@wassernixe1 sagte:
Hallo Marc,
freut mich, dass es Euch so gut in der Labuk Bay gefallen hat. Kannst ja mal später ein bißchen darüber berichten.
Gruß von der mal wieder neidischen Diana
So ich war ja noch meinen Bericht schuldig...
Habe einfach mal den Tag aus unserem Reisetagebuch kopiert
Viel Spaß:
2. Tag Sandakan (20. September 2008)
Um 6:45 Uhr klingeln Telefon und Handy um die Wette. Unsere Augen und Glieder drängen uns zurück in die Kissen, doch unser Herz springt vor Vorfreude auf den heutigen Tag. Also auf geht’s!
Nach einem ausführlichen Frühstück machen wir uns auf den Weg zum vereinbartem Treffpunkt. Ausgerüstet mit Sonnenspray, Plätzchen, Wasser und allerhand Kameragepäck treffen wir auf Herrn Kong, unserem heutigem Fahrer. Wie vereinbart wartet er mit einem großen Jeep vor unserem Hotel.
1. Station: Sepilok – Orang Utan Rehabilitationscenter
20 Minuten von Sandakan entfernt treffen wir auf das Sepilok Orang Utan Rehabilitation Centre. Hier werden verletzte oder verwaiste Orang-Utans aufgenommen und auf ein Leben in Freiheit vorbereitet. Das Reservat ist ein reinster Jungle mit befestigten Wegen, auf denen man als Besucher die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung bestaunen kann. Nach der Videopräsentation um 8:30 Uhr sind wir pünktlich zur Öffnung des Parks um 9:00 Uhr vor Ort. Wie geplant machen wir uns auf den Weg in die unbekannte Welt. Vor uns liegt ein mächtiges Urwaldgeflecht aus dem Vogelgeschrei und Affenklänge dringen. Allein dort zu stehen und die weit aufragenden Baumkronen zu folgen ist ein besonderes Erlebnis. Auf dem Weg zum Fütterungsplatz der Affen begleitet uns ein Orang-Utan auf dem Gelände. Gekonnt post und lacht er für uns in die Kamera bevor er wieder in seine Bäume verschwindet. Für uns heißt das einzigartige Bild- und Videoaufnahmen aus der Nähe, die wir bis jetzt noch nicht kannten. Gegen 9:30 Uhr sind wir also an dem Feeding Point und bringen uns in Position. Wir sind einer der Ersten hier und bekommen einen Platz in der 1. Reihe. Das Schauspiel ist einmalig, auch wenn es etwas an Zoo erinnert. Der Unterschied ist allerdings, dass es hier keine Gitter gibt und man die Affen so natürlich erleben kann wie sonst nirgendwo. Ein Besuch hier ist ein Muss für jeden Affenfan! Der Preis dafür, gut 1 Stunde in der prallen Sonne stehen.
2. Station: Crocodile Farm
Es ist 11 Uhr und wir bezahlen zusammen 10 MYR Eintritt. Wir wollen jetzt endlich Reptilien sehen und zwar die größten die hier zu finden sind. Etwa 3000 Reptilien fristen neben Schlangen, Kois und Amazonasfischen hier ihr Dasein. Für uns war es ein zwiespältiges Erlebnis. Einerseits haben wir die Krokodile noch nie so nah gesehen, auf der anderen Seite fanden wir es traurig wie lieblos die Gehege gestaltet waren. In Beton gehüllt und teilweise in Einzelzellen gehalten machen die Krokos auf uns eher einen traurigen Eindruck. Trotz dieser Gedanken sind diese Tiere so imposant, sie sind riesig und wir möchten ihnen lieber nicht tiefer ins Maul schauen. Etwas zwiespältig fanden wir auch die Tatsache, dass das Futter für die Krokodile und Schlangen im selben Gehege gehalten wird. Hier laufen Hühner und Mäuse und genießen ihr kurzes Leben. Krokodile ******* im Übrigen hauptsächlich Hühner und Fisch– und zwar im Ganzen.
Nach einer Krokodilshow (die allerdings eher Tierquälerei als Attraktion war) machen wir uns auf dem Weg zurück. Im Eingangsbereich treffen wir auf ein Pärchen, dass wir bereits in Sepilok gesehen haben. Freundlich grüßen wir und kommen ins Gespräch. Schließlich kommt heraus, dass die beiden auch aus Deutschland kommen und noch besser aus Köln! Das verbindet und wir beschließen die Tour gemeinsam fortzusetzen. Die beiden waren nach Sepilok auf dem Weg nach Labuk Bay, konnten aber das Ziel mit einem normalen Taxi nicht fortsetzen und mussten 7km vorher umkehren. Mit unserem Jeep sollte es gelingen – wir sind sehr gespannt. Unser Fahrer willigt ein und wir planen den weiteren Tag zusammen.
3. Station: Australian War II Memorial Park
Eine Erinnerung an die Zeiten des zweiten Weltkrieges, als die Japaner etwa 2400 britische und australische Kriegsgefangene nach Sandakan brachten. 1945 brachten die Japaner die verbliebenen 500 Gefangenen etwa 260 km nach Ranau. Dieser Marsch ging als Todesmarsch in die Geschichte ein, nur 6 Australier überlebten und zwei entkamen. Wir waren überrascht und gleichzeitig geschockt, dass man so wenig über die Geschichte hier weiß. Wer etwas für Geschichte übrig hat, sollte hier ruhig mal vorbei schauen. Der Park liegt auf einem Hang und macht einen ordentlichen und gepflegten Eindruck. Übrigens kostet der Park keinen Eintritt.
