[color=#000000][size=13px]Ein dickes Stromkabel, ein Transformator, vierzehn Häuschen [/color]
und was nun? [/size]
Viele Wochen ist es her dass wir zwei, Lucita meine hübsche Begleiterin, Übersetzerin und ich, die kleine Delia in ihrem Dörfchen besuchen wollten. Voller Vorfreude, einem Eselgespann vor einem zweiachsigen Wägelchen vollbepackt mit vielen Geschenken und nichts ahnend erreichten wir die Siedlung von der Eremita de Bernabe kommend, südlich bei El Amparo von Icod de los Vinos gelegen. Einen ganzen Tag hatten wir gebraucht für die unwegsame Strecke. Es mögen etwa 15 km oder mehr gewesen sein. Unser Einzug gestaltete sich wie der eines Wanderzirkusses. Kinder kamen entgegen und geleiteten uns bis ins Dörfchen, und bald waren wir umringt von ihnen. Die erwachsenen Einwohner sind zu der Zeit, es war mal eben 18 Uhr, noch auf den Feldern. Aber ein Mädchen war darunter, das den anderen strahlenden Gesichtes erklärte dass ich der Amigo aus Alemania sei und von ganz weit herkäme. Es war Delia um die wiederzusehen wir hierher gekommen waren.
Gottlob, sie erkannte mich wieder. Alles stob auseinander um die Kunde im ganzen Örtchen herumzutragen. Esel und Karren wurden unter einem Baum angebunden und wir mußten mit auf den „Dorfplatz“. Ein nicht einmal 200 Quadratmeter großer Platz rund um einen Brunnen, um den sich die Häuschen im Kreis gruppierten, dicht an dicht eng nebeneinander. Ein typisches Haufendorf, wie ich es ja schon früher an anderer Stelle andeutete.
Langsam trudelten nun auch die Erwachsenen nach und nach ein, so dass der Platz sehr bald voll war. – Der Señor aus Alemania ist da! Es geschieht nur sehr selten einmal, dass dorthin fremder Besuch kommt, und so ist die allgemeine Aufregung durchaus verständlich. Eigentlich wollten wir beide, Lucita und ich, uns erst am nahe gelegenen Bach etwas frisch machen und abkühlen, aber all das blieb zunächst ein Wunsch. Es gab hier kein Entrinnen, außer …- ja, die Geschenke! Das war die Rettung. Süßigkeiten für die Kinder, 2 Ferkel, kleine Gänse und Küken, warme Decken und Pullis, Kerzen, Laternen samt kanisterweise Petroleum, 20 kg-Säcke mit Grundnahrungsmittel wie Salz, Zucker, Reis, Milchpulver, usw. und noch sooooo vieles Nützliche mehr. Keiner sollte leer ausgehen! All das wird schon als Luxus betrachtet! Am meisten Aufregung gab es über die Gummibärchen, sonstige Harribo-Artikel und Smarties. Das ist keine Werbung, aber das Einzige welches in der Hitze nicht schmilzt. Insgesamt gut 10 Kg davon waren auf dem Wägelchen. Das ganze Dorf war versammelt und buchstäblich vor Freude aus dem Häuschen. Man ahnt nicht was auf solch einen Eselwagen mit zwei Achsen alles draufpasst, wenn er nur richtig gepackt ist! Immerhin kann man bequem mit zwei bis drei Personen darauf schlafen, und abgeplant ist er ringsum auch. Daraus kann auch ein einfaches Zelt gebaut werden. Darum auch zwei ganz folgsame und artige Esel als Zugtiere! - Eine freundliche Leihgabe der Eremita.
Als das Freudenchaos wohl etwa so seinen Höhepunkt hatte, geschah etwas was mich sehr erschreckte. Delia wurde immer stiller und ihre Freude schien ausgelöscht zu sein. Dann auf einmal kam sie zu mir, streckte ihre Arme um meinen Hals, fing an zu weinen und zog mich abseits hin in die Richtung dieses grausigen Barrancos in das sie seinerzeit gestürzt war. Augenblicklich verstummten alle auf dem Platz für einen kurzen Moment. Wir beide setzten uns abseits auf einen Felsen, stumm, Hand in Hand. Und so saßen wir lange Zeit ohne ein Wort zu reden wie ein ungleiches Liebespaar, sie immer noch weinend in meinem Arm. Das ging mir verdammt nahe; es ging so etwas Hilfloses und Ergreifendes von ihr aus! Ich weiß nicht wie lange wir dort gesessen haben, es muß aber sehr lange gewesen sein. Dann gingen wir wieder zurück zu den anderen, die mittlerweile schon die Esel und den Wagen versorgt hatten. Als unsere Schlafsäcke und das Zelt bemerkt wurden, gab es fast einen Proteststurm. Selbstverständlich mußten wir in einem dieser Häuschen schlafen. Wenn man sich klar macht welchen Umstand und welch großer Verzicht das für die Bewohner bedeutet, dann ist das nicht hoch genug einzuschätzen.
