Naja, was solls auf einer Insel dieser Größe groß zu sehen geben? Die meisten und auch wir könnten auch nur stundenlang am Strand hocken und einfach die Umgebung bewundern, auch wenns nicht zum Baden ist. Derartige Wellen haben ja auch was Imposantes. Grundsätzlich lebt La Digue halt von seiner optischen Erscheinung + dem easy-going Feeling durch das Radfahren und die Ochsenkarren. Deshalb gibts ja, gelinde gesagt, auch mehr als kritische Stimmen, dass es jetzt auf La Digue immer mehr Autos gibt, auf Teufel komm raus Häuser gebaut werden und, wenn ich mich recht entsinne, nur mehr 1 Ochsenkarren gibt, der nur mehr für Hochzeitsfahrten rausgeholt wird.
Sonst geht man halt überall auf Fauna und Flora Pirsch zB im Veuve Reserve. Im Park vor der Source d'Argent gibts eine Art Heimatmuseum mit alten Gebäuden, einer Kopramühle, ein Schildkrötengehege. Man steigt auf den Nid d'Aigle und genießt den Ausblick, radlt zum Obststand und genießt einen frischen Shake, macht einen Bootsausflug oder eine geführte Wanderung zu "versteckten" Stränden. Vllt ist La Digue ja deshalb so entspannend, weils nicht 100 Sachen zu tun gibt für die man meint sich abhetzen zu müssen. Man tut und genießt Dinge, die man so in einem "normalen" Urlaub vllt nicht tun würde. zB wenns regnet sich einfach mit dem davor beim Markt erradelten Takamaka auf die Terrasse setzen, in den Regen sehen und mit dem Partner eine Runde spielen, plaudern oder einfach in der Matte liegen und was lesen. Oder man erwischt sich dabei, das man wieder mal einfach so minutenlang mit einem Einheimsichen auf der Straße plaudert, anstatt sich zu ärgern, dass eine unbedingt zu erledigende Sache ins Wasser fällt.
Also im Seichten schnorcheln geht super, zB an der Source d'Argent. Da treibt sich allerhand tropisches Meeresgetier zwischen den Stöcken herum, die meisten weiblichen Begleiter wollen das alles gar nicht so genau wissen. Geht halt nicht rund um die Uhr wegen der Gezeiten. Bei Ebbe läufst mit dem Bauch auf Grund.
Wenn euer Spross gerne wo herumklettert wirds der Traum schlechthin sein. Aber ihr solltet ihn doch etwas bremsen und im Auge behalten. Die Granitblöcke sind hoch, die Oberfläche sehr sehr rau, was zwar für den Halt super ist, aber schnell zu ordentlichen Abschürfungen führt und in die Spalten zwischen den Blöcken fällt man besser nicht rein. Er soll ordentliche Schuhe mitnehmen und das eher nicht in Schlappen/Flip-Flops tun.
Aus dem Geschriebenen lässt sich ja schon etwas meine Einstellung erkennen. Die Optik ist umwerfend, egal ob der Süden eine Badewanne ist oder die Wellen nur so reindonnern. Das Flair mit den vielen Rädern, quasi nicht vorhandener Beleuchtung ... NOCH einzigartig, irgendwie nicht zu beschreiben und erlebt vllt auch jeder auf seine Art. Andrerseits kanns schnell zu Flöhen unterm Allerwertesten kommen, wenn man mehr sehen will, schlechtes Wetter erwischt, ordentlich Schwimmen will etc.
Andrerseits zahlst du für alles einen gewissen Aufpreis gegenüber den andren Inseln. Essen, Trinken, Lebensmittel, Ausflüge, Tauchen.
Ausserdem die mit Abstand höchste Touri- und immer mehr Infrastrukturdichte, auch ohne Kreuzfahrer. So verliert es immer mehr das Flair der Urspünglichkeit und man hat gegenüber den andren Inseln immer mehr das Gefühl als befände man sich in einer großen Clubanlage. Vorallem die Source d'Argent ist zu normalen Zeiten der mit Abstand dichtest belegte Strand, da ist die Beau Vallon dagegen nichts.
Also für mich für ein paar Tage ein Muss zum Abschalten, aber irgendwann reichts dann auch wieder, es sei denn ich brauch irgenwann mal einen Urlaub ala völliger ComedownSelbstfindungsNixtu-Trip.