• steamboats
    Dabei seit: 1262131200000
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    geschrieben 1265010619000

    Leute, ich glaube Ihr schmeißt da ein paar Dinge in einen Topf, die nicht zusammengehören.

    a) Ob es von den Kreuzfahrtgesellschaften in Ordnung ist, den Reisepreis im Katalog künstlich zu drücken, indem die Angestellten immer weniger Fix-Lohn bekommen und die Trinkgelder immer weiter steigen, ist in der Tat diskussionswürdig. Allerdings gibt es neben dem Reisepreis-"Trick" auch noch andere Gründe dafür:

    1) Ein hoher Trinkgeld-Anteil bewirkt bei Kellnern und Zimmerstewards eine höhere Motivation, ordentlich zu arbeiten - tun sie's nicht, merken sie's im Geldbeutel. Ich finde, man sieht diesen Unterschied deutlich, wenn man beispielsweise NCL mit RCCL vergleicht: Bei NCL gibt's einen Trinkgeld-Pool, d.h. jeder Trinkgeld-berechtigte Mitarbeiter kriegt das Gleiche. Bei RCCL gibt's individuelle Trinkgelder - und das merkt man an der Service-Qualität erheblich.

    2) Die lieben Zeitgenossen, die meinen, über nicht gegebene Trinkgelder ihren Urlaub billiger gestalten zu müssen zwingen die Gesellschaften nahezu dazu, die Trinkgelder automatisch abzubuchen, um das Auskommen der Mitarbeiter zu sichern (mal vorausgesetzt, dass die Gesellschaft aus div. Gründen nicht ganz auf das Thema Trinkgeld verzichten will).

    b) Die Mitarbeiter der Gesellschaft können nichts für die Politik ihres Arbeitgebers; sie sind abhängig vom Trinkgeld als großen Anteil ihres Einkommens. Wer Trinkgelder absichtlich nicht gibt, um die Kreuzfahrtgesellschaft "zu bestrafen", schadet den Menschen, die sich die ganz Kreuzfahrt lang intensiv um einen bemühen. Den Streit auf dem Rücken der Schwächsten in der Kette auszutragen, ist höchst rücksichtslos.

    3) Ich möchte auch noch anmerken, dass nicht alle Gesellschaften die Trinkgelder in den AGB verstecken. Bei RCCL und Celebrity beispielsweise werden die Trinkgelder zwar nicht in den Reisepreisen im Katalog ausgewiesen, dem Reisebüro gegenüber (und damit vom Reisebüro gegenüber dem Kunden) werden die Preise VOR der endgültigen Buchung immer inklusive der empfohlenen Trinkgelder ausgewiesen. Man wird also auch als Erst-Kreuzfahrer nicht erst am Schiff von Zusatzkosten überrascht.

    Ganz ehrlich: Ich kann eigentlich nur jedem Empfehlen, sich mal mit dem Kellner oder dem Kabinen-Steward zu unterhalten und zu hören, wie es den Leuten mit dem Thema geht. Schaut EUch doch einfaach mal den Menschen an, mit den ihr es da zu tun habt. Und gebt einfach mal ein Extra-Trinkgeld für besonders netten Service, auch schon während der Fahrt. Erstens ist es ein gutes Gefühl nett zu sein und zum Anderen werdet Ihr Euch wundern, wie zuvorkommend ihr danach behandelt werdet. Und das hat nur wenig mit "Service kaufen" zu tun - es ist Respekt des Kellners/Stewards davor, dass Ihr seine Leistung anerkennt und keine Trinkgeld-******* seid. Denkt dran: Ihr könnt Euch eine tolle Kreuzfahrt leisten; Der Kellner/Steward muss auf dem Schiff arbeiten, um seine Familie zu Hause zu ernähren, die er oft 6 Monate am Stück nicht sieht. Sind da ein paar Euro Trinkgeld für Euch wirklich relevant?

    Franz

  • Mario91
    Dabei seit: 1229644800000
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    geschrieben 1265053893000

    Kreuzfahrten kann man nicht mit einem gewöhnlichen Hotelurlaub vergleichen, denn auf einem Schiff ist die Besatzung dauernd und hat meist auch keine tollen Arbeitszeiten! Also das sollte von den Gästen schon gewürdigt werden!!!

  • marypoppins59
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    geschrieben 1265055983000

    Hallo zusammen,

     

    nach reichlich Diskussionen hier bei Holiday Check ,möchte ich mich auch noch einmal zu Wort melden. Ob es nun Serviceentgeld oder Trinkgeld heißt macht für mich keinen Unterschied. Das "Kind" hat nur einen anderen Namen. Wir wissen selber was die meisten der Crewmitglieder tagtäglich leisten. Und ja, wir stehen dazu, dass wir die Trinkgelder oder auch Servicepauschale streichen lassen und lieber dem ein oder anderen so einen Schein zustecken. Wir wissen selber auch, dass die meisten der Crewmitglieder ein kleines Grundgehalt haben. Aber jetzt kommt das entscheidene an der Sache und dies ist auch der Grund warum wir so handeln. Wir wissen aus sicherer Quelle (nach Gesprächen mit Crewmitgliedern von MSC), dass diese "Gelder" nicht gerecht verteilt werden unter der Crew. Den größten Anteil steckt sich letztendlich die Reederei ein und verteilt dies mit Sicherheit nicht mehr alles unter der Crew auf. Was ist gerecht daran, wenn ein höher gestelltes Crewmitglied mehr aus dem diesem Topf bekommt als einer der im Maschinenraum arbeitet oder den ganzen Tag die Zimmer sauber macht. Tut mir leid, da habe ich kein Verständnis für. Und nein, wir werden nicht zu Hause bleiben , weil wir die Trinkgelder oder Servicepauschale streichen lassen. Wir lassen uns nicht zu irgendetwas zwingen , was nicht gerecht gehandhabt wird.

