Teneriffa- Insel voller Rätsel, Geheimnisse und Gegensätze?!

  • noki
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    geschrieben 1207171133000

    Große, globale Vorhaben werfen ihre Schatten voraus!

    Und dieses Vorhaben heißt Neu- und Umgestaltung der Betonwüsten des Süden Teneriffas, also im Wesentlichen Las Americas und Los Christanos.

    Diese Region ist rein aus dem Boden gestampft mit seinen Hotelklötzen, und hat keinen natürlichen Ursprung. Das wäre ja noch nicht einmal das Schlimmste, aber man hat in der Vergangenheit wahl- und zügellos ohne Vorausschau drauflosgebaut. Und nun zeigt man sich erstaunt darüber, dass jetzt die Quittung gekommen ist.

    Lange Zeit hat die Regierung große Erhebungen und Statistiken über diese Gegend gemacht, und ist nun endlich wohl zu dem Schluß gekommen, das hier etwas geschehen muß. Ich weiß nicht , ob es schon berechtigt ist zu rufen: Zu spät, viel zu spät, der Zug ist doch längst abgefahren!

    Auf jeden Fall ist diese Gegend doch wohl so untypisch für Teneriffa, wie nur irgendetwas!

    Weiter nach Norden in Richtung Costa Adeje hat sich das Bild schon etwas geändert, aber nicht viel.

    Man hat das Pferd einfach noch laufen lassen, solange das Geld noch fließt. Mittlerweile hat sich das aber geändert; und selbst der dümmste Angestellte im Ministerium für Tourismus muß erkennen und sieht ein, dass es so nicht weitergehen kann! Längst haben andere Gegenden dieser Zone touristisch den Rang abgelaufen, bzw. die Gäste weichen auf andere Inseln aus.

    Es soll also hier, und das speziell in den genannten Orten, rigoros saniert werden. Das bedeutet eigentlich im Klartext nichts weiter als sehr viele Hotels, wenn sie denn noch den Namen verdienen, abzureißen und dafür ein anderes Landschaftsbild zu schaffen! Das aber wiederum heißt ja nichts anderes als wieder etwas künstlich zu schaffen, was dort niemals je gewesen ist. Ein Großteil der Infrastruktur dieser Gegend ist doch längst schon zusammengebrochen. Z. B. die Energie- und Wasserversorgung uvm. Man schafft es doch teilweise nicht einmal mehr das Brauchwasser "farblos" zu filtern, von der Abwasser- und Müllentsorgung einmal ganz zu schweigen! Das Ganze befindet sich am Rande eines globalen Kollapses.

    Das alles hat man höheren Ortes eingesehen, dass hier was geschehen muß, was aber noch längst nicht bedeutet, dass nun auch zügig damit begonnen wird all die wunderbaren Pläne zu realisieren. Geld ist genug da, aber ebensoviele Prozesse und Klagen der Betroffenen stapeln sich in den Ministerien. Es ist sogar eine nicht öffentliche Empfehlung (Erlass) ergangen, die Gäste nicht darüber zu informieren. Das hätte man sich gut ersparen können, denn das sieht und weiß jeder, der dort einmal geurlaubt hat!

    Es wird also angestrebt großflächige Park- und Grünanlagen zu schaffen und die ganze Ver- und Entsorgungsstruktur von Grund auf zu erneuern.

    Fehler der Vergangenheit werden natürlich ungerne zugegeben, deswegen wird auch propagiert, dass diese Orte nicht mehr 'zeitgemäß' sind und den Ansprüchen des modernen Tourismus nicht mehr genügen! Ha, ha, um das zu erkennen muß man kein Minister sein!

    Sollte das wirklich einmal richtig losgehen, woran ich noch meine Zweifel habe, dann werden diese beiden Schandflecke von Orten völlig umgekrempelt. De fakto sind sie dann in der Zeit für den Tourismus so ziemlich gestorben. Bei Los Christianos ist das besonders schwerwiegend, weil dort der größte Fährhafen ist, und Herr Olsen wird sich dagegen mächtig sträuben sich eine Zwangsjacke verordnen zu lassen.

    Ganze Heerscharen von in- und ausländischen Landschaftsarchitekten haben schon ihre wunderbaren Ideen und Pläne eingereicht. Leider ist es dort ja wie bei uns auch; bis es dann wirklich einmal losgeht, ist alles mindestens doppelt so teuer und keine Kalkulation ist mehr brauchbar oder völlig realitätsfremd.

    Vielleicht sollte doch der Weg der kleinen Schritte gewählt werden, damit überhaupt endlich etwas geschieht!

    Diese Informationen habe ich größtenteils von Insidern, kommunalen Verwaltungsbeamten und Einheimischen. Wir haben oft stundenlang darüber diskutiert.

    Gruß

    Dieter

    Gar furchtbar ist des Wortes Macht, wenn man es nutzt zu unbedacht!
  • noki
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    geschrieben 1207179211000

    Ein unterirdischer See bei Santiago del Teide.

    An anderer Stelle hatte ich schon kurz angedeutet, dass es den dort gibt.

    Und es war immer mein Wunsch diesen einmal zu sehen. Mit viel Vitamin B, Sicherheitsbelehrungen, Genehmigung und unter der Führung eines Wasserbauings ist es mir nun gelungen bis dahin vorzudringen. Das war sehr eindrucksvoll und ich hätte es nie für möglich gehalten, dass der See wirklich so groß und tief ist, wie es mir immer berichtet wurde.

