JWD

Essen und Trinken wie "anno dazumal"

Bei meinem Streifzug durch die Gastronomie Kassels traf ich auf einen echten Geheimtipp im Stadtteil Unterneustadt: Das „JWD“ – die berlinerische Abkürzung für „Janz weit draußen“. Nun, richtig weit draußen ist das „JWD“ nicht gelegen, aber befindet sich dennoch so versteckt in einem ruhigen Wohngebiet nahe der Fulda, dass die kleine Kneipe mit dem soliden Speiseangebot wohl kaum von Touristen besucht wird. Was wird geboten? Zunächst mal absolut urige Gasträume, denen unzählige Requisiten aus dem letzten Jahrhundert die Atmosphäre eines Heimatmuseums verleihen: Alte Feuerlöscher, eiserne Wärmflaschen, Blechschilder, historische Röhrenradios und Werkzeuge konkurrieren mit Bücherregalen, vielen Bildern und Arbeitsgerät unter der Decke um die Aufmerksamkeit der Besucher. In einem Hinterzimmer stehen Billardtisch und Kicker bereit und an der Theke wird das Bier aus einem originalen Motorblock gezapft. Die Speisekarte des „JWD“ bietet eine bodenständige Küche mit vielen Schnitzelvariationen, Pizzen, Salaten und Burgern, die mit Beilagen und Saucen kombiniert werden können. Von der freundlichen Besitzerin erfuhr ich, dass die Küche praktisch alle Speisen selbst zubereitet und Convenience-Produkte und Geschmacksverstärker tabu sind. Dafür findet erntefrisches Gemüse von den Kleingärtnern der Umgebung Verwendung und ergänzt die Tagesempfehlungen. Ich bestellte bei meinem Besuch ein Westernschnitzel mit Röstzwiebeln und Barbecue-Sauce und war sowohl von der Portionsgröße, als auch der exzellenten Fleischqualität begeistert. Auch das Elsässer Schnitzel meiner Arbeitskollegin mit einer Speck-Schmandsauce fand ungeteilte Zustimmung - zum Preis von 10,20 € mit einer inkludierten Beilage bietet das „JWD“ dabei ein überaus fair kalkuliertes Preis-Leistungsverhältnis. In der warmen Jahreszeit steht noch ein netter Biergarten unter Bäumen zur Verfügung und wer statt „Haute Cuisine“ einfach mal eine ehrliche, bodenständige Küche und einen unkomplizierten Service in richtig originellem Ambiente sucht, ist im „JWD“ bestens aufgehoben