Recht selten essen alle gemeinsam in großer Runde, heute war es so, dass Männer und Frauen sich alle miteinander aus einem großen Topf bedienten. Es gab so eine Art Gemüsesuppe mit allem was ein Garten hergibt, Hühner- oder Putenfleisch war reichlich enthalten, jedenfalls mit viel Paprika, Bohnen und Hirseklößen aus in einem Mörser selbst gestampftem Hafer- und Hirsegries. Auch das Fladenbrot besteht daraus und erinnert mich immer an das nordafrikanische Kuskus. Ein sehr sättigendes und nahrhaftes Gericht, und es schmeckte ausgezeichnet. Selbstverständlich war dieses gemeinsame Essen kurzfristig großartig improvisiert, niemand wußte ja dass wir kommen würden. Hier in einem unserer heimischen Restaurants hätte dieses Gericht wohl einen wirkungsvollen aber unverständlichen französischen Namen bekommen. Nur mit dem selbstgebrauten „Bier“ stand ich etwas auf Kriegsfuß, denn dessen Wirkung war schon etwas zu spüren. Das ist nichts weiter als angegorener Saft von Sandias (Wassermelonen) und noch einigen anderen saftigen Früchten. Schmerzmittel waren zwar auch auf dem Wagen gewesen, aber die sollten ja nicht für mich sein!
Meine Delia ging mir nicht mehr von der Hand und es hatte schon den Anschein von Eifersüchtelei gegen Lucita und die anderen Spielkameradinnen.
Nun wollten wir ja nur zwei oder drei Tage bleiben um dann wieder heimzukehren, aber wie so manches kam es ganz anders.
Am nächsten Tag wurde nicht gearbeitet, jedenfalls nicht weit entfernt, nur in den Hausgärten. Das Frühstück kam sehr früh, Fladenbrot mit sowas wie Fruchtbrei und allerlei Säfte. Und wer kniete vor meinem Lager und weckte mich? Natürlich Delia wer sonst.
Da wurde mir klar: Ich hatte ein kleines Herz erobert! Würde ich dessen würdig sein? Das ist immerhin eine große Last, die ich mir wohl selbst aufgebürdet hatte.
Und dann geschah das was uns und noch andere schon seit vielen Wochen hier ausharren läßt.
Hinter den Häusern zeigte man uns eine Trafostation. Ich wollte es erst nicht glauben, aber Tatsache dort stand ein fertiger Betonkasten auf einem Sockel mit einem Transformator akzeptabler Leistung. Gedacht um das Dörfchen mit Strom zu versorgen. Vorbereitet mit Trennschalter und Lastsicherung; sogar ein Starkstromtrafo, freigeschaltet und unter Strom! Das darf doch nicht wahr sein, war mein erster Gedanke, und was nun? Wo ist das Material, das Werkzeug, wo sind die Elektriker die alles verkabeln und anschließen? Ich bin alleine damit überfordert! Die Behörden hatten alles hingestellt und von den anderen Arbeiten war nicht mehr die Rede. Na gut, machen wir was draus! Als allererstes eine primitive Anzapfung für unsere Handy-Ladegeräte. Zwei Drähte ließen sich finden und eine Rolle Kabel lag auch in der Box, dank Überlebenswerkzeug gelang es auch. Somit waren wir wenigstens mobil erreichbar.
Und nun ging’s los das Improvisieren, Planen, Organisieren. Als allererstes erging ein Notruf an meine Gastfamilie Lucitas Eltern mit einem Situationsbericht. Die setzten sich mit den Stromversorgern der Insel in Verbindung, aber keiner wußte etwas und wollte etwas tun. Also wieder mal reine Schreibtischtäter. Auch den Einwohnern hatte man kein Sterbenswörtchen gesagt, außer dass sie nun bald Fernseher und Waschmaschinen hätten, womit sie nichts anfangen konnten. Ich sehe immer noch die flehenden Blicke der Dörfler ihnen zu helfen. Und das will ich tun, so wahr ich der Amigo aus Alemania bin!
