Brigitte,
das würde nur dann allen Türken helfen, wenn die Waren auch in der Türkei produziert wären. Und das sind die billigen Fakes nun mal nicht.
Nein,
aber auch da hat man ja die Wahl und Du musst ja auch nicht T-Shirts für 5 Euro kaufen, bei denen nicht mal bei den Händlern was nennenswertes hängenbleibt!
Aber wenn ich schon großartig behaupte, ich würde die türkische Bevölkerung unterstützen, dann darf ich einfach keine Billigfakes kaufen, sondern dann muss ich Produkte kaufen, die in der Türkei gefertigt werden und die gibt es zur Genüge, da muss man allerdings vom Tourimarkt und von den Outlets weg und evtl auch ein wenig mehr Geld in die Hand nehmen.
Und nicht über den Taxi- oder Buspreis jammern, denn die werden auch von Türken gefahren, die mit dem Job ihren Lebensunterhalt bestreiten!
Nochmal:
Es würde mich interessieren, was zu tun sei - Nippynell scheint es zu ja zu wissen?
Und auch nochmal:
Seit 2002 hat sich das BIP der Türkei verdreifacht, das durchschnittliche Einkommen ist vom €2.600 auf €8.000 gestiegen. Die Annahme, "die Türken" oder "ihre Wirtschaft" seien darauf angewiesen, dass man einen Jogger kauft oder einen Dönerteller außerhalb der Herberge verzehrt, ist - vorsichtig formuliert! - reichlich blauäugig. Die wichtigste Klientel ist die Bevölkerung, steigende Einkommen sorgen für wachsenden Konsum.
Zudem hat Billigurlaub nichts mit dem Einkommen oder der Unterbringung der Servicekräfte zu tun, sondern ihr müsst hinnehmen, dass für Speisen und Getränke 4-7€ budgetiert werden, Maggiflaschen als Tischdeko verbreitet sind und Gerobald und Annedore, die seit Jahren im Langzeit-Best-Ager-Urlaub überwintern und die Kanarienvögel bei den Nachbarn gut aufgehoben wissen. Gerobald bietet frühs um 5:30 Uhr Crashkurse im Liegenbelegen an, Anndore strickt warme Socken für die Kellner.
Wie Günter schon schrieb: Servicejobs im Hotel sind überaus angesehen in der TR, insbesondere deshalb halte ich die Diskussion hier für falsch angelegt.
Die romantische Vorstellung, man sichere mittels zweier Urlaube für 1200 Ocken unter die Woche das weitere Wirtschaftswachstum im Lande, ist nicht nur naiv sondern gönnerhaft und herablassend.
werde mich hier nicht mehr dazu äußern was ich tue denn als naiv bezeichnet zu werden ist für mich ein Regelverstoß aber das will man ja nicht sehen.
Wenn Du noch was wissen möchtest schreib mich an.
Das stimmt überhaupt nicht daß alles aus China kommt.Es wird noch genug in der Türkei
hergestellt.Das was hier alles aufgelistet wird sind alles Vermutungen.
Nochmals klar und deutlich habe ich geschrieben ich weiss was für mich zu tun ist
und NICHT ich weiss was zu tun ist, das ist ein großer Unterschied.
Wer lesen kann ist klar im Vorteil.
Wenn ein Unternehmer seine Mitarbeiter schlecht behandeln möchte, wird er das tun - ganz gleich wo und ob du nun 400 oder 1200€ für deinen Urlaub ausgibst!
Der Unternehmer, dessen Mitarbeiter sich in der Reportage beschwert haben, scheint kein Menschenfreund zu sein, kein Zweifel.
Wogegen ich mich hier wehre ist diese eindimensionale Vorstellung, man könne schon mit der Buchung irgendwas besser machen (sofern man nicht gerade darauf achtet, in den Auszeichnungen des Hauses auch "Employer of the Year" als Titel zu finden!?).
