@'salvamor41' sagte:
Wohlstand kann man nicht erstreiken, das hat aber hier auch niemand behauptet. Aber Demonstration und schließlich auch Streik sind durchaus geeignete Mittel der Unmutsäußerung gegen staatliche Willkür und sinnloses Verplempern von Steuergeldern.
Klaus43 hat es richtig beschrieben. Die Franzosen machen uns vor, wie man Demos und Streik veranstaltet und schließlich als Bürger seinen Nutzen daraus zieht. Aber bei uns plappern immer noch viel zu viele nach, daß der Staat kein Geld habe, aber viel zu wenige fragen mal nach, w a r u m der Staat kein Geld hat. Weil nämlich von unseren Regierungen jedes Jahr zig Milliarden sinnlos verpulvert werden, die dann an allen Ecken und Enden fehlen.
Wenn diese Entwicklung weitergeht, daß einerseits der Staat nicht bereit ist, seine hirnlosen Ausgaben einzustellen, andererseits der Bürger immer weiter zur Kasse gebeten wird, dann ist es bald aus mit der sprichwörtlichen Konsensbereitschaft der Deutschen und die Leute sind auf der Straße. Und wenn die Deutschen so etwas machen, machen sie es gründlich!
Die letzten grossen Streiks in Frankreich waren einmal der LKW-Fahrer-Streik, die nicht für mehr Wohlstand kämpften, sondern ein Abwürgen des derzeit erreichten "Wohlstands" durch den Staat verhindern wollten. Das war ganz einfach, die Routiers fuhren einfach nicht mehr. Nachdem die Tankstellen keinen Sprit mehr hatten, die Supermärkte mangels Nachschub ausgeblutet waren, richtete sich die Wut der Bevölkerung nicht gegen die LKW-Fahrer, sondern gegen die Regierung. Fazit: Die Routiers setzten sich durch und seitdem ist Ruhe.
Dann kam der Streik der niedergelassenen Ärzte. Diese wollten eine von der Regierung abgelehnte Erhöhung ihres Honorars durchsetzen. Okay, die Privatpraxen wurden geschlossen mit Hinweis, dass sich der Patient ins nächstgelegene Krankenhaus begeben solle. Allerdings hatte der hilfesuchende Patient Pech, denn die Krankenhausärzte erklärten sich solidarisch und streikten mit. Letztendlich haben sich die Ärzte durchgesetzt, weil der Staat eine nicht mehr zu kontrollierende Reaktion der Bevölkerung befürchtete.
Die letzte Aktion war der "Aufstand" gegen die Auflösung des Kündigungsschutzes für Jugendliche. Beim Höhepunkt der Demonstrationen wurden mehr als eine Million gezählt, die sich radikal wehrten. Der Initiator dieses Gesetzes, Frankreichs Premier Dominique de Villepin, musste letztendlich seine Gesetzesvorlage radikal entschärfen, und das Ende seiner politischen Karriere ist mehr oder weniger absehbar.
Wie Salvamor schon sagte, verschleudert der Staat Jahr für Jahr Milliarden und schlittert mehr und mehr in ein riesiges Schuldenloch. Kein privat geführtes Unternehmen kann sich solche Auswüchse leisten und würde mit kostenintensiven Einsparungen gegensteuern.
M.E. sollte in der Regierungsspitze ein knallharter, parteiunabhängiger und mit weitreichendsten Vollmachten ausgestatteter Controller sitzen, der diese Ausgabenorgie bremst, und zwar ohne Rücksicht auf die Diplomatie oder ein vielleicht zu befürchtendes Aufmucken von angeblich befreundeten Staaten, denen es nur darum geht, dass der BRD-Tropf, an dem sie hängen, nicht versiegt. Und auch ohne Rücksicht auf die Interessen verschiedener Lobbys. Das müssten Leute von einem Kaliber wie Wendelin Wiedeking (Porsche), Dieter Zetsche (Daimler Chrysler) oder meinetwegen auch Joachim Hunold (Air Berlin) sein. Sind mir eben spontan eingefallen.
Ein Jahresgrundgehalt (erfolgsabhängig) von 10 Mio Euro für einen solchen Controller würde ich durchaus befürworten.