Hallo,
also direkt an der schweizer Grenze bekommt man den Markt ja am Rande mit. Unser nächster Abflughafen ist Zürich. In den letzten Jahren gestaltete sich das etwa wie folgt:
Bis Ende der 90er waren in jedem grenznahen Reisebüro auch die schweizer Veranstalter zu finden und wurden auch fleißig gebucht.
Etwa um das Jahr 2000 setzte eine Entwicklug ein, daß die Preise massiv stiegen. Einen schweizer Veranstalter für einen Deutschen zu buchen war praktisch nicht mehr sinnvoll. Bei Familien hatte ich in den deutschen Ferien zum Teil über die doppelten Preise.
Etwas später wiederum stiegen die deutschen Veranstalter und vor allem die Fluggesellschaft Air Berlin im schweizer Markt ein. Dadurch wurde es preislich wieder attraktiv ab Zürich zu fliegen.
Gleichzeitig haben die schweizer Veranstalter aber die Provisionen massiv gekürzt, so daß, falls die Informationen stimmen, die Provison an die Büros zum Teil nur noch 5% beträgt und die schweizer Reisebüros auch auf die Beratung für Pauschalreisen servicegebühren zusätzlich erheben!
In den grenznahen Büros in Deutschland sind die schweizer Veranstalter nahezu komplett verschwunden. was zur Zeit allerdings dort wieder in Massen auftaucht sind die schweizer Kunden, die es wieder entdeckt haben in Deutschland zu buchen und jetzt sogar viele Abflüge ab Zürich bekommen können.
Weiterhin haben wir mehr Veranstalter, die in den letzten Jahren deutlich in den Schweizer Markt gedrängt sind. Als da wären zum Beispiel die Rewe, Alltours, GTI, FTI u.s.w.
Der schweizer Markt macht also eine Entwicklung zu einer größeren Vielfalt durch, die er bis dato praktisch nicht gekannt hatte. Zuvor hatten sich die Gruppen um Kuoni/Helvetic; Hotelplan, Vögele (TUI), und die Travelhouse Gruppe einen riesigen Kuchen fast exclusiv gesichert.
Wie auch in Deutschland scheinen jetzt die großen aber die Quittung für die verfehlte Vertriebspolitik zu spüren zu bekommen. Soweit meine Einschätzung vom schweizer Markt, den ich aber nur am Rande beobachte. Doch auch hier scheinen eher die Strukturen, wie auch die Abwanderung der Kunden über die Grenze, die größten Probleme zu sein.
Gruß
Berthold
p.s.: Nur mal so nebenbei. Zur Zeit möchte Lidl gerade in die Schweiz expandieren und sorgt für einen riesigen Aufschrei unter der Bevölkerung, weil er Löhne zahlt die deutlich unter Tarif/Mindestlohn liegen sollen. Falls die Info stimmt, dann reden wir hier von 3.600,-, oder 3.800,- Sfr, also einem Gehalt von rund 2.400,- € für eine Verkäuferin.
Soviel zu den mir bekannten Zahlen, die aber nur aus zweiter Hand stammen. Vielleicht kann hier ein Schweizer diese bestätigen, oder auch widerlegen.