Jambo,
tja, hier könnte man endlos weiterdiskutieren und das nicht nur am Land Kenya selber. Egal welches Land oder auch die diversen Länder auf den einzelnen Kontinenten - die Entwicklung ist in vielen Bereichen durch Fortschritt beeinflusst worden - ob der jetzt immer von Vorteil ist, das lassen wir mal dahingestellt sein (ich persönlich sehe das auch von unterschiedlichen Seiten, man muss hier auch Unterschiede machen).
Man kann so ziemlich für jedes Land auf der Erde eine Liste mit allen Vor- und Nachteilen machen.
Kurz und knapp - eine große Schuld trägt der Mensch an und für sich selber, egal ob jetzt Tourist oder Einwohner. Dies betrifft jeden Fleck auf der Erde. Sicher, er wird von vielen Dingen beeinflusst, aber letztendlich trifft er seine Entscheidungen selber - die Natur mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt wird hier seltenst im Vordergrund stehen. Es gibt einige Ausnahmen, aber leider viel zu wenige.
Respekt und Rücksichtnahme - das sind zwei wichtige Dinge, die leider oft viel zu kurz kommen bzw. ganz ins Hintertreffen geraten.
Bezüglich deiner Anmerkung mit sanftem Tourismus - ja, aber wie oft ist der einzelne selber Schuld? Da muss sich wirklich mal jeder selber an seiner Nase fassen - muss es jetzt unbedingt sein, dass ich auf Biegen und Brechen besonders nahe an ein Tier herankomme?
Es gibt sehr gute Ferngläser und in Zeiten der digitalen Fotographie mit seinen vielfachen optischen Zooms kann man den Tieren doch ihren Freiraum lassen. Wir sind ja auch genervt, wenn wir am Strand von fliegenden Händlern "verfolgt" werden.
Wir hatten bis jetzt immer das Glück, dass wir verantwortungsvolle Fahrer hatten, die uns von Anfang an, als uns auch ein gewisses Verständnis noch fehlte, auf die Konsequenzen und Folgen hingewiesen hat. Ich finde es auch immer wieder faszinierend - egal wo - das Leute ihr Zeug ja auch mitschleppen können, aber es ist zuviel verlangt, dass man seinen Müll auch wieder mitnimmt. Den lässt man lieber liegen....
Viele vergessen oft, dass man auf Safari zu Gast in der Heimat der Tiere ist - ich möchte hier mal den ein oder anderen erleben, wenn sich dessen Gäste bei ihm oder ihr zu Hause so aufführen würden....
Ganz ehrlich - auch wenn der Tourismus für einige Dinge verantworlich ist - ohne Tourismus gäbe es einige Naturschutzgebiete bereits nicht mehr in ihrer Form. Auch der Tierbestand wäre mit Sicherheit noch mehr dezimiert, als er es ohnehin schon ist.
Wer ist den schuld, dass immer mehr Unterkünfte gebaut werden - nicht die Tiere. Es sind Menschen, die einfach ein Geschäft wittern. So und nicht anders ist es. Dazu kommt vielleicht noch, dass sich eben der ein oder anderen einen Traum erfüllt. Auch hier gibt es einige Ausnahmen, die versuchen bestimmte Dinge zu fördern. Hier gehört u.a. auch eine gute Bildung für die Kinder dazu.
Nicht allzu viele Länder auf der Welt haben ein soziales Netz und es gibt leider auch viele, die trotzdem durch ein solches fallen.
Es gibt viele Länder, wo man eben keinerlei soziale Unterstützung bekommt.
Sicher, die Tierwelt und auch die Natur konnte sich zu der Zeit nach den Unruhen, als viele Touristen ausblieben etwas erholen. Aber auf der anderen Seite nahm auch die Wilderei zu. Gelder fehlten, damit man mehr Ranger einstellen bzw. bezahlen konnte.
Es gibt ja auch gewisse Vorkehrungen und Regeln und wie oft setzt sich ein Tourist darüber hinweg...
