Hallöchen!
Bevor der Schlagabtausch ausartet, hier mal ein paar Informationen über das Land Ägypten:
Mit über 1 001 049 Quadratkilometern ist Ägypten 3x so groß wie Deutschland.
Davon sind nur 4% bewohnbar, nämlich das Land entlang am Nil. Der Rest ist Sand, Wüste und Staub. Laut Messung im Jahr 2003 leben in Ägypten 71 Millonen Einwohner, alle 25 Sekunden wird ein Baby geboren, das sind jährlich 1,2 Millonen Menschen mehr, die von den Erträgen am Nil satt werden müssen.
Die Analphabetenrate liegt bei 59%, die Arbeitslosenzahl bei mehr als 20%.
Es gibt kein effektives staatliches Renten- oder Sozialversicherungssystem, deswegen gibt es auch keine Geburtenkontrolle, da die Kinder die einzige Absicherung fürs Alter sind.
Die Anstauung des Nils ermöglicht den Ägyptern bis zu 4 Ernten im Jahr, dadurch haben sie aber auch andere Probleme dazu bekommen: Schädlinge, Mäuse, Ratten und der Boden leidet immer mehr an Versalzung, die es früher durch regelmässige Überschwemmungen nicht gegeben hat.
Die wichtigsten Einnahmequellen Ägyptens sind die Landwirtschaft, der Suezkanal (Gebühren), der Tourismus und Erdöl, wobei viel Gemüse (zB. Kartoffeln) und auch Erdöl exportiert werden, um Devisen ins Land zu bringen.
Abschliessend kann man sagen, dass Ägypten eines der ärmsten Länder der Erde ist. Und trotzdem sind die Ägypter die grosszügigsten und gastfreundlichsten Menschen, die ich je kennengelert habe.
Soviel dazu.
Und nun eine Frage:
@ Lexilexi: Warst Du schon in Ägypten?
Ich glaube nicht!
Ich lasse mich gern belehren und ich nehme auch gern andere Meinungen an, nur lasse ich mir ungern das Wort im Mund umdrehen.
Wenn Du meine letzten Beiträge richtig gelesen hast, frage ich mich, wo Deine Stichpunkte (oben) herkommen?
Dort habe ich ausreichend beschrieben, wie und warum man durch Austausch von Zigaretten oder kleinen Mitbringseln schneller mit den Einheimischen warm wird und dadurch besseren Kontakt bekommt.
Ausserdem habe ich mehrmals beschrieben, dass das WEM und WIE dabei eine wichtige Rolle für mich spielt. Von "Verteilen" war da keine Rede.
Es ist erst seit diesem Jahr wieder erlaubt, "auf eigene Faust" das Land zu bereisen. "Einzelkämpfer" werden nicht gern gesehen, da die Sicherheit der Leute nicht garantiert werden kann. Und selbst jetzt müssen Touristen die Konvois benutzen und sich bei der Tourism-Police an- und abmelden. Seit den Anschlägen von 1997 in Kairo und Luxor mussten Touristen vor Ort betreut und begleitet werden, die Strecke Kairo-Luxor Nilaufwärts wurde für Reisende komplett gesperrt, wegen der Unruhen in Assiut.
Daher hat auch jeder deutsche Veranstalter einen ägyptischen Vertragspartner, der für die Touristen verantwortlich ist.
Ich mache es meistens so, dass ich eine Reisegruppe buche, aber die einzelnen Ausflüge alleine mache. Das heisst, ich habe meine Ruhe, muss nicht ständig auf Leute warten, die dringend mal aufs Klo müssen und kann mir anschauen, was mich wirklich interessiert. Und glaub mir, da lernst Du die Einheimischen kennen!
Ausserdem hatte ich im März ausreichend Gelegenheit dazu, wo ich weder Reiseleiter noch Hotel hatte und eine Woche ohne jede Hilfe aus Deutschland in Ägypten festgehangen habe.
Ausserdem finde ich die Bemerkungen von Dir, die sich auf Hartz 4 und meine angebliche Abneigung gegen deutsche Kinder beziehen- gelinde gesagt- eine Frechheit.
Habe ich irgendwo erwähnt, dass ich Hartz 4-Empfänger für Ihre Situation verurteile? Habe ich über sie geurteilt?
Gehörst Du selber dazu, oder warum fühlst Du Dich gleich angepi...t?
Alles was ich erwähnt habe, ist die Tatsache, dass die Ägypter bedeutend ärmer dran sind (siehe oben) und ich einem Hartz 4 Empfänger wohl kaum weiterhelfe, wenn ich ihm einen Kuli oder ein paar Harribos in die Hand drücke.
Aber meinen kleinen und grossen Freunden in Ägypten kann ich mit diesen Kleinigkeiten, die mich allenfalls ein paar Cent kosten, eine grosse Freude machen. Die strahlenden Augen kann ich hier leider nicht abbilden.
Und auch der Mami, die Ihren kleinen deutschen Schreihals nicht unter Kontrolle kriegen konnte, hab ich mit dem Lolli nur einen Gefallen getan.
Wo bitte zeigt sich da meine angebliche Abneigung?
Die Frage, die in diesem Forum gestellt wurde, bezog sich auf Kugelschreiber und Mitbringsel in Ägypten. Wie jeder hier, hab ich meine Erfahrungen aufgeschrieben.
Und auch schon mal erwähnt, dass es doch jeder so machen sollte, wie er es für richtig hält.
Wenn man aber nur schreibt, um zu schreiben und sich nur auf Aussagen im Forum stützt, sollte man den Mund nicht ganz soweit aufreissen. Selbst erleben!
@Asia
Die Meinung zu den Steuergeldern muss ich erst mal wieder durchdenken.
Spontan kann ich nur erwähnen, dass ich auch noch kein Schild in Deutschland entdeckt habe, wo darauf hingewiesen wird, dass der dumme deutsche Steuerzahler dafür geblecht hat.
Und es gibt genügend Beispiele dafür:
unsere schönen, komplett neu ausgestatteten Arbeitsämter (in denen sich trotz Umbau auch nichts geändert hat), Brücken, die keiner braucht, Strassen, die ins Nirgendwo führen.
Ich weiß aber, dass die Ägypter in allen Tonlagen davon schwärmen, welche Hilfe sie z.B. beim Bau des Assuan-Staudammes von Russland oder beim Umsetzen der Ramses-Tempel in Abu Simbel (1/3 Unesco, 1/3 USA, 1/3 Ägypten) bekommen haben.
Weiterhin sollte man auch mal bedenken, wie weit das Land bisher von seinen Besatzungen ausgebeutet wurde.
Jeder der kam, sei es Napoleon oder die Engländer, hat etwas mitgenommen. Nicht umsonst treibt sich das kulturelle Erbe, unschätzbare ägyptische Geschichte, in der halben Welt herum.
So, habe fertig!
Katja