@Günter
Mir ist natürlich bewußt, dass seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts - meine Selbständigkeit (bis 1999) - ganz andere Verhältnisse herrschten. Aber ich habe ja nicht den Nabel verloren zur Branche, unter anderem, wie du, durch die fvw.
Was Middelhoff angeht, gestehe ich, seinen Werdegang nicht verfolgt zu haben. Meine Aussagen haben sich auch mehr auf TUI und andere wie z. B. GuletTouristik in Österreich bezogen.
Dass Frenzel aus der Touristik käme, wäre mir neu, würde ich aber somit gerne zur Kenntnis nehme und Teile meiner Ansicht revidieren. Ich meine mich errinnern zu können, dass er von der Preussag kam oder gar von der Westbank?
Ich habe auch von den Erfolgen der Reiseriesen gelesen - trotzdem: das WIE es zum Erfolg kam hinterfrage ich: Personalkürzungen, Mehrstunden ohne Zahlung, "billige" Arbeitskräfte, meist unerfahren sollen hochwertige Produkte verkaufen, Millionen Investitionen in Internetportale und TV-Sender, die nachweislich nicht so laufen, wie sie kosten, Namensänderungen bei TUI (Logo, Preussag zu TUI), die Millionen verschlungen haben, die wiederum durch Einsparungen - Provisionskürzungen und Strafmodelle usw. - herein gebracht werden.
Ja natürlich können sie erfolgreich sein - nur ich frage mich immer, was mache diese Damen und Herren so anders als du und ich oder der Besitzer vom Hotel Sacher, um so manchmal himmelhoch gelobt und noch höher bezahlt zu werden (und der "kleine" Mann oder Frau rauft um 1,75 % Bruttolohnerhöhung).
Ich verstehe mit dem Ratio, dass dies eben die Veränderungen darstellt und es "halt heute so ist". Aber mein streitbarer Widder in mir sagt, wenn man alles gedankenlos und ohne Widerstand schluckt, wird sich nie was ändern. Ob ich was ändern kann, weiß ich nicht. Aber ich stehe zu meiner Ansicht, dass von den Damen und Herren noch keiner, der "abtreten" musste, auch nur einen Euro privates Geld für Spekulationen oder Fehlgeschäfte hinlegen hat müssen. Im Gegenteil - deren Abfertigung waren manchmal mein 10-Jahresgehalt oder mehr.
Neidig, nein, aber aufzeigen will ich, dass der Erfolg der Chefetagen mit Reisen im herkömmlichen Sinn nicht mehr viel hat. Und ich wage zu bezweifeln, ob diese Manager jemals an einem Schalter gesessen, im AMADEUS gebucht, Kundenbeschwerden persönlich Tag für Tag angehört haben oder schlaflose Nächte wegen Provisionskürzungen, Direktverkauf usw. hatten. Ängste und Bedürfnisse von 95 Prozent der im Tourismus tätigen. Und da sitzen Menschen ganz oben und entscheiden: X hundert oder tausend Mitarbeiter müssen eingespart werden, die Rendite für die Geldgeber muss gesteigert werden, die Flotte muss umgepinselt werden - ist ihre Aufgabe, aber ich wiederhole mich, was hat das mit Tourismus zu tun?
Immer interessant von dir zu lesen und zwei verschiedene Meinungen sind eindeutig spannender als ein gemeinsames Beweihräuchern ... gell!
Gruß
Peter