@ Harzer
Darf ich Deinen Beitrag auch kopieren? Er läßt nichts an Deutlichkeit vermissen. Ich möchte ihn bei nächster Gelegenheit mal jemandem, der es "verdient" hat, unter die Nase reiben. Besser hätte es niemand auf den Punkt bringen können.
Es ist diese "Anti-Service-Geisteshaltung" von Mitarbeitern, nicht unbedingt von deren Vorgesetzten, die einen manchmal auf die Palme bringt. Ich habe mir im Laufe der Zeit angewöhnt, mich nicht mehr in Diskussionen mit der/dem jeweiligen Verkäufer/in einzulassen, weil ich gemerkt habe, daß das überhaupt nichts bringt. Statt dessen verlange ich die/den Abteilungsleiter/in und lasse bei ihr/ihm Dampf ab. Und wenn das nichts fruchtet, schreibe ich die Firmenleitung an. Die sind in der Regel sehr interessiert an solchen Schilderung, weil sie als Büroleute ja nicht vor Ort sind.
Ich denke, nur so kann man etwas bewegen.
Es sind manchmal die kleinen Begebenheiten am Rande, die einem die Halsschlagader anschwellen lassen. Zwei Beispiele aus jüngster Vergangenheit. Ich stehe in der Käseabteilung eines Supermarktes und öffne kurz eine Schachtel verpackten Camemberts, um den Reifegrad zu prüfen. Da blökt mich eine Verkäuferin lautstark an, so daß es alle Kunden an der Theke deutlich hören können: "Ich habe sie gerade genau beobachtet, wie sie eine Schachtel Käse geöffnet haben. Das ist bei uns nicht üblich. Der Käse wird schlecht davon, wenn er geöffnet wird. Unterlassen Sie das bitte". Ich habe den Vorfall sofort dem Marktleiter geschildert, der die Verkäuferin in meinem Beisein zur Rede stellte. Sie wirkte plötzlich recht kleinlaut.
An der Wursttheke einer großen Kaufhauskette gegenüber. Ich zeige auf eine bestimmte Schinkensorte und stelle die Frage: "Wie heißt dieser Schinken und was kostet er?" Antwort, ohne sich zu rühren: "Ich kann nicht sehen, welchen Schinken Sie meinen, und wenn Sie mir das nicht sagen können, kann ich Ihnen auch nicht den Preis nennen". Sie wendet sich brüsk ab und einem anderen Kunden zu. Der Abteilungsleiter war an meiner Schilderung des Vorfalls sehr interessiert.
Oft ist es auch mangelnde Schulung des Verkaufspersonals durch die Firmenleitungen. Aber die kämpfen auch oft gegen die Windmühlenflügel Gleichgültigkeit und die innere Überzeugung des Verkaufspersonals, daß Verkäufer im Grunde Selbstzweck sind und die Kunden einem nur den Tag versauen.
Ich muß noch mal auf eines meiner Lieblingsthemen in diesem Zusammenhang zurückkommen. Wir kommen ja nun einigermaßen in der Weltgeschichte rum, aber wir haben noch nie und nirgends dafür bezahlen müssen, daß wir die Ware, die wir gekauft haben, nach Hause tragen können. Es scheint tief im Bewußtsein sowohl der Kunden als auch der Unternehmensleitungen verankert zu sein, daß Plastiktragetaschen, auf denen auch noch ein Firmenlogo prangt, vom Kunden zu bezahlen sind. Ich behaupte, das gibt es nirgendwo sonst auf der Welt. Ich möchte jetzt das Thema "Verpackungshilfen hinter der Kasse" gar nicht anschneiden, das würde zu weit führen, denn schließlich geht es ja hier um die Ladenschlußzeiten. Aber immerhin hat mein Beitrag auch etwas mit dem Thema "Servicegedanke" zu tuen.