Nun sind ja Lucitas Eltern sehr einflußreiche und bekannte Leute dort; an denen kann auch ein Minister nicht einfach vorbeigehen ohne seinen Posten zu gefährden. Also muß es sein; lassen wir die Puppen mal tanzen, notfalls auch die Köpfe rollen!
Nur mit einem selbstgefertigten Übersichtsplan, Aufriss eines Hauses (die sind alle gleich) und viel Wut im Bauch versehen machten wir uns hastig auf den Rückweg ins Kloster Bernabe, mit dem Versprechen an die Dorfbewohner uns um alles zu kümmern und dann schnellstens wiederzukommen. Es fehlt einfach alles; wir fangen bei Null an! Delia wollte nicht mit uns gehen; sie war sehr traurig.
Und so sind wir nunmehr schon 7 Wochen, oder mögen es mehr sein, hier und stehen kurz vor der Vollendung unserer Aufgabe „Ein Dorf zu elektrifizieren“. Fünf Männer und eine Frau. Und das was wir machen soll gut sein, man soll auch noch nach Jahren Gutes über uns reden. Alle erforderlichen Genehmigungen, Geld und große Unterstützung wurden uns buchstäblich nachgeworfen, nachdem die Sache bei den verantwortlichen Ämtern über den Umweg des Ministeriums ins Rollen gekommen war. Jeder fürchtet um seinen Sessel. Man hat dann ungeahnte Möglichkeiten und Freiheiten ohne viel Papier. Selbst von höchster Stelle kümmerte man sich auf einmal um dieses „Projekt“; man war also aufgewacht hoch oben. Ein Geländewagen wurde gestellt und andauernd nachgefragt ob auch alles läuft oder ob man helfen könne. Rührig das ganze nur zu spät, aber vielleicht nützt es den anderen Dörfchen etwas, die wohl in der gleichen Situation stecken.
Unsere Fachleute, geschickt von Lucitas Eltern, waren mittlerweile auch in der Eremita angekommen. Sie hatten zwei Tage her gebraucht, dafür waren sie mit allem Werkzeug gut bestückt und ihr Eifer war kaum noch zu bremsen. Nun nahm die Sache richtig Form an. Pläne wurden erarbeitet und Materiallisten großen Stils gefertigt. Wie das nun einmal so ist, wenn ein solches Projekt durchgezogen werden soll. Es machte trotz all dem Stress so richtig Spaß. Alsbald füllten sich ganze Räume mit angeliefertem Material, so dass ein Trupp sich schon vorab auf den Weg machen konnte. Von den Mönchen und Ordensfrauen erhielten wir großartige Unterstützungen und Fürsorge in allen Belangen. Nun hatten die treuen Esel erst einmal Pause und wurden gut und klösterlich versorgt. Es ist schwer vorstellbar welche Mengen an Material benötigt werden, - natürlich mit reichlich Reserven, denn Geld war bereit und auch freigegeben. Es konnte aus dem Vollen geschöpft werden, wenn bloß vor Ort nicht alles so unsagbar schwierig gewesen wäre. Nach fünf Tagen rückten auch wir ab, mit noch einer ebensolchen Ladung, aber auch nun schon in Anbetracht der Möglichkeit mit einigen umdeklarierten Küchen- und Luxus-Gebrauchsgeräten. Schließlich sollten die Bewohner auch etwas von ihrem neuen „Luxus“ zu spüren bekommen und sich nicht nur über eine Beleuchtung freuen können. Kontrollen gab es nicht, und diejenigen die einmal von Amtes wegen vorbeischauten hatten sowieso keine Ahnung.
Das ganze Dörfchen schien umgekrempelt zu sein. Wir wurden behandelt wie Fürsten und mußten schon mitunter bremsen, sonst hätten die Dorfbewohner noch ihr letztes Hemd hergegeben. Und das hält bis heute noch so an! Jeden Tag wird ein Haus fertig und kann wieder bezogen werden, denn während der Arbeiten wurde jeweils ausquartiert. Ich sehe immer die strahlenden Gesichter der Hausbewohner vor mir, wenn sie den Schalter betätigen und es hell wird in den vorher düsteren Räumen! Ganz wie Kinder, die mit strahlenden Augen den Lichterglanz des Weihnachtsbaumes betrachten. Unsere kleine Zeltstadt, in der wir hausten, war zum geweihten Ort geworden und die Handwerker zu Zauberern. Fiestas wurden veranstaltet, und bald kannten wir alle Bewohner des Örtchens. Nur die Kinder müssen wir uns etwas fern halten, sonst wuseln sie uns überall dazwischen, was nicht ganz ungefährlich ist. Delia mußte ich leider etwas vernachlässigen obgleich sie uns ständig und überall genauestens beobachtete. Bald kommt die Zeit wo ich mich ganz ihr widmen kann.
