Der Bauboom scheint fast ungebrochen - was wünscht ihr euch von der Region?

  • vonschmeling
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    geschrieben 1653205748851

    Es gibt eine Unmenger toller Hotels aus den 80er mit großen Grundstücken und tollen Gärten, die mit einer behutsamen Ertüchtigung ganz wunderbar auf qualitätsbewusste Urlauber zugeschnitten werden könnten.

    Luxus viel Platz und Natur anstatt kitschiger Lüster und unnützer Kuppeln, Nachhaltigkeit und Strandnähe anstatt neuer fanatsieloser Betonblöcke im Hinterland - das wäre für mich absolut das Gelbe vom Ei.

    Zudem genau das Signal, aus Fehlern zu lernen und eben nicht mit einer neuen grottigen Anlage auch noch die letzte Baulücke zu versiegeln. Das Signal für mehr Qualitätsbewusstsein und nachhaltiges Bauen, einfache aber moderne 25qm Zimmer zwischen altem Baumbestand, ohne Lunapark und bumfaszinöse Rutschenmonster.

    Moderator*in im Reiseforum für die Bereiche Allgemeine Fragen und Reiseveranstalter/ Im Auftrag der Admins.
  • JaguarDesire
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    geschrieben 1653216029029

    Sehe das etwas differenziert.

    Bestand erhalten und aufhübschen klingt in der Theorie gut, würde ich auch begrüßen.

    Allerdings ist dies nur in wenigen Fällen möglich bzw. sinnvoll denn um dies zu ermöglichen ist es notwendig dass die Betreiber immer wieder etwas an den Anlagen tun.

    Ein 20 jahre altes Hotel in die Moderne zu katapultieren ist sicherlich sehr unwirtschaftlich.

    Da würde es abgesehen von der jetzigen Phase mit Baumaterial Mangel mehr Sinn machen komplett abzureißen und eine neue Anlage zu setzen.

    Letztendlich ist dieser Bauboom auch den Touristen verschuldet. Heutzutage reichen keine ästhetischen Anlagen, man sucht teilweise gezielt nach brandneuen Anlagen.

    Rennoviert bedeutet hingegen nicht brandneu und da liegt das Problem.

    Die Entwicklung sehe ich nicht so positiv entgegen und mich nervt das Überangebot in den Resorts sehr.

    Früher hat ein schönes Zimmer, ein leckeres Buffet, nen schöner Strand und Spa gereicht.

    Heutzutage muss ein Aqua und Luna Park inklusive sein, am besten noch nen 3d Kino und und und.

    Liegt aber in meinen Augen nicht völlig bei den Hoteliers sondern größenteils bei den Touristen die meinen so etwas zu brauchen.

    Damit man, wenn überhaupt, nur noch aus der Hotelanlage muss um bei den umliegenden Shops Fake Produkte zu unverschämte Preise zu kaufen.

    Ich fände gut wenn die türkische Regierung einen Baustopp für neue Anlagen verhängt wenn nicht zweifelfrei nachgewiesen werden kann, dass ein berechtigtes Interesse für den Bau vorliegt.

    Am besten mit Bürger Versammlungen etc.

    Dazu wird es aber nicht kommen weil der Bauboom und der Tourismus der daraus entsteht zu lukrativ ist.

    Und ich behaupte dass die meisten gar keinen Wert darauf legen die Schönheit der Türkei zu erhalten im Sinne von unverbaute Flecken und Natur.

    Die sehen sie immerhin eh nur auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel und zurück.

    Wenn ich die richtige Türkei erleben möchte dann flieg ich in die türkischen Ägäis. Da ist die Welt aus meiner Sicht noch in Ordnung.

    Die türkische Riviera besuche ich nur wenn ich zum Jahresende nochmal Urlaub machen will.

  • Günter/HolidayCheck
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    geschrieben 1653216792914 , zuletzt editiert von Günter/HolidayCheck

    Ein wirklich interessantes Thema- Danke an vs für die Eröffnung des Threads.

    Es ist ja nun nicht so, dass kein Geld vorhanden wäre, für Veränderungen.

    Man muss aber unterscheiden, welche Hotels wem gehören.

    Die klangvollen Namen der Hotels sagen ja nicht , dass der aktuelle Betreiber auch der Owner der Hotels ist.

    Der ist aber für Umbauten und Sanierungen zuständig.

    Was viele auch nicht wissen ist, dass die Eigentümer vieler Anlagen oft auch in ganz anderen Bereichen aktiv sind.

    Beispiele wären Baufirmen, Möbelindustrie, usw. Oder sie haben gleich auch noch die komplette Palette für Einrichtungen von Hotels in eigenen Firmen im Angebot(Kilit/Crystal Hotels Andere sind zusätzlich im Immobilien aktiv, z:B in Istanbul. Die Liste könnte man unendlich erweitern, aber das sollen ja nur Beispiele sein.