    Von außen ist nur ein weißes Gebäude zu sehen, dass praktisch ein Maschinenhaus ist für große Luftkompressoren und Wasserpumpen. Daneben befindet sich der Eingang zum Stollen, in dem sogar eine Lorenbahn fährt. Das ganze äußere Gelände ist busch- und grasbewachsen, und läßt nicht erahnen, dass sich tief in dem Massiv ein solcher See befindet. Wir hatten uns verabredet, und nach einer Umkleidung, Überprüfung der Sicherheitsgegenstände, wie Führungsseil, Karbidlampe am Helm und dem Sauerstoffmeßgerät des Führers ging es mit drei weiteren Arbeitern los.

    Mir schien der Stollen endlos zu sein! In der Tat, er war auch ca. 250 Meter lang. Überall tropfte es von der Decke aus den Lavafelsen auf uns herab. Spätestens jetzt erkannte ich den Sinn unserer gummierten Anzüge! Sehr unangenehm, denn man wird den eigenen Schweiß nicht los. Es wurde recht kühl je weiter wir kamen. An die Karbidfunzeln mußten sich die Augen erst langsam gewöhnen, trotz der großen Taschenlampen. Das Gestein war pechschwarz und fast ohne Reflexion. Seitlich liefen sehr dicke Zu- und Abluftrohre, sowie Wasserrohre.

    Und plötzlich weitete sich der Tunnel und wir standen am Rande des Sees. Seine Oberfläche war spiegelglatt und fast ebenso schwarz wie die Umgebung. Selbst unsere Taschenlampen reichten nicht aus um das gegenüberliegende "Ufer" erkennen zu können. Darüber wölbte sich ein etwa 30 Meter hoher Dom. Und es tropfte stark ohne Unterlass, zur Freude meiner Begleiter. Zwischendurch wurde immer mal ein Blick auf die Karbidlampe und das Sauerstoffmessgerät geworfen. Es zeigte gottlob immer schön seine 20,8 vol % an, denn unterhalb von 19,5 % hätten wir fluchtartig den Rückzug antreten müssen. Die Mitte des Sees sollte fast 50 Meter tief sein! Ein Boot gab es auch, aber damit zu fahren fehlte mir bei der Dunkelheit der Mut.

    Der Ing. erzählte auch von echsenartigen Tieren, die es hier geben sollte; es können eigentlich nur Molche sein. Fledermäuse hätte es eigentlich auch geben können, denn der Stollen war außen nur durch eine Gittertür mit Stäben in weitem Abstand verschlossen. Das Echo unserer Unterhaltung hallte vielfach zurück.

    Als wir wieder draußen waren, und uns umgezogen und einen wärmenden Kaffee getrunken hatten, erfolgte noch eine Eintragung ins "goldene Buch", dem Protokollbuch mit eigenhändiger Unterschrift. Denn wir waren im "Vorzimmer des Teufels", wie der Ing. spaßeshalber meinte.

    Dieser See versorgt die ganze weitere Umgebung mit Trinkwasser bester Qualität, wie die Messdaten zeigten.

    Nun kann man sich natürlich fragen: Wie hat man den See denn überhaupt gefunden?

    Das ist heutzutage ziemlich einfach! Die am meisten angewandte Methode ist die der verstreuten Testsprengungen. Es werden kleine Sprengladungen nacheinander gezündet, die sich auf ein Raster verteilen, und das Echo und die Untergrundschwingungen werden analysiert, ganz ähnlich wie bei einem Seismographen bei den Erdbebenforschern. Dadurch können Inhomogenitäten und Höhlen sehr gut und genau geortet werden.

    Es war sehr eindrucksvoll und ich war allen sehr dankbar für ihre Mühe.

    Auf die wahrscheinlichste Entstehungstheorie solcher großen Höhlen und Kavernen werde ich noch in einem anderen Beitrag näher eingehen!

    Gruß

    Dieter

    Gar furchtbar ist des Wortes Macht, wenn man es nutzt zu unbedacht!
  • noki
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    geschrieben 1207264095000

    Hola,

    liebt ihr auch die spanischen Balkone? Dann lasst uns mal nachschauen was es damit so auf sich hat und hatte!

    Eigentlich sind diese „Vorhänger“ an den Häusern nie dazu gedacht gewesen so richtige Balkone in unserem Sinn zu sein. Sie waren nicht einmal für ein gemütliches Kaffee - Pläuschen geeignet Vielmehr waren sie, und vielleicht heute auch noch in Nobelhäusern, mehr ein Standes- und Statussymbol und der Würde derer die dort wohnten. Man zeigte ja gerne nach außen hin wer und was man ist, in Ermangelung der heutigen entsprechenden Nobelkarosse. Überwiegend waren diese Balkone nicht viel weiter als nur einen Meter vorgebaut, und ganz aus Holz gefertigt, aber dazu komme ich noch! Damals, wie auch heute, sind dahinter keine Fenster, sondern große Flügeltüren bis an den Boden. Also dienten sie auch der Sicherheit. Jedenfalls befanden sie sich immer an der vorderen Hauptseite des Hauses. Und die Brüstungshöhe von 105 bis 115 cm war und ist vorgeschrieben. Wie bei uns, nur wer hat von wem abgeschaut?

