Auch wir haben das Unglück der Costa Concordia mit großer Betroffenheit und Trauer über alle Toten und Verletzten aufgenommen. Uns haben die Ereignisse - der eigentliche Unfall, alle Mutmassungen über die Ursachen wie die offenbar nicht optimal gelaufene Evakuierung des Schiffes - sehr, sehr nachdenklich gestimmt. Wir haben in den letzten Jahre zwei Kreuzfahrten mit Costa unternommen - 2009 Ostsee mit der Costa Magica, 2010 östliches Mittelmeer mit der Costa Serena -, bei denen wir uns ganz subjektiv äußerst sicher auf den Schiffen gefühlt haben. Beides waren auch insgesamt wunderschöne Reisen, die wir sehr genossen haben.
Natürlich kann der einzelne Passagier kaum die Sicherheitsvorkehrungen und die entsprechende Schulung der Crew überprüfen, das ist einfach eine Frage des Vertrauens. Dieses Vertrauen in die Reederei Costa ist nun leider bei uns erschüttert. Und je mehr Details über das Verhalten des Kapitäns oder über die grundsätzliche Werbestrategie der Reederei, nahe an der Küste zu fahren, zu Tage kommen, desto nachdenklicher werden wir.
Wir haben tatsächlich für den Juli 2012 bereits vor einiger Zeit eine Reise mit der Costa Pacifica nach Norwegen und Spitzbergen gebucht - insbesondere für mich eine ultimative Traumroute. Leider ist die Vorfreude nun sehr getrübt. Die Tatsache, dass die Pacifica ein baugleiches Schwesterschiff der Concordia ist, lässt uns nicht unbefangen in unseren Gefühlen und Überlegungen. Wenn ich die Concordia so halb gesunken im Wasser vor der Insel Giglio liegen sehe, habe ich automatisch auch die Pacifica vor Augen, gewissermaßen könnte sie genauso da liegen, dieses Schiff würde genau so schnell sinken (wie andere Schiffe auch, aber hier rückt es konkret vor Augen), alle Rettungsvorkehrungen wie Rettungsboote und - inseln wie auch die Abläufe der Evakuierungsmaßnahmen sind gegebenfalls auf der Pacifica dieselben wie auf der Concordia. Wäre unsere Reise auf einem anderen Schiff, womöglich mit einer anderen Reederei könnten wir uns trösten und sagen, dort wird es im Notfall bestimmt anders und besser laufen. Das können wir nicht!!!
Dabei ist zu vermuten, dass alle Reedereien, insbesondere auch Costa nach dem schrecklichen Unglück ihre Sichheitsvorkehrungen optimieren werden. Objektiv werden Seereisen vermutlich tatsächlich sicherer. Aber im Moment kann ich mir noch nicht vorstellen, wie unser Gefühl sein wird, sollten wir tatsächlich im Juli an Bord der Costa Pacifica gehen. Einen ganzen Urlaub mit einem latenten Gefühl der Angst zu verbringen, das macht auch keinen Spaß! Wir werden in den nächsten Tagen und Wochen die Berichterstattung über das Unglück der Costa Concordia und seine Ursachen weiter kritisch verfolgen - und eventuell entschließen wir uns dann zu einer Stornierung unserer gebuchten Reise, auch wenn dann die Anzahlung futsch sein sollte.