Hallo evtl. Weltenbummler,
ich habe gerade die Ansichten von all denen gelesen, die sich bewogen fühlten, wie es heute in unserer Gesellschaft häufig üblich ist, über Dinge zu urteilen, über die sie nichts wissen, aber über die sie glauben, ihren unwissenden Senf abgeben zu müssen. Dabei gerät dann die Unwissenheit schnell zu einer Pseudoargumentation, die all diejenigen Lügen straft, die mit Freude ihr Geld für diese Art des Reisens ausgeben weil sie es besser wissen. Wenn das nicht so ist, wäre das Unternehmen nach ca. 60 Jahren längst pleite.
Sicher sollte man vor einer Buchung dieses Reisekonzepts wissen, was einen erwartet. Dazu bietet der Veranstalter umfangreiche Informationen d.h. niemand, der hier mitfährt, wird mit Dingen konfrontiert, von denen er/sie vorher nicht wussten.
Ich weiss, das Rotel nach dem 2. Weltkrieg aus der Idee entstand, Fernreisen nach einem Konzept anzubieten, dass in Bussen, in der sicheren Obhut einer Gruppe, in ferne Länder führte. Das geschah zu Preisen ,für die kein Reiseveranstalter etwas Gleiches im Angebot hatte, nämlich Reisen und Übernachtung inklusive Frühstück und Abendessen zu Zielen, die Abenteuer pur bedeuteten. Die Reiseleitung sprach deutsch und kannte sich während dergesamten Reise aus. Aus diesem Konzept heraus erwarb Rotel (rollendesHote) überwiegend treue Kunden, die bereit waren und sind, in einer Art familiären Gemeinsamkeit campingurlaubähnliche Bedingungen zu akzeptieren. Natürlich muss nicht jedem das Gleiche gefallen und ich denke auch, dass das Konzept bei verwöhnten, niedrigpreisagierenden Pauschal-,All-Including-Urlaubern an seine Grenzen stösst. Diese Gruppe will kein Abenteuer und den damit verbunden evtl. Unbillen, aber auch mit den ggf.gebotenen phantastischen Erlebnissen. Diese sind wohl aber auch nicht die Zielgruppe dieses Veranstalters.
Ich habe selbst 1988 eine vierwöchige Reise durch die USA von Ost nach West absolviert. Ich betone, dass ich als Ex-Wohnmobilbesitzer auf eigener Achse ganz Europa und Neuseeland bereist habe. Ich glaube deshalb auch kompetent das Konzept Rotel-Tours durch eigene Erfahrungen kommentieren zu können.
Die Reise führte zu all den Plätzen, die für jeden, der Nord-Amerika erleben möchte, angesagt wären. Der deutsche Reiseleiter war studierter Lehrer und man erhielt rechtzeitig vor jedem Etappenziel über den Bordlautsprecher umfassendes Wissen über Historie und Neuzeit. Die Lookoutpoints wurden genau zu richtigen Tageszeit und der dann passenden Beleuchtung angefahren und es gab Tipps über die besten Motive bzw. Kameraeinstellungen. Der Busfahrer Rudi war ein echter bayerischer (nicht plumper) Kumpel. Er war, da er diese Reise immer wieder fuhr, entsprechend erfahren. Von beiden gab es immer wieder gute Tipps vor Ort. Und die hier kritisierten gemeinsamen Frühstücks und Abendessen waren immer Anlass zu Geselligkeit und guter Gespräche. Na klar, das ist natürlich nichts für Menschen, die lieber zur Begrüssung distanziert „High“ oder „Hallooooo“ sagen, als für jemandem, der seinem Gegenüber in die Augen schaut, die Hand herzlich reicht und „Guten Tag“ sagt. Und wenn des Nachts ein Paar Sex praktiziert jhatte, schaute man sich morgens lächelnd an und fragte: „Haben sie es auch bemerkt, heute Nacht gab es mal wieder Erdbeben (man meinte das Schaukeln des Busses zu dieseZeit)?“ Unerträglich empfand niemand in unserer Gruppe diese Nähe.
Die Reiseteilnehmer setzten sich grösstenteils aus gebildeten Menschen zusammen. Da gab es pensionierte Beamte/innen, Lehrer/innen, Ärzte, Rechtsanwälte oder entsprechende Witwen. Aber auch Berufstätige zwischen 25 und 50 Lebensjahren. Wer mehr Distanz benötigte, konnte fast jeden Abend, soweit es die Gegend erlaubte, in ein Restaurant essen gehen. Dafür wurde sogar eine Entschädigung, wegen des nicht in Anspruch genommenen Abendessens am Bus, geleistet. Nur wurde das so gut wie nie in Anspruch genommen. Man liebte die Geselligkeit und den Austausch der täglichen Eindrücke. Hier liegt es natürlich an jedem/r Einzelnen.
Für mich gilt diese Reise auch heute noch als eine der Schönsten und Eindrucks-vollsten in meinem Leben. Deshalb noch einmal zum Schluss, man sollte nur über Dinge reden, von denen man etwas versteht. Individuelles Miesmachen ohne echte Erfahrungen hilft nämlich dem Interessierten hier überhaupt nicht.
Im Übrigen ist diese meine Bewertung echt. Ich war und bin niemals mit der Firma Rotel-Tours persönlich befasst und habe auch keine wirtschaftlichen Interessen in Bezug auf diesen Bericht. Mir geht es nur um die Fairness! Wer Fernreisen zu Orten möchte, die normal nicht auf der üblichen Touristikliste zu finden sind, zu einem fairen Preis, der eine perfekt durchorganisierte Abwicklung mit jahrzehntelanger Erfahrung erwartet, ist bei Rotel gut aufgehoben. Wer aber bei einer Durchquerung Afrikas / Indiens etc. an jedem Ort eine Wellnessanlage, Shoppingmall oder ein steriles Badezimmer bzw. Toilette erwartet, ist hier wohl fehl am Platze. Der/die sollten sich aber dann unqualifizierte Kritiken verkneifen.
Gez.
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