liebe mountain-bike-lady
es ist nicht die Höhe eines Betrags, der eine Änderung ermöglichen sollte oder nicht. Es sind vielmehr branchenspezifische Erfahrungen und Usancen, die sich im Laufe der Jahre entwickelt haben.
Ich denke, es gibt im Leben in solchen Situationen, zwei Möglichkeiten: Entweder man erkundigt sich vor dem Erwerb eines Produktes nach allen Möglichkeiten (Änderungen, Stornierungen usw.) und entscheidet dann, ob man sich für dieses Produkt oder diesen Händler entscheidet oder nicht.
Oder man akzeptiert im konkreten Fall dann eben die Möglichkeiten, die einem der Verkäufer anbieten kann oder nicht.
Es hat keinen Sinn, alles und jedes zu hinterfragen und mit eigenen Erfahrungen auf anderen Gebieten zu vergleichen. Es ist eben so, dass ein Marktstandler andere "Bedingungen" hat als der "Supermarkt".
Ich komme wieder auf die Wirtschaftlichkeit zurück. Natürlich kann man wahrscheinlich fast alles immer (noch) ändern. Aber der Aufwand, der dazu notwendig ist, muss verdient werden.
Dass der eine - Texilhandel - Ware umtauscht oder gar zurück nimmt, ist seine Entscheidung und Erfahrung. Wie sagte doch mal einer: ob der Verkäufer nur rumsteht oder einen umsonst bedient, ist doch egal, er erhält sein Geld. Und außerdem kann er mehrere Kunden parallel bedienen...
... ja, ja, aber ein Mitarbeiter beim Reiseveranstalter kann nicht mehrere Fälle zur gleichen Zeit abhandeln. Er kann nur einen nach dem anderen bearbeiten: nehmen wir an, ein Kundenwunsch eines Stoppover in Hongkong, bedarf ab Annahme des Wunsches bis zum Anbieten des neuen Preises einen Zeitaufwand von 30 bis 45 min (ohne die Wartezeiten auf Antworten z. B. von Hotels oder Zielgebietsagenturen mal gerechnet, wo man vielleicht auch mal noch ein zweites Mal die Antwort urgieren muss).
Dann bietet man dies dem Kunden an: der eine wird es nehmen, dem anderen ist es jetzt doch zu teuer. Auch das sind ja Erfahrungen. Nicht jeder, der "schwört" : ich nehme es in jedem Fall, nimmt es dann auch wirklich.
So, nun hat der Mitarbeiter an einem Tag, weil er fleißig ist, 15 Anfragen bearbeitet, von denen letztendlich sich 7 realisieren. Aber nicht jede bringt gleich € 100.-- an Mehrertrag. Da gibt es ja die vielen vielen Anfragen für nur eine Nacht dazu oder den Flug an einem anderen Tag ohne Hotel dazwischen (weil das macht sich der Kunde ja selbst, gell!).
Nach so einem Tag macht unser Otto Umbucher Kassasturz und vermeldet mal gerade € 250.-- Mehrertrag gegenüber dem ursprünglichen standardierten Pauschalarrangement.
Für diese € 250.-- müssen Personalkosten, Kommunikationskosten, Raummiete und Arbeitsplatzeinrichtungen (PC, Internetanschluss, Drucker usw.) finanziert werden. Und Urlaub hat der gute Mann auch noch, da muss also entweder eine zweite Arbeitskraft da sein oder Aushilfen.
Da hat dann irgendwann der Reiseveranstalter gesagt: bevor ich mir diesen Zirkus antu', bei dem unterm Strich nichts rausschaut, ich vielleicht einen glücklichen Kunden mehr habe (oder auch nicht), sag ich gleich: nein Leute, ich mach das nicht: wer meine Ware so nicht haben will, der muss halt weitersuchen.
Denn man darf ja nicht vergessen: neben dem einen Kunden, der meint, das wär eine zusätzliche Einnahme und er, der Kunde, Hr. König, wär dann mit dem Unternehmen zufrieden(er), gibt es eine Reihe von Kunden, die sagen: genau! Bingo, das nehm ich so! Hauptsache der Preis stimmt.
Der ist dann auch zufrieden, und auch König, und der Reiseveranstalter ist auch glücklich, und macht sein Geschäft.
Und die G'schicht: na, der wird schon sehen, wie weit er mit seinem Kundenservice kommen wird, dem sei gesagt, dass beispielsweise die TUI auch heuer "trotz einem sehr schwierigen Jahr" Millionengewinne macht (Pressemeldung dieser Tage). Und das, obwohl sicherlich viele TUI Kunden "nie mehr wieder mit diesem Verein" verreisen wollen.
Es ist halt so im wirtschaftlichen Leben, dass jeder machen darf und kann, was er will. Wir hatten ja hier im Forum schon öfters Schreiber, die dann meinten: nie wieder der oder jener Veranstalter, nie wieder pauschal, nie wieder individuell, nie wieder Internet, nie wieder Reisebüro usw...
Mach' ma net, ham' ma net - gibt's net in unserm Betrieb ...ist in meinen Augen kein zeitgemäßer Spruch. Weil wir alle - egal ob als Angestellter oder freier Unternehmer - leben vom Verkaufen mit Ertrag. Und wenn halt einer die Erfahrung gemacht hat, dass seine "Flebililtät" sich nicht bezahlt macht, wird er sie einstellen. So ist das überall in der Wirtschaft.
meint ausführlich wieder einmal
Peter