@ S.V.k.P.
Der Plan, eine solche Blacklist einzuführen, hat ja offenbar nicht nur Gegner hier im Forum, sondern auch Befürworter. Das ist eine gute Basis für eine ergiebige kontroverse Diskussion.
Was meiner Meinung nach gegen die Einführung einer solchen Blacklist spricht, habe ich schon ziemlich deutlich, teilweise kraß, zum Ausdruck gebracht. Ich nehme ja an, Holger, daß Du nur darüber berichtet hast und nicht zu den Initiatoren dieses Unsinns gehörst, denn dann wäre ich sehr enttäuscht von Dir.:(
Nein, im Ernst, diese Blacklist ist niemals so zu realisieren, wie sich manche das in der Theorie ausgedacht haben. Es fängt schon damit an, daß die Vorstellung, Reisebüros könnten sich ihre Kunden aussuchen, irrig ist. Die kämpfen nämlich überwiegend um ihr Überleben, sofern sie nicht irgendeinem reichen Touristikkonzern angeschlossen sind, der sie subventioniert. Letztere könnten es sich vielleicht noch theoretisch leisten, auf Kunden zu verzichten. Aber stellen wir uns doch nur mal vor, es gäbe wirklich eine Solidarität unter den etablierten Reiseanbietern (was ich für illusorisch halte) und ein Kunde würde z.B. bei Atlas, DER und Kollegen abgelehnt, weil er sein "Nörgelkonto" überzogen hat. Und wenn er dann zu TUI ginge, passierte ihm das gleiche, ebenso meinetwegen bei ALLTOURS usw. Meinst Du wirklich, der würde dann resigniert auf seinen Urlaub verzichten? Nein, der wird dann, wenn er in bestimmten konzernabhängigen Reisebüros seinen Urlaub nicht mehr buchen kann, in ein unabhängiges Reisebüro gehen oder das tuen, was eh immer mehr Urlauber machen: individuell verreisen! Und wenn er dann mal auf den Geschmack gekommen ist, ist die Reisebüro-Pauschalreisen-Gilde endgültig einen weiteren Kunden los.
Nein, die Gründe für die zunehmende Nörgelei sind zum großen Teil in dem Verhalten der Reiseunternehmen selber zu suchen, und bevor man mit einer zweifelhaften Therapie beginnt, sollte man selbstkritisch einmal prüfen, was man selber falsch macht. Auch darauf ist hier in diesem Thread schon eingegangen worden. Es mangelt einfach an Ehrlichkeit den Kunden gegenüber. Wenn ich dem Kunden in einem toll aufgemachten Prospekt mit vielen bunten Weitwinkelfotos und blumigen Beschreibungen weismache, daß er für wenig input (Geld) einen überragenden output (Leistung) bekommt, wenn ich ihm also wahrheitswidrig den Urlaubshimmel auf Erden verspreche und so seine Erwartungshaltung ins Unermeßliche steigere, dann darf ich mich nicht wundern, wenn der Kunde spätestens dann anfängt, zu motzen, wenn er merkt, daß er nicht im "Himmel", sondern auf der schnöden Erde gelandet ist.
Klar, man sollte auch bei den Kunden ein Minimum an Kritikfähigkeit verlangen. Die ist aber nicht vorhanden, denn die laufen überall dahin, wo sie glauben, ein Schnäppchen machen zu können. Das ist bei Autos, Immobilien, Textilien usw. das gleiche!
Die Reiseunternehmer haben sich ihre Motzer selber erzogen und die Geister, die sie riefen, werden sie jetzt nicht wieder los!
Der Zeitgeist, auch darüber wurde schon gesprochen, tut ein übriges.
Die Reiseunternehmer/Reisebüros sollte sich ihren Plan, eine solche Blacklist einzuführen, noch einmal gut überlegen, sofern es einen solchen Plan wirklich gibt. Die Reisebüros sind keineswegs mehr in der komfortablen Situation wie vor 20 Jahren, als sie ihre Reisen mehr verteilten als verkauften.
Die Pauschalreise-Veranstalter stehen vor ganz entscheidenden unternehmerischen Herausforderungen, ich denke, sie sollten sich darüber intensiv Gedanken machen und ihre Kraft nicht auf einem Nebenschauplatz
vergeuden.