Hallo,
wie versprochen noch ein Reisebericht von Spiekeroog,
als erfahrene Nordseeurlauber und eigentliche Amrumfans waren wir zum ersten Mal auf Spiekeroog. Warum denn nun Spiekeroog? Wir hatten nur eine gute Woche Zeit für einen Urlaub und die Fahrt (ja wir sind halt Autofahrer) von uns zu Hause nach Spiekeroog ist runde 600 km weit im Vergleich zu Amrum mit 800 km. Außerdem ist die Strecke einfacher und flotter zu fahren, da die Großstadt Hamburg nicht angefahren bzw. umfahren werden muss.
Wir fuhren gemütlich an, an einem Sonntag, es war der 16. Juni, los. Sonntags lässt es sich auf der Autobahn gut fahren, weil keine Lkw unterwegs sein dürfen, eine wie ich finde segensreiche Erfindung. Eine Zwischenübernachtung in Neuharlingersiel mit einem hübschen Hafen war vorgebucht, muss nicht sein, war aber trotzdem nett und sehr entspannend – und das Wetter war soooo schön, wir waren dann noch am Deich und haben einen wunderschönen Sonnenuntergang erlebt, das war dann die richtige Urlaubseinstimmung.
Am nächsten Morgen, also am Montag, 17. Juni, nach einem guten Frühstück in einem kleinen Hotel in Neuharlingersiel, fuhren wir dann mal an den Hafen, schauten uns alles genau an, gingen spazieren an Hafen und Deich und verbrachten so die wenigen Stunden bis zur Abfahrt der Fährte.
Zur Erinnerung; Spiekeroog ist eine autofreie ostfriesische Insel, also muss das Auto erst mal an Land sicher untergebracht werden. Eine gute Stunde vor Fahrtantritt „durfte“ man das Auto dann in den Spiekerooger Garagen unweit des Hafens für die Dauer des Urlaubs parken. Übrigens finde ich erwähnenswert: Die Tickets für die Fähre habe ich von zu Hause aus im Internet gebucht, gleichzeitig mit dem Fähre-Ticket wird die Kurtaxe abgezogen, schlau, gell. Auch Tagesgäste zahlen übrigens Kurtaxe. Dennoch muss man die richtigen Tickets nochmals am Schalter oder Automaten ziehen, auch die Kofferbanderolen, wenn man diese mit Zustellservice zum Urlaubsquartier buchen möchte, was wir gemacht haben und was auch gut war. Frau blieb mit den Koffern mal am Platze stehen, Mann versorgte sein Auto. ½ Stunde vor Abfahrt der Fähre durfte man dann auch die Koffer versorgt mit der genannten Banderole in so Boxen abstellen. Und dann endlich auf die Fähre. Leute, so was habe ich, als erfahrene Amrumurlauberin, die schon oft mit Fähren zur Insel gefahren ist, noch nie erlebt. Diese Fähre war so voll, man bekam es fast mit der Angst zu tun, Touristen, Urlauber Tagesgäste, Schulklassen, Ausflügler, voll voll voll – hoffentlich geht das Ding nicht unter. Es war übrigens sehr warm an diesem Montag und wir saßen oben an Deck auf einer Bank eingequetscht zwischen andere Urlauber. Nach rund 50 Minuten kamen wir dann auf Spiekeroog am Hafen an, nein die Fähre ist nicht untergegangen, es war auch Ebbe, aber trotzdem. Es dauerte dann eine gefühlte Stunde bis die Menschenmassen an Land waren. Wir machten uns zu Fuß auf den Weg. Ein Blick in die Karte ließ uns nach runden 20 Minuten (wir hätten es auch schneller geschafft, aber man musste auch schauen und gucken) unser Quartier erreichen. Die Insel begeisterte uns gleich, sie empfing uns mit Bilderbuchwetter, die Sonne schien, der Ort – es gibt nur einen auf der Insel – ist so süß, so gemütlich, so kuschelig, die Häuser, meistens aus Backstein mit roten Dächern und mit ihren grünen Giebeln haben uns gleich gut gefallen. Unsere Wohnung war hübsch, hell und freundlich und alles da, was der Urlauber so braucht. Auch die Lage war perfekt, nicht direkt drinnen im Ort, aber schnell zu erreichen und auch zum Strand und Watt war es nicht zu weit. Aber die Insel im Gesamten ist ja auch nicht so groß. Dennoch haben wir es nicht geschafft, alle „Sehenswürdigkeiten“ in einer Woche zu besuchen. Und den gesamten Strand auf einer Länge von 15 km abzulaufen, haben wir auch nicht ganz geschafft.
Am nächsten Tag – wunderschönes Wetter, Sonne scheint, es ist warm – erst mal an Strand. Ein Dünenweg, keine Bohlen, aber ein Dünenweg, geht vor zum Strand. Und da kommt er auf der Vergleich mit Amrum. Ein kleines Wäldchen, Dünen, Sand, Möwen, blauer Himmel, weiße Wolken – Nordseegeruch – und dann endlich, der Strand und das Meer, es ist auslaufendes Wasser, wunderschön. Ein herrlicher Strand, breit und fester heller Sand, es ist ein gutes Laufgefühl.. Ja, das ist Urlaub! Später wieder zurück in Richtung Dünen, am Bohlenweg stehen überall Bänke mit Blick auf das Meer..