    Ganz lustig hat mir das ein spanischer Edelmann, aber ein aufgeschlossener und fideler, einmal so erklärt:

    Also Don und Dona sollten die Eltern sein (Don heißt eigentlich nur Herr oder Lehrer), aber es hört sich gut an. Und dann gibt es noch die flügge gewordene Tochter Donita Maria. Mit dem Namen Maria kann man eigentlich nie was falsch machen!

    Wenn nun draußen der Heldentenor ein Ständchen brachte, oder der Stierkampf-Metzger aus der Arena von gestern Abend sich zur Werbung einfanden, dann ging Maria, natürlich erst nach einer Weile, huldvoll auf einen dieser Balkone. Eine Rose im Haar, frisch gestylt, natürlich hatte sie schon längst deren Aufwartungen erwartet, und mit dem obligatorischen Schnupftüchlein in der linken Hand. ….. Frei nach der Oper Carmen!

    Wichtig war, dass sie nicht zu nahe an die Brüstung treten konnte, denn dann hätten ihr beide Boys von unten unter den züchtigen Rock schauen können, deswegen war vor dem Geländer noch extra ein Balken, der den Abstand vergrößerte. Dona Mama passte derweil auf, dass das Töchterchen nicht auf Abwege kommt, vielleicht wie sie einstmals!

    Damals war unten ohne noch nicht in!!!!

    Nun wollen wir das aber genauer wissen! Machen wir doch einmal einen Besuch bei einem der diese moralischen Schranken der Marias baut, einem Balkon-Schreiner und Drechsler in der Nähe von Icod de los Vinos.

    Er ist ein alter Herr und einer der letzten seiner Zunft. Und er ist das, was man die Güte, Lebenserfahrung und Freundlichkeit in einer Person nennen könnte. Ein Laster hat er: Er hat eine Frau, Kinder, Enkel und raucht für sein Leben gerne Pfeife! Letzteres ist das Laster! Dem wurde von uns auch in würdiger Weise mit viel Tabak gehuldigt.

    Seine Werkstatt ist ein ganz alter Bauernhof, und man kommt sich vor, wie wenn man einen großen Künstler, einen Schnitzer oder Geigenbauer besucht. Er empfing uns gleich mit einem Kaffee.

    Draußen vor dem Haus lagerten große Mengen Holzzuschnitt als Kant- und Rundhölzer unter Planen im Schatten in Längen von ca. 2 Metern. Das ist wichtig, denn sonst wird das Holz krumm und schwer bearbeitbar. Wohl merkte er, dass wir ungeduldig waren das Heiligtum seiner Werkstatt sehen zu dürfen, aber immer noch ein „manana, manana“. Hinterher verriet er uns, das er sich über den Besuch gefreut hat, und die Zeit so lange hinauszögerte, weil doch sonst niemand vorbeikommt, der für sein Tun heute noch Verständnis hat, und auch das nötige Geld!

    Die Werkstatt war wirklich die eines Künstlers. An der Längswand eine lange, vielfach gelagerte Welle, ich glaube das nennt man bei uns wohl ein Vorgelege, davon gingen etliche Riemenantriebe hin zu den Dreh- und Drechselbänken, natürlich ohne Programmsteuerungen, die ausgekuppelt werden konnten. Alles machte einen sehr alten Eindruck. Die Wände hingen voller Werkzeuge (Beitel), Vorlagen und Schablonen für die Holzbearbeitung. Er verriet uns auch, dass heute die meisten Hölzer von Festland und von anderswo herkämen, denn das harzige Pinienholz muss erst viele Jahre ablagern. Aber alles was er verarbeitet kommt aus Spanien!

    Und dann schritt er zur Tat, einer perfekten Demonstration seines Könnens; jetzt war er kein alter Herr mehr, sondern ein begeisterter Perfektionist in seinem Element. Die Drechselei ging ihm nur so von der Hand, die Späne flogen nur so. Wir haben nur gestaunt!

    Alle diese Balkonstreben/säulen haben den gleiche Charakter und vielfach auch das gleiche Profil und Muster. Das ist seit Jahrhunderten überliefert.

    Uns wurde auch erklärt, dass man heute solche Balkone per Katalog von der Stange bestellen kann, als laufende Meter, wie bei uns ein Holzzaun.

    Bei unserem „Künstler“ durfte ein Balkon keine Schrauben, Stahlbolzen, Winkeleisen enthalten; alles muss verschränkt, verdübelt oder verklinkt sein. Leim wird akzeptiert!

    Die Handwerksarbeit kann man heute kaum noch bezahlen, jedoch das Ergebnis ist sichtbar, nicht nur für alle „Marias“.

    Einer seiner Schwiegersöhne steigt in den Betrieb ein, so dass die Tradition weiterlebt. Auch die Auftragsbücher sind voll bis hin nach Griechenland.

    Der ‚Kerl’ ist halt bekannt!

    Trotzdem haben er und seine anwesende Familie sich sehr über unseren Besuch gefreut, und wir bekamen noch einen kleinen gedrechselten Stab als Andenken mit.

    Danke Juan! So leicht vergessen wir dich nicht!

    Gruß

    Dieter

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  • noki
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    geschrieben 1207390686000

    Wie sind solche Hohlräume und die tiefen Barrancos entstanden? Die Theorie dazu!

