@cjmddorf sagte:
Du hast hast völlig recht Tancarino. aber was mir due haare zu berge stehen lässt ist, dass wir uns einschränken und bemühen, langsam aber wir versuchen es wenigsten und der rest der welt verpestet und verbraucht fröhlich weiter. auch ist der bevölkerungszuwachs in z.b. Subsahara africa mit jetzt ca 5 kindern/frau völlig inakzeptabel. Ist zwar runter von 7/frau aber .... jedes jahr kommen z.zt. allein dort ca 80 millionen zusätzliche neue erdenbürger zur welt. Das kann auf dauer nicht gut gehen. Prof lesch sehen wir oft und gerne. sein letzter beitrag zur elektromobilität ist empfehlenswert.
Wir schränken uns ein und bemühen uns? Wo denn, bitte? Wo ist denn die Einschränkung beim Individualverkehr? So viele KFZ pro 1.000 Einwohner wie nie zuvor. Offenbar waren wir noch um 2000 herum völlig untermotorisiert. Und wieso werden, wenn wir uns denn einschränken, die Autos immer größer und schwerer? Wen wir uns beschränkten, müssten die Autos immer kleiner (und vernünftiger) werden. Wieso werden heute die meisten Kinder zur Schule gefahren? Es muss eine Zumutung gewesen sein, dass ich damals zu Fuß ging oder mit dem Fahrrad. Ach ja - meine Eltern konnten mich gar nicht fahren, sie hatten gar kein Auto, und der erste klapprige, weil gebrauchte R4 kam erst viel später. Glücklicherweise ahnte ich damals nicht, auf wie bequeme Weise man fett werden konnte, indem man sich von Mutti zur Schule kutschieren ließ - denn niemand tat es. Wenn wir uns denn einschränken, wie kann es sein, dass die nationale Fahrleistung, bei privaten und gewerblichen Fahrzeugen, immer weiter ansteigt?
Wie kann es sein, dass die Passagierzahlen an deutschen Flughäfen immer weiter steigen, wenn wir uns doch einschränken? Wie kann es sein, dass der Wochenendtrip zum Shoppen oder zum Fußballspiel ins europäische Ausland inzwischen selbstverständlich ist, ebenso wie der Trend zum Zwölft-Urlaub im Jahr - inklusive Flugreise, versteht sich? Wie kann es sein, dass der Fleischkonsum nicht signifikant schrumpft, obwohl wir uns doch angeblich "einschränken", wohl wissend, dass diese aberwitzige und unmoralische Massentierzucht Klima und Grundwasser ruiniert? Wie kann es sein, dass innerhalb von 20 Jahren der Konsum von Textilien um mehr als 30% anstieg, wenn wir uns doch "einschränken"? Liefen wir damals aus purer Not alle nackt herum? Möchte wirklich jemand behaupten, dass an an der "schlechten Qualität" läge, und die Klamotten schneller kaputt gingen? Wenn dem tatsächlich so wäre, wie wäre es dann mit Investition in hochwertige und fair gehandelte Textilien als 2-EUR-Shirts vom Billigheimer?
Wer hat eigentlich seinen alten Röhrenfernseher entsorgt und gegen ein Flachbildgerät ausgetauscht, weil dieser wirklich defekt und nicht mehr reparabel war? Und... steht immer noch der erste Flachbildfernseher im Wohnzimmer, oder war der schlichtweg nicht mehr angesagt, weil fast 12 cm dick und quasi eine elektrische Raumheizung, und - naja - 4K und Ultra-HD etc. musste es ja inzwischen schon sein, denn zuvor sah der Tagesschausprecher immer wie eine Plastikpuppe aus? Tauschen wir Laptop, Desktop, Smartphone, Tablet etc. aus weil sie defekt sind oder einfach deswegen "weil man mal wieder was Neues braucht, also auf der Höhe der Zeit sein möchte"?
Wer tatsächlich behauptet, wir würden uns bemühen, kann nicht erklären, wieso wir rasante Anstiege in allen Wirtschaftsparametern hinlegten, nein, der Export ist ausgeklammert. Wir haben uns offenbar einen Lebensstil angewöhnt, ohne uns dessen bewusst zu sein. Das hätte man mir mal um 1974 erzählen sollen, dass man sich heute gern den Dritt- oder Viert-Flachbildfernseher für Klo, Gästezimmer oder Werkstatt (naja, so kann man auch dort WM gucken, gell?) kauft... ach, was sage ich, mal "holt" ihn sich ja heute eher, bei den Preisen. Dabei können wir es uns heute aussuchen, ob wir denn nicht doch lieber auf Smartphone oder Tablet gucken. Und wir können es uns auch noch aussuchen, WANN wir es gucken. Wenn damals der Kampf tobte, ob Sportschau oder "Raumschiff Enterprise" geguckt wurde, was hätte ich dafür gegeben, ein undenkbares Aufzeichnungsgerät zu haben. Videorekorder - längst Schnee von vorgestern.