    Dann gibt es aber auch die wirklich aktiven Familienbetriebe wir die Baruts. Auch die haben die Zeit genutzt und z.B. zum Barut Lara Collection eben mal 25 private luxuriöse Bayou Häuser errichtet und integriert.

    Wieder andere haben die eigenen Resorts inzwischen überarbeitet und modernisiert.Wir wollen es nicht ausufern lassen, aber der Schein trügt - es wird viel gemacht und auch viel umgebaut .

    Neue Hotels werden leider noch dazu kommen, wobei die Käufe der Grundstücke in vielen Fällen eben vor der Pandemie getätigt wurden.

  • vonschmeling
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    geschrieben 1653229180721

    ... oder sie machen in Fliesen ... (Herr Ali :wink:)

    Eben diese Renovierungen begrüße ich, und wir sprechen ja nicht von den wenigen Häusern, bei denen die Abrissbirne die einzige Option ist.

    Es stimmt, die Gestaltung muss den Wünschen der Kunden folgen um Erfolg zu generieren. Mit Bowlingbahnen und Egoshootern zieht man nicht die Klientel an, die Natur nah und mit der Entdeckung von landestypsichen Schätzen Urlaub machen möchte, so beisst sich die Katze in den Schwanz.

    Mich wunderte z.B., dass die Fortsetzung des Aldinana Engagements in Side scheiterte (angeblich an der Bereitschaft zu renovieren), unter Paloma Ägide dann aber doch wirklich umfassend (wenn auch nicht im Sinne der Side-Ultras!) durchgegriffen wurde.

    Schade ...

    Nach der Magic Life Zeit dämmerte der benachbarte Sevens Seas von Misserfolg zu Misserfolg und wurde immer unansehnlicher.

    Inzwischen hat man auch dort zu mehr als Pinsel und Farbe gegriffen und trotzdem vor der Umwandlung in eine Bettenburg bewahrt.

    Moderator*in im Reiseforum für die Bereiche Allgemeine Fragen und Reiseveranstalter/ Im Auftrag der Admins.
  • weitflug123
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    Verwarnt
    geschrieben 1653238601830

    Man muss aber auch sehen wie es im Tourismus ist. In den 1990er Jahre wurden Hotels für 50 Gäste gebaut, an einer Privatperson verpachtet die das Hotel in der Form eines Familienbetriebes geleitet hat. 2 Sterne waren gut, 3 Sterne Standard. Dann gab es das Asteria in Side was in den 90er Jahren schon zu den wenigen Super Hotels gehörte.

    Heute ist es anders, Side unterliegt dem Massentourismus, man hat keinen Ort der Ruhe geschaffen, sondern aktiv und Erlebnis orientieren Urlaub, will man Ruhe, so ist z.B. Kundu, Belek etc. ein Ort den man für Ruhe hat, mit viel Garten und direkter Strandlage.

    Eines ist aber in der Türkei wie auch anderen Ländern Dominierend. Der Familienbetrieb ist ja inzwischen eine Ausnahme. Heute sind es entweder große Hotelketten oder Finanzinvestoren mit Hotelbetriebsfirmen die den Markt Dominieren, nicht sie sind es, sondern wir Kunden die das auch verlangen.

    Man möchte 4,5 bis 5 Sterne Hotels, All Inclusive, etc. gut Geld verdienen können sie, wenn auch nur Faustformel mit einem 4 – 5 Sterne Hotel und 500 Zimmern oder mehrere Hotels in der Kette mit z.B. 300 Zimmern, nach Möglichkeit auch mehr. Die Hotels von heute sidn auch Super, man hat kein Plattenbau der 60er Jahre, in Schiffs oder Raumschiffform etc. Der Pool, Bar etc. sind auch Wunderschön. Und das ist auch das Problem der alten Hotels, hat man ein Hotel zu renovieren, ist die Frage ob das Gerippe überhaupt noch viel Wert ist.

    Das nächste, die Grundstücke und Hotels werden von Finanzinvestoren gebaut, selten von den Hotelketten selbst. Man Pachtet lieber, der Vorteil ist, man hat für ein bestimmte Zeit einen Vertrag, wenn das Hotel danach nicht mehr ins Konzept passt, dann geht man weiter. So muss man als Verpächter auch Kalkulieren. z.B. Ich baue ein Hotel für 10 Jahre, nach 5 Jahren wird entsprechend Saniert, kleinere Sanierungen alle 2 Jahre. Dann habe ich nach 10 Jahren Summe x verdient. Dann sehe ich weiter, will mein Pächter das Hotel weiter betreiben, wie teuer ist Sanierung etc. Oder muss es billiger werden, so baue ich auf das Grundstück z.B. noch ein zweites Hotel usw.

    Was Side angeht, es ist ein schöner Ort um Urlaub zu machen, wenn ich 3 km von Side entfernt, am schönen breiten Strand, und mein Hotel an 3. oder 4. Reihe ist, ich aber Zufuss an den Strand komme ist es doch gut. Möchte ich direkt am Strand, geht das doch auch ohne Probleme. Die Hotels nehmen in der Regel ein bisschen mehr, aber gut. Möchte in Wald Urlaub machen, nehme ich einen entsprechenden Ort.