    Bei den großen Kavernen und Höhlen, wie bei dem See soll die Theorie sicher sein. Aus den tiefen Schloten der unterirdischen Vulkane kam nicht nur Magma, das flüssige Gestein, sondern auch ein sehr großer Anteil von Gasen empor. An der Oberfläche kühlt diese Magma relativ schnell ab und erstarrt über einen plastischen Zwischenzustand. Wenn nun große Gasmengen mit hohem Druck nachschieben, so sammeln sie sich unter der schon erstarrten Oberfäche in den noch zäh-plastischen Bereichen unter Bildung von eben solchen großen Hohlräumen. Auf ebendiese Art und aus diesem Grunde ist der Urkrater des Teide in sich zusammengestürzt. Die Hohlräume machten ihn instabil. Zurück blieben nur die äußeren Seitenwände, die man heute noch sehr gut sieht.

    Bei den Höhlen außerhalb des Teide waren wohl die Volumen nicht so groß und die Lava hatte Zeit vollends zu erstarren.

    Anders scheint es sich mit den tiefen Einschnitten der Barrancos verhalten zu haben! Dort war das Gestein schon erstarrt, als von unten her neue Magma nachdrängte. Durch den enormen Druck, den diese von unten ausübte, riss die Oberfläche tief zu solchen Faltungen auf. Das klingt ganz plausibel, aber dieses ist bislang nur eine Hypothese, und nicht bewiesen.

    Insofern bestehen diese Gegenden der Barrancos aus einem monolithischem Gestein. - Ein einheitliches Gestein.

    Ein kleines Experiment kann das etwas veranschaulichen:

    Wir schütten eine dickfüssige warme Puddingmasse in eine großflächige Schale, auf deren Grund sich ein kleiner Ballon befindet, der mittels eines dünnen Schlauches von außen zugänglich sein soll. Unser Pudding kühlt nun von oben her ab und erstarrt. Nun blasen wir vorsichtig den Ballon auf. Zunächst wird er die Oberfläche wölben, solange bis sie durch die Spannungen reißt und tiefe Spalten bildet. Natürlich muß die Oberfläche unseres Pudings groß gegen die Dicke sei, denn sonst ziehen die Wölbungs-Spannungen die Ränder ein. Der Ballon sollte nur die nachdrängende Magma ersetzen. Wir hätten ihn auch mit noch flüssigem Pudding auffüllen können. Das würde die Verhältnisse noch besser beschreiben.

    Das sind unsere Barrancos! - Die tiefen Risse und Falten im "Pudding"!

    In dem Infozentrum der Las Canadas kann man darüber mehr erfahren.

    Mittlerweile sind die Kanaren in Jahrmillionen über den unterirdischen Schlot (hot spot) in Richtung auf das afrikanische Festland hinweggedriftet, und sie wandern immer noch, sehr langsam aber messbar.

    Gruß

    Dieter

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  • noki
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    geschrieben 1207819189000

    Guten Morgen!

    Hier eine Berichtigung und Ergänzung zu den Balkonen, auf die ich dankenswerter Weise hingewiesen wurde!

    Diese Art der Antriebsübertragung verschiedener Maschinen von einer gemeinsamen Antriebswelle mittels Riemen nennt sich Transmission und nicht Vorgelege!

    Natürlich ist der Balkonbauer auch Schnitzer der Zwischenelemente und Verzierungen an und zwischen den Pfählen und Säulen. Die Muster sind uralt überlieferte Tradition, so wie auch die Dachkonstruktionen.

    Die schönsten Balkone sah ich in der Altstadt von La Laguna, der alten und einziegen Universitätsstadt zwischen Santa Cruz und Puerto de la Cruz.

    Danke für den aufmerksamen Hinweis!

    Übriens in der Kirche von Icod, gleich neben dem Drachenbaum, sind solche Schnitzereien zu bewundern. Die Decke des Kirchenschiffes ist ganz aus Holz geschnitzt; selbst das Gestühl ist reich verziert. Muß man unbedingt gesehen haben bei einem Besuch des Drachenbaumes!

    Gruß

    Dieter

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  • noki
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    geschrieben 1207928957000

    Hochzeitsreigen, - oder ein Opernball auf maritime Art?

    Jetzt habe ich sie erwischt, diejenigen, die dieses nächtliche Schauspiel geben!

    In einigen kleinen Felsenbuchten, die aber sehr tief sein müssen, findet im Februar ein märchenhaftes Ereignis statt. Mir ist schon so oft davon erzählt worden, aber ich hielt es immer für eines dieser kanarischen Märchen.

    Die Hochzeit abertausender von Tintenfischchen (Segelkalmaren).

    Sie steigen aus den Tiefen des Atlantiks hoch in kleine abgelegenen Buchten, z. B. eine liegt ganz in der Nähe von Las Americas, andere längs der steilen Westküste.

    Sie sind zum Laichen dort an den schroffen Felswänden empor gekommen, und sie haben ihre „Festtagsbeleuchtung“ eingeschaltet. Diese Kalmare haben eine, aus vielen Farben bestehende, eigene Beleuchtung am Körper, ihr Körperpurpur, die sie je nach Situation ein- und ausschalten können. Wie zigtausende von Glühwürmchen es tun würden!

