Wir sind von der FTI-Insolvenz auch betroffen (Reise aber erst im Herbst).
Wir haben jetzt auf einem Flextarif eine neue Reise gebucht, mit der wir leben können. Bis zu einer Entscheidung des vorläufigen Insolvenzverwalters müssen wir abwarten. Das fällt uns unendlich schwer.
Was das Verhalten des vorläufigen Insolvenzverwalters angeht, bin ich hin- und hergerissen, weil ich den vorläufigen Insolvenzverwalter als selbst Betroffener innerlich verfluche, aus fachlicher Expertise aber weiß, dass er vermutlich gar nicht so viel falsch macht. Auch uns hat das Hotel mitgeteilt, dass alle FTI-Buchungen storniert sind. Aber auch wir können (wie mancher schon schrieb) der Email nicht entnehmen, wer storniert hat, d.h. ob FTI oder das Hotel? Und nicht jede erklärte Kündigung eines Vertrags ist wirksam.
Ich weiß nicht, ob es hier schon mal geschrieben wurde: Eine Pressemitteilung findet sich übrigens auf derXXX Das ist hier nicht erlaubtXXXIch zitiere mal daraus:
"Unser Ziel ist, den Kunden eine Reise in der geplanten Urlaubszeit an das geplante Reiseziel zum vereinbarten Reisepreis unter Anrechnung der bereits geleisteten Anzahlung zu ermöglichen. Gerade für Kunden mit hohen Anzahlungen oder kleinem Budget wäre dies eine Möglichkeit zu reisen, ohne erst auf die Erstattung der bereits an FTI bezahlten Reisekosten durch den DRSF warten zu müssen. Gleichzeitig ist uns allen bewusst, dass wir für eine solche Lösung nur wenig Zeit haben, da die Unsicherheit - gerade angesichts der bevorstehenden Sommerferien - eine große Belastung für alle betroffenen Urlauber darstellt“, fügte er hinzu. Daher soll eine Entscheidung darüber, ob alle übrigen Buchungen storniert oder von anderen Anbietern übernommen werden, sehr zeitnah fallen." (Hervorhebung nicht orig.).
Wenn man das wörtlich nimmt, soll wohl auch nicht jede Reise 1:1 wie gebucht stattfinden, sondern dass man nur versucht, etwas Vergleichbares zu finden.
Vielleicht noch ein paar ergänzende Gedanken, die in der öffentlichen Diskussion gar nicht so deutlich werden und die hier auch schon zu dem einen oder anderen falschen Rat geführt haben: Noch ist nur der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt und auch nur ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt. Der vorläufige Insolvenzverwalter hat zunächst nur die Aufgabe, die Insolvenzmasse bis zur Verfahrenseröffnung zu sichern (wer es nachlesen will: § 21 Abs. 1 InsO). Und wenn er jetzt FTI vorschnell Reisen absagen lässt, läuft er natürlich Gefahr, dass das der Insolvenzmasse schadet.
Wie lange es bis zur Entscheidung über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens dauert, kann man nur schwer sagen: Von wenigen Wochen bis mehreren Monaten ist alles denkbar (abhängig davon, ob das Gericht noch Gutachten braucht und wann die Gutachter liefern).
Und noch etwas, was man nicht vergessen sollte: Wir alle kennen den Sachverhalt nicht. Schon nach deutschem Recht können Verträge nicht nur deshalb gekündigt werden, weil jemand einen Insolvenzantrag gestellt hat. Bei allen Diskussion tut man immer so, als würde deutsches Recht weltweit gelten. Das ist nicht der Fall: Wenn ein Hotelier von einem deutschen Pauschalreisenden kein Entgelt verlangen kann, weil der Veranstalter das Zimmer nicht gezahlt hat, heißt das nicht, dass das weltweit gilt. Und für die Frage, wann und unter welchen Voraussetzungen die Hotels die Verträge mit FTI kündigen können, gilt das entsprechend. Das hier dürfte wegen der Rechtsfragen, die sich stellen, schon eines der anspruchsvolleren Insolvenzverfahren werden.