• sge-Werner
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    geschrieben 1135287509000

    Wenn man davon ausgeht, daß sich manche Deutsche im Urlaub und vielleicht nicht nur im Urlaub sondern auch zuhause daneben benehmen und sie dies nicht absichtlich machen, kommt man zum Schluß, daß sie richtiges Benehmen nie gelernt haben. Nun ist Benehmen auch eine Erziehungssache, die vor allem durch das Elternhaus vermittelt werden sollte. Nicht nur die Terrorgruppe Baader-Meinhof war eine der negativen Erungenschaften der 68er Bewegung sondern auch die antiautoritäre Erziehung.

    <br /> <br /> Man muß das was man denkt auch sagen. Man muß das was man sagt auch tun. Man muß das was man tut auch sein. <br /> Dr. Alfred Herrhausen
  • Sokrates
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    geschrieben 1135323924000

    ....wobei man die "antiautoritären Erziehung m.E. zu Unrecht verteufelt! Das Problem ist, dass die antiautoritäre Erziehung nahezu nirgendwo praktiziert wurde. Man behandelte die Kinder antiautoritär, hat aber dabei die Erziehung vergessen, sondern ließ dem Nachwuchs alles durchgehen.

    An den heutigen Problemen mit den Kids sind zum großen Teil die Kinder der 68 "schuld", die selbst keine Erziehung genossen haben und jetzt mangels Erfahrung nicht wissen, wie Erziehung überhaupt funktioniert.

    Meine beiden Kinder (Baujahr 74 und 77) habe ich antiautoritär - d.h. ohne den dicken Larry raushängen zu lassen ;) - erzogen und die sind recht wohl geraten.

    LG

    Sokrates

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  • salvamor41
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    geschrieben 1135327907000

    Die 68er Bewegung, die es de facto auch schon vor 1968 gab und die weit über dieses Datum hinausging, kann man nicht auf die Kindererziehung reduzieren. Auch wenn ich die Bewegung damals nicht verstanden und auch nicht aktiv begleitet habe, weil ich viel zu sehr mit der Absicherung meiner beruflichen Zukunft beschäftigt war, so muß man doch aus heutiger Sicht sagen, daß sie dringend erforderlich war zur allgemeinen "Entlüftung" der Gesellschaft. Die deutsche Gesellschaft befand sich damals in der Nachkriegsstarre, war geprägt von Obrigkeitsdenken im Sinne von Befehl und Gehorsam und Prüderie, eine dichte Wolke der Verquastheit lag über dem Land. Die 68 er haben damals wesentlich zur Aufklärung der Wetterverhältnisse beigetragen.

    Daß es aufgrund der 68er Bewegung auch zu Verwerfungen gekommen ist, steht allerdings außer Frage. Dazu gehörten auch völlig falsche Vorstellungen von der Kindererziehung, bzw. die Vorstellungen gingen schon in die richtige Richtung, aber die Durchführung war mangelhaft, wie es Sokrates in seinem Beitrag sehr zutreffend beschrieben hat. Die Auswirkungen sind bis heute spürbar und machen sich, jetzt schließt sich der Kreis, auch im Verhalten der Deutschen im Urlaub nieder.

    Nun ist es allerdings beileibe nicht so, daß solche gesellschaftliche Entwicklungen an anderen Nationen vorbeigegangen wären. Das kann man sehr deutlich auch am Verhalten unserer Nachbarn, der Engländer, Franzosen, Italiener etc. sehen, die sich bekanntermaßen im Urlaub keineswegs wie die Musterschüler benehmen.

    Auffallend ist allerdings, daß sich Urlauber aus politisch dirigistisch geführten Staaten unter dem Strich wesentlich besser zu benehmen wissen, und sobald liberale kapitalistische Entwicklungen einsetzen, beginnt dieser Standard ins Negative zu kippen. Beste Beispiele sind Rußland und in Ansätzen jetzt auch schon China.

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  • Bulgarienfan
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    geschrieben 1135332647000

    ##Auffallend ist allerdings, daß sich Urlauber aus politisch dirigistisch geführten Staaten unter dem Strich wesentlich besser zu benehmen wissen, und sobald liberale kapitalistische Entwicklungen einsetzen, beginnt dieser Standard ins Negative zu kippen. Beste Beispiele sind Rußland und in Ansätzen jetzt auch schon China.##

    *In Ländern, in deren Großstädten man sich nachts gefahrlos bewegen kann, möchte ich nicht leben." (Sinngemäß nach Ephraim Kishon).

    Gruß

    Bulgarienfan

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  • salvamor41
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    geschrieben 1135333948000

    @'Bulgarienfan' sagte:

    ##Auffallend ist allerdings, daß sich Urlauber aus politisch dirigistisch geführten Staaten unter dem Strich wesentlich besser zu benehmen wissen, und sobald liberale kapitalistische Entwicklungen einsetzen, beginnt dieser Standard ins Negative zu kippen. Beste Beispiele sind Rußland und in Ansätzen jetzt auch schon China.##

    *In Ländern, in deren Großstädten man sich nachts gefahrlos bewegen kann, möchte ich nicht leben." (Sinngemäß nach Ephraim Kishon).