Auch die Vorstellung, die türkische Wirtschaft brauche mehr Hotelflüchter für ihren Fortbestand ist völlig verkehrt. Kein Gast, der das Hotel gerne 2 Wochen lang nicht verlassen mag, muss sich Gedanken über seine Sozialbilanz machen - zumindest nicht aus Sicht der "Geimeinschaft türkischer Arbeitnehmer".
Diesen ganzen Vorschlägen hier haftet eine Gönnerhaftigkeit an, der Unterton "wir sind dankbar, ihr doch sicherlich auch?", und das kritisiere ich.
Natürlich ist es erfreulich, ein volles Hotel zu haben und zufriedene Gäste, die reichlich Trinkgeld geben. Natürlich ist es auch schön, aus einem immer wieder zurückgeworfenen Unternehmen Tourismus AYT ein solide wachsendes zu machen, das nicht von jeder Krise wieder in die Gründerzeit zurückkatapultiert wird - aber es ist schlicht und einfach nicht so, dass man mit ein bisschen Kosum drumherum zum Retter einer ganzen Nation wird.
Zudem sprechen die Menschenmengen auf Promenaden und Ladenstraße nicht für die immer wieder beschriebene Zurückhaltung. Da shoppen so manche den Familienbedarf an Klamotte, kaufen ein Eis, einen Koffer, essen auch mal warm, lassen sich massieren (was wiederum eine Sparmaßnahme ist!) oder treffen sich mit Freunden zu einem Umtrunk.
Von Geisterladenstraßen oder -kneipen ist zumindest während der Saison keine Rede.
Sofern man also betroffen auf eine solche Reportage reagiert, sollte man sie einzuordnen verstehen. Hierzu wurden zahlreiche Informationen gegeben, dank derer eigentlich klar sein dürfte, dass man sich mit Selbstverständlichkeiten wie Trinkgeldgaben etc. nicht dem Nimbus des Retters des Morgenlandes gibt!?
Als Anhaltspunkt kann man folgendes sagen:
Textilien mit zwei Farben können in der Türkei noch zu marktgerechten Preisen produziert werden.
Ab drei und mehr Farben wird es preistechnisch schon äusserst schwierig und die Ware kommt dann in aller Regel aus Fernost.Ausnahmen mag es geben, aber die grundsätzliche Linie stimmt so!
Das sind übrigens Aussagen eines türkischen Textilproduzenten und eines Großhändlers.
Türkische Marken sind z.B. Koton, Damat, Mavi Jeans oder Kigili, die Produkte kann man allerdings nur in guten oder von den Marken selbst geführten Geschäften kaufen.
Selbst ein einfaches Uni-Polo für 5-7€ stammt also mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht aus nationaler Produktion, insbesondere nicht die zahlreichen Markenplagiate.
Neben den teils sehr schlechten Arbeitsbedingungen in den Billiglohnländer, aus denen die Massenware für den touristischen "Geschmack" importiert wird, besteht ein erheblich höheres Risiko der Schadstoffbelastung dieser Textilien.
In den Jahren 2008-2009 hat die Textil- und Bekleidungsindustrie des Landes mit umfassenden Umstrukturierungsmaßnahmen auf den Einbruch der Nachfrage reagiert. Man hat das Know-How verbessert und die Qualität deutlich nach oben geschraubt um sich bewusst von den Märkten wie Bangladesch, Pakistan oder der VR China abzuheben.
Daraus lässt sich logischerweise ableiten, dass der weit überwiegende Anteil billiger Textilien in den Urlaubsregionen exportiert ist, der Anteil türkischer Produkte liegt Schätzungen zur Folge im einstelligen Prozentbereich.
Sofern man also den Anspruch hat, mit seinem Konsum "die türkische Wirtschaft" zu stärken, sollte man bereit sein, erheblich mehr auszugeben als auf Bazaren und den typischen Touristenshops üblicherweise verlangt wird.
Eine Ausnahme bilden übrigens Frottéewaren - die überwiegende Zahl der Handtücher stammt tatsächlich aus türkischer Herstellung.