Wochenlang hatte das Wetter unserem Tun freundlich zugeschaut, teils zwar etwas wolkig aber warm. Leider änderte sich das in der letzten Woche, oder war es vorletzte? Drei Tage nichts wie starken Regen, so dass Außenarbeiten nicht möglich waren und keine Oberleitungen mehr fertig wurden. Das Wasser rauschte nur so durch die Schlucht und auch der Dorfplatz war ein See geworden. Im Radio vernahmen wir von den Überflutungen in Garachico, in Puerto de la Cruz und im Orotava-Tal. Die ganze Nordwestküste war betroffen. Scheinbar ähnlich wie das Unwetter welches ich vorher schon beschrieb. Nun herrscht wieder eitel Sonnenschein bei ca. 25 Grad.
Zwischendurch bekamen wir Besuch von den Teide-Rangern in einem Hubschrauber. Delia war fällig zur Krankenhauskontrolle und sollte abgeholt werden. Nun ging mein Wunsch in Erfüllung sie begleiten zu können. Auf ihre ganzen lieben „Männer“ in der Klinik in St. Cruz war ich sehr gespannt. Trotz Hubschrauber, der uns nur bis zur Rangerkaserne am Teide brachte, von wo aus in einen Krankenwagen umgestiegen wurde, dauerte es einen halben Tag bis in das Hospital. Der nächste Tag war aufregend, nicht nur für Delia, sondern überall versuchten sie mich vorzustellen und rum zu zeigen, weil Delia wie wild darauf bestand dass ich alle kennenlernen sollte. Ich war nicht wenig überrascht dort einigen deutschen Fachärzten zu begegnen wie auch überhaupt von der ganzen Ausstattung der Klinik. Das war modernster Stand der klinischen Technik. Delia durchlief einen kompletten Check in vielen Stationen. Auch hier konnte ich es bemerken: Sie war doch etwas Besonderes! Zurück heimwärts ging es dann über Santiago del Teide und dann weiter mit einem Geländewagen quer durch die Wildnis. Eigentlich waren wir beide doch recht erschöpft, aber das Wiedersehen in ihrem Dörfchen mußten wir doch noch erdulden.
Hier hatte sich viel getan, der Endspurt deutete sich schon an. Insgeheim hatten wir angestrebt bis zum Namenstag Delias unsere Arbeiten beendet zu haben um dann mit einer großen Fiesta beides feiern zu können. Auch dieses Vorhaben gelang uns. Und so konnten wir getrost und in aller Ruhe noch eine Generalprüfung machen bevor wir am 24. diesen Monates das nunmehr elektrifizierte Dörfchen an seine Bewohner übergaben. Nicht nur für die Besitzer war es ein etwas erhebender Augenblick.
Still und unbemerkt hatte Lucita Geschenke für Delia herbeigeschafft und das Fest organisiert nun durfte die Fiesta beginnen. Es wurde ein „rauschendes Fest“, ganz den mehrfachen Anlässen angemessen. Wir alle, die an den Arbeiten beteiligt waren hatten nun ein ganzes Dorf als Freunde, und das hat längst nicht jeder. Das Leben der Bewohner wird sich nicht grundlegend ändern, das soll es auch nicht, aber es wird für alle leichter werden. Das war der tiefe Sinn dieser Aktion. Und die Dankbarkeit und Freude in den Gesichtern der von der High-Tech-Zivilisation Übergangenen ist mehr als nur ein Lohn. Viele Tränen der Freude sind vergossen worden.