    Gruß

    Bulgarienfan

    Hallo Manfred,

    origineller Spruch von Kishon, den ich sehr mochte. Aber trotzdem, laß' es mich mal salopp, aber trotzdem provokant formulieren:

    "Ei, wat willsde denn nu? Lieber Urlauber aus der "freien" Welt, die im Urlaub die *** rauslassen, oder lieber Urlauber aus Diktaturen, die sich zu benehmen wissen? Ja, ich weiß schon, am allerliebsten

    Urlauber aus der freien Welt, die sich zu benehmen wissen. Aber offensichtlich käme das der Quadratur des Kreises gleich, oder wie siehst Du das?

    Gruß aus Köln und Frohes Fest+Guten Rutsch

    Wolfgang

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
  • Sokrates
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    geschrieben 1135335242000

    Mal nicht so pessimistisch, Salvamor!

    Es gibt - Gott sei Dank - auch aus "freien" Ländern mehrheitlich Urlauber, die sich durchaus zu benehmen wissen. Nur fallen die Rüpel halt mehr auf und sind deshalb auch in den Medien präsenter als die, die sich bemühen, in den Urlaubsländern als gute Gäste aufzutreten. (Beispiel z.B. ein gewisser Wolfgang S. aus Köln nebst Gattin ;) )

    LG

    Sokrates

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  • salvamor41
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    geschrieben 1135336696000

    Klar, Sokrates, wir führen ja hier eine überpointierte Diskussion, das ist natürlich nicht alles so wörtlich zu nehmen, sondern beschreibt eher eine tendenzielle Entwicklung.

    Aber hoffentlich kommt wg. der 68er noch ein bißchen mehr Feuer in die Diskussion, ich finde, das ist eine diskussionswürdige Materie. Ich hoffe auf Manfred (Bulgarienfan), wahrscheinlich sammelt er sich im Moment nur, da kommt bestimmt noch mehr! :bulb:

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  • Bulgarienfan
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    geschrieben 1135340703000

    Hallo Wolfgang,

    was Kishon meinte, ist doch klar: In Diktaturen werden Sicherheit und Ordnung rigoros durchgesetzt. In Demokratien eher nicht. Da ist gutes Benehmen freiwillig.

    Zu den 68ern: Das sollten wir in einem gesonderten Thread diskutieren. Da werden wir mit Sicherheit aneinander geraten. Denn von den 68ern halte ich absolut nichts. Und ich denke, dass ich das nachvollziehbar begründen kann. Aber bitte erst nach Weihnachten, ich bin bis Mittwoch kaum online.

    Viele Grüße und ein gesegnetes Weihnachtsfest.

    Manfred

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  • sge-Werner
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    .....und Sokrates die Kinder sind mittlerweile Erwachsen und haben wiederum eigene Kinder, die wahrscheinlich noch weniger Erziehung genießen als ihre Eltern. Denn was man nicht gelernt hat, kann man auch nicht weitergeben. Und Erziehung ist für mich u.a. die Weitergabe von Werten, Manieren, Benehmen, der Unterschied zwischen Gut und Böse, zwischen Dein und Mein, die Erkenntnis, daß meine persönliche Freiheit da aufhört, wo die des anderen anfängt. Erziehung ist nicht nur dem Kind laufen lernen und sprechen beizubringen.

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    @'sge-Werner' sagte:

    .....und Sokrates die Kinder sind mittlerweile Erwachsen und haben wiederum eigene Kinder, die wahrscheinlich noch weniger Erziehung genießen als ihre Eltern. Denn was man nicht gelernt hat, kann man auch nicht weitergeben. Und Erziehung ist für mich u.a. die Weitergabe von Werten, Manieren, Benehmen, der Unterschied zwischen Gut und Böse, zwischen Dein und Mein, die Erkenntnis, daß meine persönliche Freiheit da aufhört, wo die des anderen anfängt. Erziehung ist nicht nur dem Kind laufen lernen und sprechen beizubringen.

    @ sge-Werner

    ...ich stimme dem von Dir gesagten zu! Aber diese Entwicklung alleine den 68ern in die Schuhe zu schieben, ist ungerecht, weil es nicht der Wahrheit entspricht. Die Defizite, die Du beschreibst, sind nicht nur in Deutschland zu beobachten, sondern mit unterschiedlichen Nuancen in der gesamten Welt. Sie sind die Folge der Materialisierung der Lebensvorgänge in den modernen Gesllschaften nach dem Motto "Haste was, biste was". Ideelle Werte zählen immer weniger!

    Der für die Realisierung materieller Vorteile erforderliche Einsatz der Ellbogen hat zu einer zunehmenden Verrohung der Sitten geführt, schon die Eltern bringen ihren Kindern bei, daß sie sich "unter allen Umständen" durchsetzen müssen.

    Dazu kommt eine zunehmende Verunsicherung und entsprechender Frust immer größerer Bevölkerungsschichten, die die negativen Auswirkungen der Globalisierung kennen lernen.

    Den sicheren Job als Ankerplatz und, neben der Familie, sicheren Orientierungspunkt in ihrem Leben gibt es nicht mehr. Wer arbeitslos wird, droht ins Uferlose abzugleiten, das trifft vor allem auf ältere Menschen zu.

    Alles in allem keine guten Voraussetzungen für ein freundliches, friedliches, solidarisches Miteinander der Menschen. Und wie die Menschen sich im Urlaub benehmen, ist nur die Fortsetzung ihres Alltags zu Hause unter anderen Umständen!

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