Liebe Ägyptenfans und -neulinge!
Seit Monaten werden im Ägyptenthread immer mehr Threads eröffnet mit Fragen nach Hotelempfehlungen oder iwe das eine oder andere Hotel so ist.
Ich vermisse Beiträge, die sich mit Land und Leuten beschäftigen, denn Ägypten ist nun mal kein riesengroßes AI-Hotel, sondern ein Land mit einer unendlich interessanten Kultur und vielen, vieln warmherzigen und liebenswürdigen Menschen, vor allem ausserhalb der Hotelmauern.
Ich würde mich freuen, wenn ein paar von euch vielleicht ihre schönsten Ägyptenerlebnisse schildern könnten, um auch Neulingen auf den geschmack zu bringen, mal ins ägyptische Alltagsleben zu schnuppern.
Und ich fange an mit meinem schönsten Erlebnis:
Ich hatte mir einen Motorroller geliehen und fuhr von Sharm el Sheik aus ins Naturschutzgebiet Nabq Bay, ca. 25km von der Naáma Bay gelegen.
Über die holprige Sandpiste fuhr ich, an der Moschee vorbei und den Mangrovenwäldern, in das Gebiet hinein. Nach fast einer Stunde Fahrt sah ich in einiger Entfernung eine Beduinenfrau stehen, die mir zuwinkte. Ich fuhr näher und die Frau wiederholte die Einladung mit einer Geste. Ich parkte meinen Roller und ging mit der Beduinin zu ihrer Hütte, ein einfacher gemauerter Kastern mit einem Wellblechdach, einer Feuerstelle davor und einigen Ziegen, die um die Hütte rumliefen.
Die Frau bot mir Tee an und mit Händen und Füssen führten wir ein gespräch, das durch viel Gelächter unterbrochen wurde, wenn wir mal wieder die Geste der anderen missverstanden.
Nach ca einer Stunde kam der Hausherr dazu, der mich freundlich begrüsste und mir Zigaretten anbot. Natürlich revanchierte ich mich und bot ihm meine an. Rauchend und gestikulierend sassen wir zu dritt im Sand, als ein Jeep vorfuhr. Ein alter Mann sass am Steuer und auf der Ladeflaeche kauerte ein halbes Dutzend Beduinenfrauen, die vom Holzsammeln kamen, alle eineghüllt in buntbestickten Gewänder.
Alle stiegen aus und ab und in Windeseile wurde ein großer Fisch ausgenommen , gewürzt und gebraten. Nach kurzer Zeit sassen wir alle vor einer Schüssel mit Reis, auf dem der Fisch angerichtet war. Als Gast wurden mir natürlich die besten Stücke angeboten und bald war ich pappensatt!
Nach dem Essen fing die Sonne an, unterzugehen und ich musste mich auf den heimweg machen. Der Abschied war herzlich, so als ob ich bei guten und langjährigen Freunden zu Besuch gewesen wäre und wird mir immer im Gedächtnis bleiben. Die gastfreundschaft dieser Menschen, die ihr Essen mit mir, einer Fremden geteilt haben, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, hat mich tief beeindruckt.
Gruß
Shiva