    Wenn es windstill ist, dann illuminiert die ganze Bucht wie ein leuchtender Schleier, der durch das Wasser gezogen wird. Aber wehe es naht ein Feind in Form von z. B. Pilotwalen, oder man wirft einen Stein ins Wasser, dann ist in Bruchteilen von Sekunden der leuchtende Spuk vorbei. Blitzschnell sind sie verschwunden in den schroffen Felsen der Lavawände.

    Die einheimischen Fischer kennen und wissen das, aber sie hüten dieses Geheimnis und die Buchten sehr gut. Immerhin gehören Kalmare ja auch zu ihren Fängen.

    Aber nicht zur Laichzeit!

    Ich habe versprochen die anderen Buchten nicht preiszugeben! Und daran halte ich mich!

    Einheimische und befreundete Angler, die es lieben nachts von den Felsen aus zu angeln, hatten mich ganz nah vor Mitternacht noch benachrichtigt, dass nun das „Leuchtspektakel“ beginnt. Und nach etwa 20 min. Fahrzeit incl. Wanderung zur Bucht waren die Hochzeitslämpchen immer noch eingeschaltet und der Reigen in vollem Gange. Der Eindruck ist schwer zu beschreiben! Die ganze Oberfläche des Wassers war bunt beleuchtet, wie von Irrlichtern.

    Merkwürdigerweise soll das nur an diesen Küstenabschnitten zu beobachten sein. Und dann immer nur in den gleichen kleinen Buchten! Vielleicht so, wie es andere Meeresbewohner auch tun, sie kehren an den Ort ihrer 'Geburt' zurück! Und das alljährlich zu gleichen Zeit!

    Ein einmaliges nächtliches Schauspiel, das nur einmal jährlich zu bewundern ist! - Und dann auch noch um Mitternacht, zu einer Zeit bei der man normalerweise einen Cocktail an der Bar genießt!

    Gruß

    Dieter

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    geschrieben 1208126457000

    Das „Laub“ der Nadelbäume, was geschieht damit?

    Es geht hier um die harzhaltigen Baumarten, wie Pinien, Kiefern und andere Nadelbäume!

    Manchem Besucher der Calderas wird möglicherweise schon einmal aufgefallen sein, dass an den Straßenrändern der Strecken zum Teide hoch große Haufen von Nadeln der Bäume zusammengerecht worden sind. Besonders im Frühjahr und Herbst ist das zu beobachten.

    Nicht nur aus dem Grunde, dass der dicke Nadelteppich unter den Bäumen eine große potentielle Brandgefahr darstellt, sondern diese Nadeln sind ein begehrtes Material für diejenigen, von denen ich gleich berichte. Sie sind zwar teilweise verdörrt und vertrocknet, trotzdem enthalten sie noch die Harzöle und werden sehr gewinnbringend verwertet.

    Große LKW’s laden diese Haufen auf und transportieren sie zu den Kosmetikfabriken! Die Nadeln werden dann zerkleinert und geschrotet. In einem speziellen Extraktionsverfahren mittels Alkohol (nicht der genießbare!), werden die ätherischen Öle aus dem Brei separiert. Danach wird der Alkohol wieder herausdestilliert und wieder benutzt. Übrig bleibt ein Konzentrat der Harzöle.

    Das kann man dann in homöophatischer Verdünnung bei uns und anderswo z. B. als Badezusatz, Kosmetik kaufen. Der fast ausgelaugte Rest mit den festen Bestandteilen wird häufig als Brikets gepresst und als Brennmaterial verkauft. Ein sehr wohlriechender Kaminbrennstoff!

    Private Bauern nutzen die Nadeln von ihrem Grundstück allerdings auch als Streu im Stall ihrer Tiere.

    Und die Bäume nadeln im Jahr sehr üppig!

    Gruß

    Dieter

    P.S. Es gibt allerdings nicht mehr viele von diesen Fabriken, die das so machen! Meistens werden diese Konzentrate heute synthetisch hergestellt. Außerdem sind die Sicherheitsbestimmungen im Rahmen der EU-Bedingungen in den letzten Jahren wegen der leicht entzündlichen Extraktionsmittel enorm verschärft worden, so dass es sich wohl nicht mehr lohnt diese Methode anzuwenden.

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    Hallo, und Guten Morgen!

    Man sollte doch annehmen können, wo es viel Wasser gibt, müßte es auch viele Teiche und Seen geben! Ich meine nun ganz natürliche, keine Staubecken oder Zisternen mit einer äußerlichen Betonumrandung.

    Davon gibt es mehr als genug! Hauptsächlich südlich von Vilaflor, wo sich auch die endlosen, überplanten Tomaten- und Bananenplantagen befinden, und längs der südlichen Ausläufer der Las Canadas.

    Als ich einmal von der Autobahn kommend über San Miguel weiter nach Granadilla fahren wollte, habe von oben einen solchen See entdeckt! Er liegt bei Tamaide - El Roque kurz vor San Miguel. Da bin ich umgekehrt, um nachzusehen, ob es wirklich ein natürlicher Teich war. - Es war einer! - Umgeben von üppigen, saftigen Grünflächen und die Ufer bewachsen mit Bambus und Schilf. Er hatte einen kleinen Zulauf und einen Ablauf mit einem Wehr versehen, um den Wasserstand zu regulieren. Das lud mich ein dort eine längere Rast einzulegen. Es war einfach "heimisch" mit den vielen Schmetterlingen und Libellen!