  • vonschmeling
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    geschrieben 1653245355305

    Ich sehe eben genau auf "wie es im Tourismus ist" - das hatte ich wahrlich oft genug betont!?

    Nur mal so am Rande:

    Der durchschnittliche Preis für Grundstücke hat sich auf den qm allein sein 2017 verzehnfacht - in € wohl gemerkt!

    Demnach bilden die großen Plätze, die in den 80ern und 90ern erworben wurden heute einen fast unschätzbaren Wert ab - und damit fast unendliche Möglichkeiten.

    Natürlich spielen längst Investoren mit, deine Herleitung "dann gab es das Asteria Side" ist allerdings schon enorm unvollständig.

    Mir geht´s aber nicht um den Blick zurück - nach vorn könnte die Region erneut modern auftreten weitab von der "billigen Rutsche an AI".

    Die Last der jungen Historie ist mir durchaus bewusst - aber die Wende leiten ja auch länger erschlossene Warmwasserziele ein.

    Moderator*in im Reiseforum für die Bereiche Allgemeine Fragen und Reiseveranstalter/ Im Auftrag der Admins.
  • Günter/HolidayCheck
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    Administrator Zielexperte/in für: Fuerteventura
    geschrieben 1653297007488 , zuletzt editiert von Günter/HolidayCheck

    Wenn schon ein Blick zurück, dann aber mit den richtigen Fakten zur Entwicklung des Türkeitourismus.

    So war z.B der erste Condor-Flug in die Türkei bereits 1983 ab Düsseldorf und da startete der erste Türkei-Boom

    Und der entwickelte sich ab 1984 rasant*

    Für gute Infos hierzu gibt es einen, der schon früher mal als türkischer Tourismusminister gehandelt wurde: Hüseyin Baraner.

    (Er wurde es aber nicht.)

    Ich hab Hüseyin zwei oder dreimal persönlich getroffen , wir sind keine Freunde geworden, aber er ist ein interessanter Mensch, der sich wirklich gut auskennt und Ahnung hat. Und er ist auch heute noch gut vernetzt, in der Branche, aber u.a. auch in das Ministerium von Mehmet Nuri Ersoy , dem türkischen Tourismus Minister-Der übrigens in 2018 in sein derzeitiges Amt berufen wurde.

    Hüseyin ist der Herausgeben von Tourexpi.com kein wirklich bedeutendes Online-Magazin, aber zuweilen hat er auch mal ganz interessante Artikel im Angebot.

    *Wen es interessiert- sein Artikel vom Dezember 2018 ist nicht zum Gähnen langweilig :smirk: und die Fakten recht interessant. Weil er auch stark auf den Quellmarkt D. abhebt. Aber eben nicht nur.

    Hier mal der Link zu dem Online Artikel klick

  • vonschmeling
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    geschrieben 1653307919092

    Danke - für den interessanten Arktikel und ganz besonders für die Moderation des Geschwurbels über die Historie des Türkeitourismus!

    Moderator*in im Reiseforum für die Bereiche Allgemeine Fragen und Reiseveranstalter/ Im Auftrag der Admins.
  • Günter/HolidayCheck
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    Administrator Zielexperte/in für: Fuerteventura
    geschrieben 1653399717919

    Kurzer Zwischenruf:

    Schaut Euch mal die Anzahl der Aufrufe seit dem 8. Mai an Wir sind bei 1.780 Views--nach ganz kurzer Zeit- auch für ein Forum wie unseres ein toller Erfolg.

    An vonschmeling , die den Thread eröffnet hatte.-- und ihn auch begleitet: Super Idee von Dir vs.

    Dankeschön.

  • vonschmeling
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    geschrieben 1653471820334

    Nochmal zum Bestand:

    Es gibt keine "Plattenbauten aus den 60ern", die Zeit der Motto-Architektur begann in den 2000er Jahren und inzwischen ist diese Form der Architektur nicht mehr en vogue.

    Vielmehr wurde hier z.B. auf "cleane morderne Architektur innen und außen" als Entscheidungsmerkmal hingewiesen, die lässt sich auch im Bestand verwirklichen.

    In dem von Günter verlinkten Artikel erwähnt der Autor genau jene "Juwelen", deren Erhaltung und Renovierung meiner Ansicht nach genau dem Anspruch qualitätsbewusster Feriengäste entspräche:

    Große Areale mit schönen Freiflächen direkt am Meer.

    Damit begann nicht von ungefähr die Erfolgsgeschichte der Region Antalya, das sind die Perlen, die wieder zu altem Glanz verhelfen könnten - und vermutlich auch zur Bereitschaft, für diese Art von Luxus etwas mehr Budget bereitzustellen.

    Moderator*in im Reiseforum für die Bereiche Allgemeine Fragen und Reiseveranstalter/ Im Auftrag der Admins.
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