser Medienrummel hoch im Kurs?

    Um aber mal auf Grundlagen zurückzukommen:

    Abgesehen von ihrer Argumentation hat die Frau aber gar nicht so unrecht. Eine gewisse Wertediskussion täte unserem Lande sicherlich nicht schlecht! Und auch der Begriff und die Institution "Familie" sollte hier nochmal schnellstens überdacht werden. Wo gibt es den Familie heutzutage noch? Emanzipation und Gleichstellung der Frau schön und gut - aber dann müssen gleichzeitig auch Wege gefunden werden um Familien auch als solche aufrecht zu erhalten! Dann muß es eben parallel dazu auch die Möglichkeit geben, das Männer (als i.d.R. besserverdienende ruhigen Gewissens und ohne materiellen Schaden daheim zu bleiben).

    Aber in einem Land wo jetzt schon das eigentlich im Grundgesetz verankerte Recht auf Streik per Gericht (das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen) verboten wird, wundert mich gar nicht mehr.

    Was kommt als nächstes:

    Schüsse auf streikende IG-Metaller (weil die ja auch wirtschaftlichen Schaden anrichten)?

    All solche Maßnahmen erinnern deutlich mehr an braune Vergangenheiten, als jede (wirklich so getätigte?) Äußerung einer gewissen TV-Dame.

    Aber, "wir" wollen es ja sehen - die TV- und Mediengeilheit kennt ja kaum noch ethische Grenzen!

    Und jetzt, da halte ich es mit Holzmichel: "Steinigt mich!"

    “Mit dummen Menschen streiten ist wie mit einer Taube Schach zu spielen...“ Rest bei Bedarf googeln!
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