    Ein Bauer schnitt dort Gras, und wunderte sich, dass da mitten am Ufer ein Touri sich ausgestreckt hatte. Aber ein Schluck aus einer Weinflasche machte ihn dann so gesprächig, dass ich nichts mehr verstand.

    Sonst habe ich nirgendwo auf der Insel wieder einen solchen kleinen natürlichen Binnensee gesehen! Außer natürlich den Lagunas de Erjos im Nordwesten. Die sind jedoch unverhältnismäßig sehr viel größer und ausgedehnter als mein kleiner 'Dorfteich' es ist. Und soweit ich weiß, stehen die auch unter Naturschutz im Forstgebiet des Teno.

    Schaut man von oben herab, so sind sie relativ leicht erkennbar an ihrer hell- bis dunkelgrünen Wasserfläche, wohingegen die Auffangbecken dunkel sind, und deren Betonrand gut erkennbar ist. Außerdem haben die keinen so schönen "Vorgarten" am Ufer. Das ist auch ohne Fernglas gut zu sehen!

    Sollte jemand von euch noch einen kennen, so wäre ich sehr dankbar zu wissen wo der liegt!

    Gruß

    Dieter

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    Wie lebt es sich in einem „Höhlen-Haus“? - Ein Haus im Haus! -

    Zu sechs Personen waren wir eingeladen ein paar Tage bei den Besitzern zweier solcher Höhlenwohnungen in diesen zu wohnen. Ich war zunächst etwas skeptisch, weil ich solch eine aus der Gegend Chinamadas im Anagagebirge schon kennen gelernt hatte. Es wurde ganz anders als erwartet!

    Auch diese beiden „Wohnungen“ lagen ganz abseits im Norden der Montanas de Anagar, und sie sind nur per Geländewagen mühsam zu erreichen, auf Wegen, die sonst den Maultieren oder Eseln überlassen sind.

    Diese Häuser kann man nicht kaufen; sie stehen unter Denkmalschutz!

    Man kann nur ein Nutzungsrecht auf sie erwerben mit sehr strengen Auflagen. Am Äußeren darf nichts Sichtbares ver- oder geändert werden uvm. Die rechtmäßigen Besitzer sind immer noch die ehemaligen Bewohner.

    Von außen machten beide Fassaden einen schmucken Eindruck, wie bei uns die Front eines schönen Familienhauses. In der Mitte die geschnitzte Eingangstür und daneben diverse Fenster, davor eine einladende Terrasse. Nebenan waren noch ein paar kleine Höhlen ohne Front, aber dazu komme ich noch.

    Aber nun im Inneren, da sah es ganz anders aus!

    Die Höhle hatte etwa eine Tiefe von ca. 30 Metern, eine Breite von schätzungsweise 25 Metern und eine Höhe von 8,5 Metern. Das reicht aus um ein Wohnhaus dort reinzubauen. Und so war es auch! Von dem Gestein der Decke und den Wänden war nichts mehr zu sehen; es war alles so wie in einem normalen zweistöckigen Wohnhaus auch, außer dass die Fenster in den hinteren und oberen Räumen fehlten und die Türhöhe (höchstens 1,75 Meter) und Deckenhöhe geringer waren. Die Mauern und Wände bestanden größtenteils aus Felssteinen oder grob gebrannten Ziegeln, und waren nicht verputzt. Dafür standen und hingen überall Öllampen und vereinzelnd eine indirekte elektrische Niedervolt-Beleuchtung. Die vorderen Räume mit den Fenstern, waren eigentlich mehr eine Eingangshalle in toller Ausstattung, allerdings mit Kamin versehen!

    Nun komme ich zu den kleinen Nebenhöhlen: Dort befanden sich die Pumpen für die Wasserbeseitigung von den Gesteinswänden, Belüftungsgebläse, Notstromgeneratoren und diverse andere techn. Geräte und Stallungen für die Tiere.

    Zwischen den Mauern der Wohnungen und den Felswänden der Höhle waren etwa jeweils einen Meter, oder wenig mehr, zugänglicher Freiraum um das Wasser abzupumpen und Versorgungsanschlüsse zu verlegen. Es gab nur einen dürftigen elektrischen Oberleitungsanschluss. Sat-Antennen sind nicht erlaubt; Handys haben keinen Empfang.

    Es war urgemütlich dort drinnen, mit einem sehr angenehmen und gesundem Klima!

    Das schafft keine Klimaanlage!

    Abends auf der Terrasse gab es dann frisch erlegte Kaninchen vom Grill mit der obligatorischen Knoblauchsauce sowie selbst gebackenes Brot, den kanarischen Kartoffeln und den selbst angebauten und hergestellten roten Wein.

    Selbstverständlich hatten wir Voräte für mindestens drei Monate mitgebracht, also einen kleinen Supermarkt. Zwei der lieben Langohren (Esel) mußten zweimal vollbepackt vom Parkplatz der Autos hochlaufen, denn direkt bis an die Häuserfronten kamen wir nicht ran. Sie wurden auch fürstlich mit Äpfeln und Möhren belohnt. Ebenso wie die Hunde, die alles bewachten.