Ein größerer Gemeinschafts- bzw. Allzweckraum ist dabei auch noch nebenbei entstanden, ganz unter der Regie der Dorfbewohner. Es ist einfach die räumliche Verbindung zwischen zwei Häusern. Die Bewohner sind sehr geschickte Handwerker in Sachen Holzbau! Drei sehr große gestiftete Kühlschränke sollen auch noch kommen, so ist es angekündigt. Für deren allgemeine Nutzung wird es wohl eine etwas straffe Regelung und Aufklärung geben müssen, sonst landet alles andere nur kein wichtiges Kühlgut darin! Es ist doch alles neu und weitgehenst unbekannt. Täglich inspiziere ich noch die Elektrik der Häuser und versuche den Bewohnern den Umgang damit zu erklären. Vor allem die Hausanschlüsse haben es ihnen angetan, weil da so viele Sicherungsschalter drin sind. Und genau da sollen sie nicht rangehen, deswegen entsprechen sie auch nicht der Norm und sind sehr hoch unter dem Dachüberstand angebracht. Die Ordensschwester, gleichzeitig Hebamme, Krankenschwester und Lehrerin ist dabei sehr behilflich und von großem Nutzen.
Alles was wir hergeschleppt hatten, Zelte, Schlafsäcke, Material, einfach alles, die gesamte Ausrüstung, ohne Werkzeuge, Luftmatratzen auch die Arbeitskleidung bleibt als Andenken zurück. Eine sehr komfortable, komplette und moderne Campingausrüstung.
Nun kann ich mich Delia voll und ganz widmen. Und das tue ich mit ganzem Herzen und der größten Freude.
Morgen werden alle Mitstreiter wieder abrücken, nicht ganz ohne Wehmut, und sie werden berichten was es auf Teneriffa in den abgelegenen Ecken und Winkeln noch alles zu tun gibt. Es ist dort schon allen bekannt, dass es noch mehr solche Einsiedeleien gibt, vorwiegend im Teno- und im Anagargebiet. Ich bin überzeugt wir werden nicht die Einzigen bleiben, die diesen Außenseitern der Gesellschaft helfen werden. Dort sind noch die alten Traditionen und das Erbe Teneriffas verborgen und nicht in den Zentren des Tourismus. Ich habe ein bisschen davon kennenlernen dürfen und das macht mich reich und fähig dazu sagen zu können: Ich weiß nun etwa wie und was die Insel Teneriffa und seine Bewohner sind; ich habe sie etwas kennengelernt! Keine Minute möchte ich davon vermissen.
Und alles das wegen meiner Neugier und wegen einem kleinen Mädchen namens DELIA! Aber es gibt viele Delias auf der Welt!
Ich werde noch sehr oft zurückdenken, denn ein ganz kleines Stückchen meines Herzens wird dort bleiben und verwurzeln. Für viele gewiss unverständlich und Gefühlsduselei. Sei es wie es ist: Neid muß man sich hart erarbeiten!
Ich bleibe noch ein paar Tage (?) hier, gewissermaßen als Nachbleibsel, dann werde auch ich mich wieder von dannen schleichen. Der Abschied wird mir gewiss nicht leicht fallen.
Wir werden auf den kümmerlichen Feldern und im Dorf mitarbeiten, wandern oder tun was uns gerade in den Sinn kommt – Delia, Lucita, eine wundervolle junge Frau, und ich! Manchmal werde ich Kaninchen für das Abendbrot jagen gehen, wie auch vorher schon, die es dort in großen Mengen gibt, denn die Fallenjagd der Dörfler ist nicht sehr effektiv. Gegrillt schmecken sie mit einer Wein- oder Knoblauchsouce ausgezeichnet. Staunen muß ich auch darüber was man alles aus Kürbis, Melonen und Wildfrüchten zaubern kann und wie Zucker gewonnen wird. An Vitaminen und Mineralien mangelt es wahrlich nicht, in Verbindung mit dem was das Vieh noch hergibt.
Rückblickend kann ich behaupten, dass all das meinen Horizont ganz wesentlich und nachhaltig erweitert hat.
Versteht ihr nun warum ich Teneriffa und seine Menschen so sehr liebe?
Mit allseits herzlichen Grüßen von
Dieter
P. S. Nicht unerwähnt möchte ich die großzügigen Unterstützungen und Spenden von Material und Know-how sowohl technischer Art als auch anwendungsorientierter Gebrauchsgeräte im Elektrobereich, seitens einiger Firmen lassen. Der Materialtransfer und der Zulieferservice wurden freundlicherweise von einer Fachfirma übernommen und war organisatorisch hervorragend und sehr flexibel. Durch freundliches Entgegenkommen konnten auch die anfallenden Energieverbrauchskosten auf viele Jahre hinaus im Rahmen der staatlichen Versorgungspflicht gesichert und übernommen werden. Ein kostenfreier Servicevertrag seitens der Inselregierung steht unmittelbar vor dem Abschluss.