Zurück im Dorf und dann halt mal schauen, ob es da auch ein schönes Café gibt und auch ein nettes Fischlokal für abends, und ein bissle was einkaufen für die Ferienwohnung musste ja auch sein. Fündig geworden – es gibt alles, nette Cafés (Inselcafé, aber auch Teetied), gute Restaurants (am besten gefallen hat es uns im Capitänshaus, in der Linde, aber auch in der netten Dünenklause), eines besser als das andere, alle konnten wir gar nicht ausprobieren, schöne Geschäfte, guter Feinkostladen (Schröder) mit leckerem Käse und Wein, alles da bzw. fast alles. Ein Laden für Fotobedarf und die Technik, die daran hängt, auch für Handys fehlt, hätten wir in eine speziellen Fall benötigt, aber es ist halt eine kleine Insel und keine Stadt.
Die Insel Spiekeroog ist nochmals eine andere Inselwelt. Nicht nur keine Autos, nur so kleine Elektrokarren, die Gepäck oder auch fußbehinderte Menschen fahren, und auch fast keine Fahrräder. Die Insel ist diesbezüglich noch inseliger, man muss sich bewusst machen, dass es nicht einfach, ist alles von und nach dieser Insel, was der Einheimische und der Urlaubermensch so braucht, zu transportieren. Eine Wahnsinnslogistik, bewundernswert.
Das Wetter war dann weiterhin wechselhaft. Zu dieser Zeit war es sehr heiß im übrigen Deutschland, auf der Insel war es warm, aber angenehm, immer windig, oft sonnig, dann wieder wolkig. Wir hatten auch einen Tag oder einen halben im Strandkorb und mein Mann war sogar mal baden im Meer - der Strandkorbvermieter gab die Wassertemperaturen mit 17 Grad an, es waren aber tatsächlich nur 15 Grad, aber einmal drin, geht's dann, durch das Salzwasser, das peitscht auf.
An einem Tag hatten wir ein ungewöhnliches Wettererlebnis: SEENEBEL!
Vom Ort aus kriegte man das erst gar nicht so mit, erst auf dem Weg zum Strand wurde es immer trüber, Nebelschwaden kamen aus den Dünen, es sah richtig gruselig aus. Wir wollten zum Strand bis vor ans Meer, das taten wir auch. Man sah gar nichts, gespenstig. Es war warm, wir liefen ein ganzes Stück, der nächste Mensch stand plötzlich vor uns, man sah ihn nicht kommen. Wir wären orientierungslos gewesen, wenn wir nicht nur hin- und hergelaufen wären. Es war eine ganz eigentümliche Stimmung. Auch dieser Nachmittag endete dann – in einer Teestube. Das Teetrinken macht auf einer ostfriesischen Insel besonders Freude, da sehr stilgerecht, immer ein hübsches Teegeschirr, immer auf Stövchen serviert, da bleibt der Tee heiß, und Ostfriesentee immer mit Kluntje und Sahne.
Und so ging die eine Urlaubswoche bald zu Ende – es war einfach schön. Gefehlt hat mir ehrlich gesagt nur eines manchmal: Mein Fahrrad. Manchmal eine Besorgung mit dem Rad, zum Brötchen kaufen oder ähnliches, oder wenn man viel gelaufen ist und die Kniee schmerzen, wäre das Rad doch angenehm, auch abends nochmal kurz mit dem Rad zum Strand oder an den Hafen, so kleine Fahrten oder auch mal eine größere zur Abwechslung zu den Fußmärschen, das wäre das Tüpfelchen auf dem i gewesen.
Bleibt zum Ende noch. Die Rückfahrt am Montagmorgen mit der Fähre war dann problemlos, es regnete, der Abschied fiel uns dann leichter. Die Fähre war auch nicht mehr ganz so voll, es war ja Montagmorgen. Dafür mussten wir drinnen sitzen im Salon, leider keine Bewirtung. Unser Koffer wurden ja auch wieder transportiert, waren gleich in der ersten Box, Mann holte Auto – es war noch da – und dann fuhren wir durch das hübsche Ostfriesland gen Heimat. Leider regnete es ständig, weshalb wir die geplante Übernachtung am Jadebusen ausfallen ließen.
Zurück auf dem Festland muss man sich übrigens erst mal an den Lärm der Autos gewöhnen, die Ruhe auf der Insel tut so richtig gut, man merkt es dann erst später.
Wir probieren nun auch keine andere Nordsee-Insel mehr aus, die beiden schönsten haben wir gefunden. AMRUM – die nordfriesische – SPIEKEROOG die ostfriesische.
Also, ein Inselurlaub ist einfach eine sehr empfehlenswerte Sache und unsere deutschen Inseln können in punkto Strand einfach sehr gut mithalten, solchen Strände wie z. B. auf Spiekeroog oder Amrum könnt Ihr in Europa ansonsten lange suchen.
Gruß do