    Als die nötige Bettschwere unweigerlich kam, hatte ich die Befürchtung, dass alle Bettsachen klamm und feucht wären, was ja nicht so gesundheitsförderlich sein soll! Sie waren es nicht! Und wir haben alle geschlafen bis uns der Gong zum Frühstück weckte.

    Und das ging fünf volle und herrliche Tage lang so.

    Vor der Tür "mümmelte" das Abendessen, es weideten die Ziegen für den Käse und zum Briefkasten waren es gute zehn bis mehr Minuten bergab zu laufen. Gottlob kam die Post nur höchstens zweimal pro Woche!

    Eine ganz schlimme und bösartige Plage sind dort die vielen Ratten! Nichts ist sicher vor deren Zugriff! Und so haben einige von uns sich ein paar Tage in aller Herrgottsfrühe, noch vor dem Aufstehen, aufgemacht um nach Kräften unter ihnen aufzuräumen. Zumindestens einige so anzuschießen, dass sie durch ihr infernalisches Geschrei die Reste ihrer Sippen vertreiben. Danach ist dann erstmal für eine Weile Ruhe vor ihnen.

    Die rechtmäßigen Eigentümer wohnten gleich nebenan; sie hatten natürlich ein Wohnrecht auf Lebenszeit, und waren glücklich über die „Modernisierung“ ihres „Häuschens“, die denen obliegt, die ein Nutzungsrecht erworben haben. Natürlich waren sie immer bei uns, auch mit den von ihnen selbst eingeladenen Gästen und Familienangehörigen.

    So waren es mitunter gute 20 Personen draußen auf der Terrasse oder bei feuchter Abendwitterung oder Regen drinnen hinter den Fenstern am Kamin.

    Zu dem hier Geschilderten muß aber unbedingt angemerkt werden, dass es sich hier um zwei ungewöhnlich große Höhlen handelt! Die meisten sind sehr viel kleiner und haben überwiegend auch kein Mauerwerk im Inneren. Deswegen war ich anfangs auch sehr skeptisch, denn direkt in Chinamada sind die Höhlen alle sehr viel kleiner. Alle sind staatlich vermessen, so dass jederzeit überprüft werden kann, ob sie nicht im Nachhinein erweitert worden sind. Für viele von ihnen erhalten die Bewohner sogar staatlich Zuschüsse. Allerdings nur dann, wenn kein externes Nutzungsrecht auf sie erworben wurde, denn dann trägt derjenige den überwiegenden Anteil der Erhaltungskosten.

    Von außen sieht niemand wie’s da drinnen ausschaut!

    Grüße

    Dieter

    Gar furchtbar ist des Wortes Macht, wenn man es nutzt zu unbedacht!
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    Eine Forst-Inspektionsfahrt durch einen Teil des Teno-Gebirges.

    Es ist sehr traurig, wenn man jetzt noch (Febr. 2008) die Verwüstungen durch die Brände sieht! Alles grünt und wächst zwar schon wieder, jedenfalls das Gras und Buschwerk.

    Los ging es in aller Frühe mit drei geländegängigen Fahrzeugen von der Hauptstation des Forstamtes bei Erjos. Es sollte keine Spazierfahrt werden! So versicherte man mir, und ich könne noch absagen.

    Die Jeeps waren voll beladen mit allen erdenklichen Sicherheits- und Rettungswerkzeugen (Seilzügen, Winden, Sägen, usw.) incl. großer Mengen an Proviant, Babynahrung und Dinge für den alltäglichen Bedarf!

    Insgesamt waren es fünf Forstbeamte, eine angehende Forstinspektorin aus Deutschland, die dort auf Teneriffa ihr praktisches Jahr absolviert, und ich als wenig nützliches Anhängsel. Dafür konnte ich mich beim Lesen der Flurkarten und bei der Dokumentation ein wenig nützlich machen.

    Unsere Route folgte nicht der Feuerwalze, die aus der Richtung von Icod über Erjos bis nach Santiago del Teide wohl gekommen ist, sondern wir bogen direkt auf Forstwegen hoch zum Pass auf die westliche Seite des Tenogebirges ab.

    Zwischendurch wurden noch einige völlig verbrannte Forsthütten, die auch als Feuerwachen dienen, angefahren, die sich aber schon wieder im Aufbau befanden. Es roch noch überall nach Brand, trotz der Feuchtigkeit und der Zeit, die vergangen war. Es wird viel getan!

    Baumwurzeln und verbrannte Stämme werden nicht abgeräumt, sondern nur zersägt. Sie sollen vor der allzu schnellen Erosion schützen. Die meerseitigen Ebenen und Ausläufer waren weniger betroffen, denn dort gibt es keine Hochwälder, sondern mehr Niederwuchs. Aber auch der war gerade wieder dabei voll zu sprießen. Anders als in den Wäldern vor und am Grat. Von Las Portales folgten wir dann der Straße nach Masca.

    Dort sah es schon sehr traurig aus! All die Terrassen-Plantagen an den Hängen und die Häuser waren schwarz verbrannt. Die uralten Palmen und Laubbäume sind verbrannt. Nach Masca selbst sind wir nicht weiter runter gefahren, denn dort war der Wiederaufbau in vollem Gange. Was ich aber durch den Feldstecher sah, ließ mich schaudern!

