Kleine Ergämzung zum Thema
Ein angesprochenes Urteil stammt vom Amtsgericht Hannover mit dem Aktenzeichen AZ 508 C 3678/04
Gruß
Berthold
@'mosaik' sagte:
..... - und doch: 50 Prozent (!) waren sehr unzufrieden mit der Reise gewesen.
Der Grund? Falsche Erwartungshaltungen... Ich habe geglaubt... aber nicht gelesen oder es war nicht versprochen, was da so an nicht erfüllten Erwartungen heraus kam.
Also, was sind Bewertungen...
fragt sich
Peter
Nicht versprochen? Ich kenne den von Dir zitierten Einzelfall nicht, aber schau Dir doch mal die Aufmachungen der deutschen Kataloge einschlägiger Reiseveranstalter an! Da werden doch unrealistische Erwartungshaltungen der Urlauber mit bewußt halbwahren, irreführenden Angaben, garniert mit schönen bunten Bildchen im Weitwinkelformat, systematisch geschürt!
Hauptziel: Umsatz- und Renditemaximierung! Daß die Urlauber so leichtgläubig sind und reihenweise darauf reinfallen, ist die Folge dessen, daß sie nun mal nicht darin geübt sind, solche Strategien zu erkennen und die Kataloge "richtig" zu lesen. Um einen Katalog und die darin enthaltenen Angaben richtig deuten zu können, ist sogar das Verstehen einer Katalogsprache erforderlich.
Also, mosaik, wenn Du hier mehr oder weniger süffisant die Erwartungserhaltung Deiner Kunden aufs Korn nimmst, dann denk' mal darüber nach, ob ein Urlauber, der vielleicht 1x oder 2x pro Jahr einen Reisekatalog in die Hand nimmt, wirklich die AGBn vorher ausführlich studieren muß und de facto in der Lage sein muß, diese verquasten Katalogangaben richtig zu verstehen, um daran seine Erwartungshaltung an den Urlaub ausrichten zu können!
Schlechte Hotelbewertungen sind zu einem großen Teil auf überzogene Erwartungshaltungen zurück zu führen. Das mag wahr sein. Aber die unrealistischen Erwartungshaltungen fallen nicht vom Himmel, sie werden von der Reiseindustrie in unverantwortlicher Weise gefördert.
Hallo,
Deine Kritik kann ich hier nicht nachvollziehen. Gerade das Thema Katalogsprache sollte doch zumindest witgehend bekannt sein. Also wenn ich mal Revue passieren lasse, dann sind mit im Laufe des letzten Jahres mindestens 10 Berichte zu diesem Thema untergekommen. Mindestens einmal pro Jahr gräbt jede Tageszeitung, jedes Frauenjournal und jeder Ratgeberzeitschrift dieses Thema aus!
Von Reiseliteratur und TV Magazinen will ich mal gar nicht reden.
Gruß
Berthold
@ ADEgi
Wir wollen doch ehrlich sein. Wieviele haben denn wirklich die Zeit und den Durchblick, sich mit dieser für einen Laien, der ein- oder zwei Mal im Jahr in Urlaub fährt, schwierigen Materie zu beschäftigen?
Wieso mutet man den Reise-"Verbrauchern" die Pflicht zu, sich durch diesen Dschungel von Halbwahrheiten, teilweise sogar Unwahrheiten, durchzukämpfen?
Wieso ist es nicht statt dessen die Pflicht der Anbieter, ihre potenziellen Kunden wahrheitsgemäß darüber zu informieren, was sie im Urlaub erwartet, damit sie zu einer realistischen Erwartungshaltung kommen?
Wenn ich mir ein Auto, einen Fernseher, eine Kamera kaufe, kann ich mich sorglos an den Angaben der Anbieter orientieren, kann das Teil vorher besichtigen und objektiv feststellen, ob die Angaben stimmen. Die Reiseveranstalter dagegen nutzen ihren Vorteil, daß die Kunden vorher nicht sehen können, was sie da kaufen, rigoros aus und versuchen, sie durch verquaste Formulierungen zu desinformieren.
Urlaub ist für die, die sich zum Beispiel hier im Forum bewegen, ein Hobby. Wir können natürlich davon ausgehen, daß die fleißigen User des HC-Forums überwiegend wissen, wie man einen Katalog liest. Das trifft aber auf die weitaus größere Anzahl Urlauber nicht zu.
Wie soll ein unerfahrener Reisegast sich da zurecht finden?
"Papperlapapp", werden jetzt wieder einige Veranstalter-Hardliner sagen, "es ist, wie es ist und es bleibt so, wie es ist."
Eine fatale Einschätzung!
@'ADEgi' sagte:
Es ist ja genau die Pflicht der Anbieter die Kunden Wahrheitsgemäß zu informieren. Darum gibt es doch diese Formulierungen!