Kenya hat - hört sich jetzt vielleicht etwas doof an, aber ich hoffe, ihr wisst, wie das gemeint ist - außer der Landschaft und der Tierwelt nix, war für andere jetzt besonders reizvoll wäre - ich spreche jetzt hier einfach z.B. Bodenschätze an. So krass es sich anhört, aber das ist es, was heute für viele zählt.
Armut gibt es auf der ganzen Welt - auch in unterschiedlichen Formen. Die daraus resultierenden Folgen wie jetzt Bettelei oder Prostitution wird man auch fast überall finden. Das ist jetzt kein hausgemachtes Problem von Kenya.
Was in Kenya politisch abgeht bzw. wie die Regierung mit ihrem Volk umgeht bzw. teilweise die Menschen untereinander - da geht mir die Hutschnur hoch. Aber auch hier gibt es viele Länder auf der Erde, wo Leute ihren Urlaub verbringen und es politisch ebenfalls nicht sauber abläuft. (gibt es überhaupt ein Land, wo das nicht der Fall ist? - nur so ne Anmerkung)
Es ist nicht einfach und wir sind die letzten, die daran was ändern können. Aber auch hier merkt man doch eine gewisse Abstumpfung gegenüber seinen Mitmenschen.
Trotzdem fand und finde ich es immer wieder faszinierend, dass viele Menschen in Kenya trotz aller Probleme ihren Lebensmut und vor allem ihre Lebensfreude nicht verloren haben. Man kann immer noch viel von ihnen lernen. Es gibt auch viele, die alles tun, um ihren Kindern z.B. eine gute Schulbildung zu ermöglichen, leider fehlt es oftmals an den finanziellen Möglichkeiten.
Den Verlust der Tradition - das findet man auch weltweit. Auch hier könnte man eine stundenlange Diskussion lostreten.
Ich persönlich finde es immer sehr interessant, wenn man sich auch mal mit älteren Kenyanern unterhalten kann. Es ist teilweise auch überraschend, was einem hier für eine Sichtweise erzählt wird. Die ist anfangs teilweise nicht nachvollziehbar, aber je mehr man sich mit den Menschen unterhält und sich mit ihnen auseinandersetzt, desto besser verständlich wird einem einiges.
Kenya hat - wie viele andere Länder auch - seine Vor- und Nachteile oder eben auch seine positiven und seine negativen Seiten. Es gibt auch vieles, was mich an dem normalen Lauf der Dinge in Kenya stört, was ich aber nie beeinflussen werden kann.
Auch die negativen Folgen des Tourismus sind mir nicht unbekannt. Ja, es gibt sie und wird es auch immer geben. Jede Medaille hat nun mal zwei Seiten.
Wie gesagt, ich verstehe nur nicht, warum diese negativen Dinge, die es unbestritten gibt, immer dazu hergenommen werden, damit man anderen Leuten davon abrät, nach Kenya zu fahren.
Es gibt hier auch genügend Leute im Forum, die mit dem - ich schreibe das bewusst jetzt so - wirklichen Leben in Kenya befasst bzw. darin involviert sind und immer wieder nach Lösungen suchen. Ich trau mich wetten, dass du hier wenige finden wirst, die alles nur durch eine rosarote Brille sehen.
Ich kenne persönlich inzwischen sehr viele Leute, die immer gesagt haben, nach Kenya fahr ich nie - tja, fast alle sind inzwischen ausnahmslos infiziert und mussten zugeben, dass Kenya auch trotz seiner negativen Seiten, ein faszinierendes Land ist. Außerdem haben mir viele bestätigt, dass sie ein ganz anderes Bild von dem Land hatten. Auch waren viele von Vorurteilen geprägt.
Ganz ehrlich - Batzis und ********** gibt es auf der ganzen Welt. Wie heißt es so schön, würden die Guten nicht immer nur zugucken, hätte das Böse keine Chance.
Soviel mal wieder zum Thema und mal wieder sorry für den "Roman"
Viele Grüsse
Chrissy