    - Mein schönes Masca, mein „Gummibärchendorf“! – Wie Recht hatten doch die alten Gründer des Dörfchens ihre Häuser an felsigen und unwegsamen Hängen zu bauen! Jedenfalls so fanden die Flammen, die herüber von Santiago gekommen sind, weniger Nahrung.

    Wir brauchten ein Nachtquartier, denn am nächsten Tag waren die sehr abgelegenen Bauernhöfe und die Hochebenen des Teno vorgesehen. Irgendwann verspürt man in den Geländewagen auf diesen Pisten auch sein eigenes Knochenskelett nicht mehr. Alles schmerzt nur noch, oder ist betäubt von der Rüttelei!

    Also Übernachtung unter Zeltplanen im Schlafsack, und kein Dreisterne-Menue. Dafür dreckig, durchgeschwitzt und sehr betrübt über das Gesehene. Und dabei war das Gröbste doch eigentlich schon vorbei! Jetzt kam der ‚Papierkram’ dran. Alleine der Praktikantin mussten wir großes Lob zollen. Sie kam aus dem Schwarzwald, und war wohl schon etwas vertraut mit solchen Geschehnissen. Jedenfalls war sie der noch ‚nicht verbrannte Baum’ in unserer Runde! Sie hat uns alle aufgemuntert.

    Morgens ging es weiter in die entlegenen kleinen Siedlungen, bzw. Höfe zur Küste hin. Die liegen sehr abseits, und dorthin geht es talab- und talaufwärts. Wenn man das von höheren Punkten aus sieht, dann denkt man es ist nicht weit, vielleicht eine viertel Stunde Autofahrt!

    Das ist ein Trugschluss! Es dauert dann teilweise eine Stunde um dieses Anwesen zu erreichen. Und dort leben noch Großfamilien.

    Über die Babysachen und sonstige Artikel freuten sie sich sehr. Die Hügel und Weiden waren zwar auch abgebrannt, aber es spross und wuchs wieder alles. Und ihre Ziegenherden waren wenig dezimiert worden. Wobei eine verbrannte Ziege dort für einen Bauern schon ein großer Schaden ist. Zumal die Tiere in Panik geraten und in die Schluchten stürzen! Auf anderen Höfen sah es ebenso aus.

    Es wurde dann eine Bestands- und Verlustaufnahme erstellt, denn kurz nach den Bränden hat die Regierung Gelder freigegeben.

    Wir übernachteten dort abermals, diesmal jedoch nicht unter provisorischen Planen.

    Was ich so mitbekam ist, dass man die Hochwälder nicht einfach so aufforsten kann, weil: Es fehlt an geeigneten Pflanzen, an Material, an Arbeitskräften! Unsere mitteleuropäischen Baumarten sind dafür nur sehr bedingt geeignet. Selbst regenerieren können sich große Waldflächen nicht mehr! Dazu ist der Schaden zu tiefgreifend. Zur Freude aller wuchsen aber schon wieder Buschwerk und Gräser; somit ist jedenfalls die allzu schnelle Abtragung der Oberfläche vorerst gebannt.

    Und auf ging es auf direktem Weg über den Pass dahin zurück von wo wir gestartet waren. Das dicke Ende ist der Papierkrieg: Katalogisierung, Schadenszuordnung, bisherige Erfolgsmaßnahmen, weitere Empfehlungen, usw. ----- ! Alle Berichte gehen direkt an das zuständige Ministerium.

    Und das alles von ein paar Verbrechern verursacht, die mal sehen wollten wie ein Wald brennt! Oder die in höherem Auftrag für 'Bauerwartungsland' sorgen sollten?! Das kennt man ja von Mallorca aus früheren Zeiten. Denn es scheint eindeutig festzustehen, dass hier Brandstifter am Werke waren. Alleine schon aus der Tatsache heraus, dass auch an anderen Orten der Insel zur gleichen Zeit große Brände ausbrachen! Ein Übergreifen auf die nördlichen Flanken des Teide hoch vom Orotavatal konnte jedoch weitgehendst abgewendet werden.

    Ich bin zutiefst beeindruckt davon was schon geschehen ist was noch folgen wird und mit welchem gut koordiniertem und engagiertem Aufwand und Einsatz alles angegangen wird! Es scheint so, als hätten sich alle Einwohner diese Katastrophe zu ihrer eigenen gemacht. Ein Politikum ist für mich jedenfalls offensichtlich nicht erkennbar.

    Viele Privathäuser sind Opfer der Flammen geworden, und viele Menschen mussten evakuiert werden!

    Nun kommt es darauf an die Gelder an die richtige Stelle zu bringen, und nicht diejenigen zu füttern, die jetzt vergeblich mit Bauland spekuliert haben. Die Ermittlungen sind längst noch nicht abgeschlossen!

    Und eben hierzu diente und dienen diese regelmäßigen Inspektionsfahrten!

    Abgelegenen Grundbesitzern wurden schon von dubiosen Geschäftemachern Angebote für den Verkauf ihres Landes unterbreitet. Und das schon zu einer Zeit, als noch nicht einmal gesagt werden konnte, dass die Feuer gelöscht sind!

    Soetwas ist in meinen Augen einfach nur erbärmlich und skrupellos!

    Gruß

    Dieter

    Gar furchtbar ist des Wortes Macht, wenn man es nutzt zu unbedacht!
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Interner Fehler.

Ups! Scheint als wäre etwas schief gelaufen!