Gruß
Berthold
Nix für ungut Berthold,
aber du weißt doch selbst ganz genau das dem nicht so ist.
Naturbelassener Strand und aufstrebende Gegend sind nun mal frei erfundene Übersetzungen für Müllhalde und Baustellen.
Und wer das erfunden hat brauch ich dir ja nicht zu sagen.
Lg Michl
Hier ein kleines Veto,
ein naturbelassener Strand heiß schlicht und einfach, daß sich niemand um dessen Sauberkeit kümmert. Das muß nicht zwingend eine Müllhalde bedeuten. Viel mehr sind damit auch die nicht entfernten Hinterlassenschaften der Miturlauber gemeint. Wie gesagt kann - muß aber nicht!
Ebenso umfasst eine aufstrebende Gegend nicht nur den Hinweis auf Baustellen, diese können, müssen aber nicht stören, sondern auch auf fehlende Infrastruktur, diese kann fehlen, aber nicht jeder braucht Sie.
Ganz so einfach ist es halt nicht. Außerdem kann man sich ja auch jederzeit kostenlos beraten lassen.
Viele Grüße
Berthold
@'ADEgi' sagte:
Hier ein kleines Veto,
ein naturbelassener Strand heiß schlicht und einfach, daß sich niemand um dessen Sauberkeit kümmert. Das muß nicht zwingend eine Müllhalde bedeuten. Viel mehr sind damit auch die nicht entfernten Hinterlassenschaften der Miturlauber gemeint. Wie gesagt kann - muß aber nicht!
Ebenso umfasst eine aufstrebende Gegend nicht nur den Hinweis auf Baustellen, diese können, müssen aber nicht stören, sondern auch auf fehlende Infrastruktur, diese kann fehlen, aber nicht jeder braucht Sie.
Ganz so einfach ist es halt nicht. Außerdem kann man sich ja auch jederzeit kostenlos beraten lassen.
Viele Grüße
Berthold
Das ist doch genau das was hier manche Leute anprangern.
Im Katalog steht nicht wahrheitsgemäß "vlt Baustellen und fehlende Infrastruktur" sondern "Aufstrebend".
Das ist wischiwaschi um die Wahrheit zu kaschieren.
Die sogenannte Katalogsprache eben, und die wurde nun mal von der Reisebranche erfunden um Misstände vor Ort dem Kunden besser verkaufen zu können.
@'ADEgi' sagte:
Ganz so einfach ist es halt nicht. Außerdem kann man sich ja auch jederzeit kostenlos beraten lassen.
Von wem denn, ADEgi? Wenn die/der Reisebüromitarbeiter/in nicht zufällig schon mal dort gewesen ist, wird sie/er den Katalogtext runterbeten, und dann hat es sich? Wo soll sie/er denn ihre/seine objektiven Infos herkriegen? Etwa vom Hotelbesitzer oder von der Reiseleitung vor Ort? Und was sollte sie/ihn veranlassen, diese objektiven Infos an den Kunden weiter zu geben? Damit der dann sagt: danke schön! und woanders bucht?
Nein, ADEgi, Michl hat es schon gesagt. Hier findet aus dem Gefühl der Stärke heraus eine ganz bewußte Irreführung der Kundschaft statt vor dem Hintergrund, daß man mit der AGB, die man dem Kunden jederzeit unter die Nase halten kann, einen komfortablen Rückhalt hat.
Man muss nicht Goethe sein, um Kataloglyrik verstehen zu können. Es sind doch immer dieselben Formulierugen - und die werden ja nun wirklich in jeder Zeitschrift, wie schon geschrieben wurde, zum Erbrechen durchgekaut. "Internationales Publikum" bedeutet Horden saufender jugendlicher Engländer und anderer Normannen, das weiß man doch. Beim "Familienhotel" ist mit Kindergeschrei zu rechnen und dass "am Meer" nicht heißt "am Strand" sollte auch klar sein.
Ein bißchen Denkvermögen reicht da aus. Die Reisebranche verkauft Träume und Sehnsüchte und setzt darum auf das Werbemittel "Emotion". Das ist aber nicht sträflich. Der mündige Kunde muss halt wissen was er will und ggf. auch wissen, dass das kleine romantische Hotel mit gepflegtem Ambiente am Palmenstrand eben nicht für 300 Euro all-in buchbar ist, sondern seinen Preis hat.
Jeder Urlauber ist anders, hat andere Wünsche und Neigungen, und gerade die großen Veranstalter müssen den Spagat machen möglichst viele davon zu erwischen - ist denen ihr Business.
Also, mal die Kirche im Dorf lassen - das rundum-sorglos-Paket findet am Besten im eigenen Kopf statt!
Saluti Tom
Ups! Scheint als wäre etwas schief gelaufen!