Stimmt, oder im Allgemeinen. Aber jetzt isser nun mal hier. Andrea, Deine Frage ist ethnopsychologischer Natur und damit sauschwer zu beantworten.
Aber ich versuche es, genauso hochwissenschaftlich wie deine dissertation über die Handtaschenmysterien, die nmich übrigens auch schon seit geraumer Zeit beschäftigen
Die Deutschen lieben ihren Stamm. Stammtisch (versuche das mal ins Englische zu übersetzen, a real bugger), Stammlokal, Stammplatz, Stammbaum, es wird gestämmt ohne Ende :rofl:
Es hat bestimmt etwas mit Ordnungssehnsucht und Organisationsdrang zu tun, beides ja höchst deutsche Tugenden. Und vielleicht, daß die Deutschen gerne Erster sind. Gut zu beobachten beim Anstellen. Wie oft wird versucht, sich vorzumogeln, zu drängeln. In England unvorstellbar. "Jumping the queue" (sich vordrängeln) steht gleich hinter Majestätsbeleidigung und wird mit Tod durch Ignorieren bestraft. .
Dieses Liegen-, Platz-, Tisch und sonstiges "Reservieren" ist in meinen Augen eine Art Vordrängeln, Erster sein Wollen. Dazu kommt noch, daß ja Liegen oder Tischplätze nicht wahllos reserviert werden. Da steckt oft eine meisterhaft strategische Planiung dahinter, je nach Gusto und Interesse.
Er wägt sorgsam ab, Liege näher an der Bar oder am Pool? Oder doch näher an der Stelle, wo die meisten barbusigen Holländerinnen zu liegen pflegen? Es gibt ja auch die Reservierungswechsler. Morgens zum Wachwerden näher bei den Holländerinnen, Mutti straft sowieso jedes Bier vor dem Mittagessen mit bösen Blicken. Mittags schnell eine freigewordene Liege in Quellennähe mit Handtuch blockieren, denn nach dem Mitaggsnickerchen schmeckt das Bier nach mehr, und verausgaben durch längere M****** zur Tränke möchte man sich im Urlaub ja auch nicht.
Sie, wenn sie früher wach wird, weit weg von den den vor nichts zurückschreckenden Holländerinnen. Dafür näher zu Frau Schmitz, das Thema Essgebaren der Russen befindet sich ja gerade in der Aufwärmphase. Und die Tips beim Stricken sind Gold wert. Mittags muß der Tisch zentral stehen, zwar möglichst am Fenster, aber so, daß man genau beobachten kann, wer kommt und geht. Mit Seitenblick aufs Buffet, nein, wie die sich Alle die Teller vollschaufeln, ungeheuerlich.
Und beide haben sie immer das Gefühl, auch im fernen Ägypten, Thailand oder an der Costa Geriatrika: Das ist ein Stückchen Heimat. Hier liege, sitze, stricke, besaufe nur ich mich. Und was mir gehört, verteidige ich. gegen Freund oder Feind bis aufs Messer. Hier gilt meine strammdeutsche Ordnung. Und beide wissen genau: es gibt Gesinnungsgenossen, die ebenfalls ihre Claims abstecken. Bald ist also ein bestimmter Strand-, Pool-, Bar- und Speisesaalabschnitt durchdrungen von ordnungsliebenden Deutschen. Dann kann man sich auf gemeinsames Absingen deutschen Kulturgutes einigen ("Schwarzbraun ist die Haselnuss" ist ja der Klassiker, den müssen die Spanier unbedingt kennenlernen) und die Welt ist wieder in Ordnung. So wie sie sein muß. Deutsch.
Andrea, hat das Deinen Wissensdurst gestillt? :rofl:
Und an Alle, die jetzt wieder laut "Nestbeschmutzer" heulen: Natürlich ist es nicht so. Nur manchmal ein bißchen ähnlich. Und Übertreibung macht bekanntlich anschaulich
Gruß, Peter