Nun ja, aber oberflächlich gibt der Film ja genau diese Botschaft: geht in die Basare und kauft China-Fakes ( da ist auch die Kinderarbeit und Chemie in den Fasern erst einmal zweitrangig, schlecht ist es nur, wenn man dies in Deutschland tut ) und bucht bitte teuer!
Schwarze Schafe wird es auch in der Türkei geben, und dass es prekäre bis schlechte Arbeitsverhältnisse geben mag. Aber der Bericht macht dies zur Normalität, was ich, ehrlich gesagt, kaum glauben kann! Nachdem man die Türkische Riviera in "Urlaubs-Horror" - Sendungen durchgehechelt hat, was einen Amazonas-Survival-Trip in jeden Schatten zu stellen schien ( und anscheinend immer mehr von Ägypten abgelöst wird ) , scheint jetzt die "soziale Misere" dran zu kommen, die von Deutschen ( und Russen ) verschuldete Massenverelendung der Region. Deutsche Billig-Touris als Ursache eines Problems!
Und in vielen Kleinigkeiten fand ich den Bericht einfach nur unsachlich.
Welche Mühe haben die Journalisten aufgenommen, KEINE Deutsche in Alanya zu finden. Also vor einem Jahr sah ich im November - Nachsaison - reichlich Deutsche! Und als Beispiel für All-Inclusive-Ignoranz einen Laden mit Fleischangebot zu zeigen... als wäre Fleisch der traditionelle Souvenir-Renner!
Den kleinen romantischen Wasserfall ( oder Rinnsal mit Gefälle ), den keiner kannte, oooh! 1.) Würde mit einem Mal jeder hin trampeln, würde eine Folge über die Umweltzerstörung des Massentourimus´ folgen, und 2.) kann man wohl von keinem Reisenden verlangen, jeden Winkel der Türkischen Riviera zu kennen, wie von keinem Deutschlandreisenden verlangt wird, zur vollständigen Deutschland-Erfahrung die Landschaft von Dallgow-Döberitz zu betrachten!
Keine der Behauptungen wird von Zahlen und Fakten untermauert, sondern von Interviews, die immer subjektiv sind, oder die Personen eigene Interessen verfolgen, wie Gewerkschafter oder erfolglose Hoteliers.
Dann trampelt das Team in die Küche - auch wenn es "nur" der Stewarding-Bereich ist - und wundert sich, dass es "raus geschmissen" wird! Vollkommen richtig so, Fremde haben in so einem Bereich nichts zu suchen, nicht einmal der WDR! Dafür durften sie sie Schiffskombüse besuchen, die so stickig war ( wie auch deutsche Küchen im Sommer ) und sich nicht an dem Oben-Ohne-Koch stören, bei dem hier jeder Hygienekontrolleur einen Schlag bekommen, und Journalisten zur Hysterie treiben würde.
Und Gastronomie ist nirgendwo ein Zuckerschlecken mit üppigen Gehalt oder geregeltem 8-Stunden-Tag, auch in Deutschland nicht!
Und dass die faulen-ignoranten AI-Touris die Altstadt Antalyas ignorieren, die doch so hübsch saniert ist; wäre es besser gewesen, man hätte sie weiter vor sich hin "faulen" lassen?
Bei so offensichtlichen Dingen schon keine stimmige, logische Berichterstattung, wie sieht es dann in denn, für Laien schlecht nachprüfbaren, Detailfragen aus?
Brigitte:
@abholl, und wie ist das bei uns?
Werden alle Waren, die bei uns verkauft werden, auch hier gefertigt?
Nichts verstanden ...
Geben wir uns beim Konsum hier den Titel "Retter des Abendlandes"?
Geisseln wir uns beim Verzicht darauf als Schänder landestypischer Kultur?
Leiten wir das Wachstum des deutschen BIP vom gelegentlichen Kauf eines Döners ab?
Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich ...
Ups! Scheint als wäre etwas schief gelaufen!