soooooooooooo, nun will ick oooch mal was sagen ... he he he ... thema auswandern ... ich erinnere mich da ooch an eine zeit, als mich "Germanistan" sowas von annervte und mir dachte: "wieso nicht auswandern? hast doch verwandtschaft in den staaten ..." gott sei dank hatte ich ne ziemlich helle familie, die mir einfach mal 3 monate aufenthalt bei der lieben verwandtschaft spendierte ...
und dann kam der kulturschock ... *gggg* na ja, jedenfalls waren die USA vor Ort soooooooooooo anders, als man es aus den Medien, den Hollywoodschinken und den Dokus hier kannte ... meine Familie entpuppte sich als Bande "bezaubernder" Red necks, also ultra-rechter republikaner ... konnt ich beim hinflug noch neben einem netten farbigen jungen sitzen, so war ich 4 wochen später schon nach intensiver familiärer betreuung dermaßen paranoid aufgepeitscht, dass ich am liebsten sicherheitshalber mit kampfanzug und sturmgewehr durch denver marschiert wäre: klar, alles böse kommt von den demokraten und schwarzen ... (ausführungen bitte ironisch nehmen ... sie entsprechen nicht meiner meiner meinung) ...
schön waren auch die parties ... während in den usa viel gebetet und auf prüde gemacht wurde, erlebte ich das gesellschaftliche leben auf feierlichkeiten etwas anders ... beispielhaft war diese party in milwaukee, als mich eine etwas zahnlose sturzbetrunkene brünette, die ich so auch niemals gesehen hatte, angrinste und meinte: "I wanna screw you" ... nix gegen ein paar nette worte, ich war ja damals single, aber das war zuviel des guten ... ich dachte nur: bloss weg hier ...
Na ja, und dann gab es da noch die ganze gesellschaftliche Problematik ... vor allem in den falschen Vierteln ... als meine Tante mit mir im auto durch die Keeves Road gurkte, die Zentralverriegelung aktivierte, mich bat, die Baseballmütze abzunehmen weil ich sonst eventuell erschossen würde und ausserdem noch meinte, sie würde jetzt über die rote ampel fahren, weil stehen bleiben genauso riskant sei, wusste ich auf einmal: "Die Schattenseiten dieses Landes sind so groß, dass du währscheinlich lange brauchst, um wieder nen gesunden Farbton anzunehmen."
ende meines urlaubes kriegte ich zwei jobs angeboten ... der eine hätte mich früher oder später an die spitze eines nett anzusehenden, lukrativ arbeitenden unternehmens geführt ... dennoch sagte ich nein, weil ich wusste: Jedes Land hat seine schattenseiten und manche sind etwas größer ... jedenfalls war das land, dass mich drei monate zuvor noch angenervt hatte, auf einmal der ort, den ich liebte ... weil hier eben alles anders und manchmal sogar besser ist, und zum ersten mal war ich auch froh einer nation anzugehören, die zwar vielleicht nicht nummer 1 war, die sich aber einen gewissen stolz, eine gewisse bescheidenheit und eine gewisse ehrlichkeit bewahrt hatte ... ich hoffe die behalten wir weiter :o)
grüssle
nick