4. Station: Chinesischer Tempel – Puu Jih Shih Temple
Es ist mittlerweile etwa 13:30 Uhr als wir den chinesischen Tempel erreichen. Schon die Einfahrt zum Tempel ist reich verziert. Überall prangen Symbole in Gold und Rot. Der Tempel liegt oberhalb von Sandakan mit direktem Blick aufs Meer, so dass wir eine fantastische Aussicht auf die Bucht und die Stadt Sandakan haben. Wir hatten keine Vorstellung von einem chinesischen Tempel, aber so wir die Chinesen kennengelernt haben wundert es uns nicht, dass inmitten der heiligen Stätte Lichterketten und allerlei Kitsch die Wände und Säulen zieren. Buddha ist auch mit von der Partie. Er sitzt als dicker grinsender Mann auf einem Tisch mit reichlich Schmuck, Essen und Trinken und fordert jeden Besucher nahezu auf die Räucherstäbchen als Darbietung anzuzünden. Mal ehrlich, man hätte diesen Buddha auch durchaus auf einem Rummelplatz an einer Wahrsagerhütte oder so antreffen können. Mhhh, fremde Religion, andere Sitten. Und eines ist natürlich auch hier wichtig: Überall Schuhe ausziehen! Wobei wir diese Angewohnheit nicht unbedingt für schlecht befinden.
5. Station: Nasenaffen (Proboscis Monkeys) – Labuk Bay
Unsere Kölner Freunde haben nicht zu viel versprochen. Die Straße nach Labuk Bay ist eine reinste Baustelle. Auf beiden Seiten wird gebaggert und geschaufelt und überall ist ein Durchkommen schwer. Straße, wo war noch mal die Straße? Selbst für unseren Jeep wird es an manchen Stellen mühsam sich durch die Menge an Dreck zu kämpfen. Immer wieder heißt es warten, bis ein Bagger die Straße wieder für ein kurzes Stück befahrbar macht. Gott sei Dank strahlt die Sonne für uns, denn bei Regen wäre ein Durchkommen unmöglich gewesen. Für uns ist es unverständlich, dass man eine Straße an beiden Seiten aufreißt und sie damit unbefahrbar macht, hier scheint das normal zu sein. Vereinzelt stehen Häuser an der Straße, die durch die Baumaßnahmen nun mitten in der Baustelle stehen. Kinder, die mit ihren Vätern auf den Baggern sitzen winken uns zu und auch die wenigen Anwohner an der Straße grüßen uns freundlich. Hier scheinen nicht viele Autos zu fahren, kein Wunder bei den Straßenverhältnissen
An einem Checkpoint zahlen wir 150 MYR Eintritt und Filmerlaubnis. Die Spannung steigt ob wir jetzt schon Affen sehen. Aber bis zum eigentlichen Ziel bleiben wir zwar Affenlos, sehen jedoch Rinder, Hühner, Schlangen Wir scheinen hier die einzigen Gäste zu sein, die Crew vor Ort überschlägt sich vor Freundlichkeit. Hier sind wir herzlich willkommen und werden über die Möglichkeiten vor Ort informiert. Man darf sich Labuk Bay nicht wie ein Park vorstellen, vielmehr ist man als Besucher eingeladen von einem Holzhaus in den umliegenden Wald zu schauen. Hier gibt es eine Menge zu sehen! Affen und Eichhörnchen nähern sich neugierig und ehe wir uns versehen ******* uns die frechen niedlichen Affen aus der Hand! Ein tolles Erlebnis einen Affen so hautnah zu erleben und anzufassen. Das Fell ist weich und die Affen haben keine scharfen Krallen. Die Köpfen ähneln einem Trichter und das Fell ist grau/weiß gezeichnet. Nasenaffen kommen nicht so dicht an den Menschen ran, sie kommen lediglich zur Fütterung an, die dem Haus nahestehenden, Futterplätze. Pünktlich um halb 5 nähern sich die ersten Nasenaffen, durch den Zoom der Kamera können wir bereits ihre großen Nasen, Bierbäuche und „weiße Hosen“ ausmachen. Die Affen sehen tatsächlich äußerst lustig und putzig aus. Immer näher kommen sie an das Haus heran bis sie schließlich auf den Futterplätzen ihre Nahrung aufnehmen. Eine Gruppe Nasenaffen besteht aus einem kräftigen Männchen und 7-20 Weibchen und Babyaffen. Es war schon ein tolles Schauspiel wie die Affen zum Essen kamen und die Erläuterungen der Crew vor Ort war sehr informativ. Insgesamt haben wir 3 Gruppen gesehen, davon waren 2 Harems und 1 Junggesellengruppe. Für Gelächter sorgten die männlichen Chefs, die breitbeinig ihre in die Höhe ragenden Nasen präsentierten.
Bis auf eine weitere japanische Familie bleiben wir den Nachmittag in Labuk Bay quasi alleine. Man kommt sich also vor, als ob man privat auf einer Terasse sitzt und sich das bunte Treiben um einem herum anschauen kann.
Nach Labuk Bay fahren wir gegen 18 Uhr zurück in unser Hotel. Natürlich haben sich die Kölner im gleichen Hotel eingemietet, so dass wir uns gleich für den morgigen Tag zum Frühstück verabreden. Am Abend gehen wir in das Restaurant Tomato, wie auch schon den Abend zuvor und genießen Reis. Es ist einfach gemacht, aber es schmeckt hervorragend. In Sandakan City gibt es eigentlich nur 2 richtige Restaurants, die auch für Touristen geeignet sind. Eins davon ist das Tomato. Erschöpft aber zufrieden lassen wir den Tag bei einem Abendspaziergang Revue passieren.