Neulich besuchte ich mal wieder das Hotel Concord in Can Picafort um mir dort in Gesellschaft ein Fußballspiel an den Großbildfernsehern anzuschauen. Dabei fiel mir eine Gruppe behinderter junger und auch erwachsener Menschen auf. Diese Gruppe kam aus einer betreuenden Behindertenwerkstatt aus Deutschland.
In diesem Hotel waren derartige Gruppen schon längere Jahre wohl bekannt und willkommen.
Es war zwar eine Gruppe, aber innerhalb dieser gab es eine deutliche „Paarbildung“, die sich händchenhaltend als Vertraute zu erkennen gaben. Sie verhielten sich genau so wie es verliebte Pärchen zu tun pflegen. Mich hat das stark berührt und nachdenklich gemacht. Es gab nur ein paar Betreuer/innen zusammen mit einer angehenden Psycho- und Physiotherapeutin im Praktikum, also eine Studienreise für ihr Diplom.
Es wurde mir erzählt, dass gerade diese teilweise mehrfach Behinderten zwar friedfertig, aber durch ihre Sensibilität gegen externe Einflüsse in der Reaktion schwer einschätzbar sein sollen.
So war es dann auch bei dem Fußballspiel! Als sich die Spannung steigerte, nahm der Stress zu und führte zu spontanen und unkontrollierten Reaktionen eines der Gruppenmitglieder, wie lautes Stühlerücken und zielloses Herumlaufen mit unartikulierten Wortäußerungen, sogenannte Leerlaufreaktionen, dessen Auslöser und Objekt eben dieses Spiel im Fernsehen war. Niemand der restlichen Gruppenmitglieder hat sich beteiligt oder protestiert. Es war offenbar bei dieser Person ein gewisses Limit an Stressakzeptanz überschritten worden.
– Gibt es das nicht auch hier überall bei Fußballfanatikern? -
So wie die Betreuer darauf und sofort reagierten, das hat mir sehr imponiert! Es muss nicht eben gerade leicht sein eine solche sich anbahnende Situation zu erkennen und entsprechend zu reagieren.
Ansonsten hielt diese Gruppe auch im Speisesaal Abstand - auf eigenen Wunsch.
Sie wussten wohl, dass es nicht allgemein verbreitet ist vor und nach dem Essen gemeinsam zu beten!
Wenn man nur wollte, könnte man noch Vieles lernen!
Gruß Dieter