Ich hatte schon etwas über die Pflanzenwelt der Insel geschrieben, heute möchte ich mal näher auf das Zuckerrohr eingehen, das ursprünglich aus Asien stammt. Auf Gran Canaria hat der Zuckerrohranbau eine lange Tradition. Er wurde in Arucas schon vor Christoph Kolumbus angebaut, der ihn im Jahre 1493 auf die Insel Hispanola in der Karibik brachte. Aufgrund des günstigen Klimas verbreitete sich das Zuckerrohr auch auf anderen Karibikinseln. Durch einen Zufall entstand im 17. Jahrhundert der Rum als Abfallprodukt des Zuckerrohranbaus, der zunächst bei den Seeleuten ein beliebtes Getränk war und sich zu einem der bedeutendsten Handelsgüter entwickelte.
Auf Gran Canaria gab es hinsichtlich des Zuckerrohranbaus zum Ende des 16. Jahrhunderts einen Stillstand. Das änderte sich erst wieder im 19. Jahrhundert, als auf Insel eine wirtschaftliche Glanzzeit begann. Im Jahre 1884 entstand in Arucas die Destilerías Arehucas, die heute Hoflieferant des spanischen Königshauses sowie Marktführer der Kanaren ist. Außerdem gehört sie zu den bekanntesten Ausflugszielen auf Gran Canaria. Hochwertiger Rum wird aus Zuckerohrsaft gewonnen, der mit Hefe fermentiert wird. Das Ganze wird danach in amerikanischen Eichenfässern destilliert, die für ein besonderes Aroma sorgen. Aus 10kg Zuckerrohr wird etwa 1l Destillat gewonnen, das Reifen in den Eichenfässern kann bis zu 20 Jahre dauern. Der Anbau von Zuckerrohr ist auf Gran Canaria erheblich zurückgegangen, es wird fast alles für die Rumproduktion importiert. Der Rum ist ein beliebtes Getränk auf der Insel, als Carta Oro – brauner Rum – oder Carta Blanca – weißer Rum. Er wird gerne mit Coca Cola als Cuba Libre gemischt. Außerdem er wird er in verschiedenen Cocktails gemixt.