Wir reden uns ein, dass wir uns bemühen, dabei ist Deutschland Plastikmüll-Europameister, eben WEIL wir konsumieren wie irrsinnig. Altkleiderbetriebe kommen nicht mehr hinterher bei den schieren Massen weggeworfener neuwertiger Ware. Ein Damentop wird heute im schnitt 1,7 mal getragen, bevor es im Müll landet. Schön, dass wir uns dabei einreden, wir würden den armen Afrikanern helfen, weil die ja "nichts anzuziehen" hätten. Von wegen. Unsere Mitumba (afrikanisch für Altkleider) hat die allerletzten Reste von Textilindustrie in Afrika zunichte gemacht. Dort glaubt man verbreitet, wir hätten keine Waschmaschinen, weil wir so viel einwandfreie Kleidung wegwerfen. Ach, und wir unterstützen Afrika auch mit den subventionierten Hähnchenteilen, Beinen und Flügeln, aus der EU. Weil die armen Afrikaner "nichts zu essen" haben. Von wegen. Die subventionierten Hühnerteile aus der EU haben in Afrika die letzten Reste der noch existierenden Hühnerfarmen hinweggefegt, weil sie mit diesen Preisen, staatlich aus Brüssel gefördert, niemals mithalten konnten.
Aber das Meer. Die Afrikaner können doch alle fischen gehen. Könnten sie, wenn unsere hocheffizienten Schleppnetztrawler nicht ihre Küsten leerfischen würden. Und dann wundert sich jemand, wenn hunderttausende in Boote steigen, um mal nachzusehen, wo denn dieser sagenhaft reiche Ort liegt, an dem Milch und Honig fließen, dass man Klamotten nach 1,7 mal tragen wegwirft? Wir wundern uns, dass sie Teil haben wollen am sagenhaften Reichtum einer Nation, die von sich behauptet, sie würde sich "einschränken"? Europa aber möchte nicht teilen, sperrt sie aus, bezahlt Despoten wie den türkischen Universalpräsidenten, dass er sie uns vom Leibe hält, und die wenigen, die es dennoch lebend übers Mittelmeer schafften, steckt man im spanischen Almeria in endlose Gewächshäuser, lässt sie bei 46°C ungeschützt Pestizide sprühen und ernten im Giftdunst, und wenn von denen einer daran zugrunde geht, ab ins Meer. Naja, hört mal, wir schränken uns ja immerhin ein und bemühen uns, sind aber nicht willens, für Fleisch und Gemüse faire Preise zu zahlen, damit die Afrikaner in Almeria und im Zerlegebetrieb ihre Familie vielleicht einmal aus eigener Kraft ernähren könnten. Schließlich muss genug übrig bleiben, für den dreizehnten und vierzehnten Städtetrip im jahr, denn: die Müllers von nebenan waren schon wieder in Venedig und davor in Lissabon. Also wirklich, Schatz, wenn wir nicht bald auch mal wieder wegfliegen, denken die noch, dass wir ***** seien. So schließt sich der Kreis aus Ausbeutung, Egoismus und Realitätsverlust, denn wir schränken uns doch sowas von ein. Oder nicht?
Überbevölkerung: das ist eines der aberwitzigsten Scheinargumente, aber es kommt immer wieder, denn es eignet sich geradezu wunderbar von der eigenen Unbeweglichkeit abzulenken. Die Afrikaner und Asiaten und auch Araber vermehren sich zu rasch! Nee, is klar.... und wie groß war noch mal der ökologische Fußabdruck und die CO2-Bilanz eines Afrikaners, Inders, Chinesen etc. im Vergleich zu uns. Ein Viertel, ein Zehntel? Kennt jemand das Universalrezept, mit dem man eine Reproduktionsrate drücken kann auf verträgliche 2,2 Kinder pro Frau? Ja, wir kennen es. Es lautet: bescheidener Wohlstand und Bildung. Vor allem Bildung der Frau. Wie erreicht man das? Zum Beispiel über Teilhabe, faire Preise und mit einem Ende der Ausbeutung. Geht das auch, wenn wir weiter so viel und so günstig konsumieren wie heute? Definitiv nein. Konsequenz: also keine fairen Preise, und keine Teilhabe gewähren? Immer "weiter so" mit Schmackes in den ökologischen Kollaps? Es soll niemand behaupten dass er nicht gewarnt worden sei.