     

    Gruß Stefan

  • schutzengel1951
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    geschrieben 1265066160000

    Wie schon bereits geschrieben

    ich habe bisher immer bei automatischer Abbuchung storniert und den Leuten Trinkgeld zukommen lassen, wo ich es für richtig empfand.

    Bin weder geizig noch bleibe ich zu Hause.Ich rechne auch Trinkgeld mit in die Reisekosten ein, denn dieses gehört einfach zu den Urlaubsausgaben dazu.Man kann sich nur wundern, das es bei den Reedereien so unterschiedlich ist.Die einen nehmen diese Servicepauschale, die anderen nicht. M.E. Je größer der Dampfer ist, desto schneller wird zu der Servicepauschale gegriffen.

    Habe in einem anderen Forum mal gelesen:

    Wenn ein Crewmitglied berichtet, daß es weder von Trinkgeld weiß noch jemals welches bekommen hat, so stellt sich doch die Frage, wo ist denn die Servicepauschale geblieben?

    Zum Beispiel:Servicepauschale 6 Euro pro Tag,

    macht bei 1800 Leuten 10.800 Euro,

    bei 12 Tage Kreuzfahrt ca. 130.000 Euro

    ergibt im Monat 324.000 Euro. ca.3,9 Millionen im Jahr.

    Dieses Geld geht erst mal in die Kasse des Eigners.(Reederei)

    Ob es da je wieder rauskommt??????

    Hatte mich sehr zum Nachdenken gebracht.

     LG

  • Maxilinde
    Dabei seit: 1221177600000
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    geschrieben 1265068929000

    wenn mich das stört darf ich dort nicht buchen.Auf der MS Deutschland gibt es diese Regelung nicht,dafür kostet Die KF ein vielfaches...was ist mir lieber?

    Hier nicht mehr
  • marypoppins59
    Dabei seit: 1208304000000
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    geschrieben 1265137273000

    Hallo Schutzengel 1951

     

    Dein Beitrag hat mir sehr gut gefallen. Vielleicht bringt das mal einige Leute hier zum Nachdenken wie es wirklich läuft. Hier verdient nur einer, und das sind die Reedereien.

    So lange ich noch die Möglichkeit habe, werde ich weiterhin meine Trinkgelder individuell verteilen.Da weiß ich jedenfalls sicher wo es landet.

     

    Gruß Stefan

     

  • steamboats
    Dabei seit: 1262131200000
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    geschrieben 1265142078000

    @marypoppins und @Schutzengel 1951

    Ich versteh' Eure Argumente; aber trotzallem überseht Ihr dabei einfach etwas: Wenn ihr das Trinkgeld von der Pauschalrechnung streicht und individuell verteilt, dann haben zwar die Leute etwas davon, die von euch etwas bekommen. Alle anderen, bei denen eben ein Anteil am Trinkgeld-Pool ebenfalls ein ganz erheblicher Bestandteil des Einkommens ist und die Ihr vielleicht an Bord nie zu Gesicht bekommt, gehen völlig leer aus, ohne dass diese Menschen Euch etwas Böses getan haben. Ihr bestraft also einfach Leute, die absolut nichts dafür können und die hart für euch gearbeitet haben.

    Ich verstehe Eure Motivation, aber es ist ziemlich unfair den Leuten gegenüber, die für die Politik ihres Arbeitsgebers einfach absolut nichts können, sondern beispielsweise auf den Philppinen eine Familie zu ernähren haben ...

    Franz

  • marypoppins59
    Dabei seit: 1208304000000
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    geschrieben 1265144792000

    Hallo steamboats

     

    ich verstehe schon, was Du uns damit sagen willst.Aber, wie schon von mir und Schutzengel1951 beschrieben, liegt das Problem bei der Reederei. Diese Gelder werden nicht gerecht oder sogar garnicht aufgeteilt. Und nur damit habe ich ein Problem.Ich kann auch hier nur von MSC sprechen. Unterhalt Dich mal mit den Crewmitgliedern auf Deiner nächsten Kreuzfahrt.Frag doch einfach mal nach ob "Sie" etwas aus diesem Trinkgeldpool abbekommen. Es ist wirklich ein schwieriges Thema was wir hier behandeln. Und wir werden wahrscheinlich nie zu einem vernünftigen Konsens finden. Vielleicht liege ich ja völlig daneben mit meinen Aussagen hier, aber nach Gesprächen auf der MSC Fantasia mit dem ein oder anderen Crewmitglied kommen da große Zweifel bei mir auf. Vielleicht bin ich ja auch belogen worden,um Mitleid zu erwecken.Aber das kann ich mir nicht vorstellen. Das große Fragezeichen wird weiterhin über uns schweben.

     

    Gruß Stefan

  • steamboats
    Dabei seit: 1262131200000
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    geschrieben 1265182490000

    Stefan,

    ich glaube, wir sind da gar nicht so weit auseinander :-) Bei MSC habe ich auch meine erheblichen Zweifel, ob von dem Geld etwas bei der Crew ankommt; MSC sind jedenfalls die einzigen der bekannteren Kreuzfahrtgesellschaften, die in ihren Reisebedingungen und AGBs nur eine sehr schwammige Formulierung verwenden, was mit dem Geld geschieht. Alle anderen schreiben ausdrücklich, dass das Geld direkt an die Crew geht (da kann man dann nur noch über den Verteilerschlüssel streiten).

    Der einzige Punkt, wo wir uns nicht einig sind ist, dass ich persönlich nicht nur aufgrund eines (wenn auch durchaus begründeten) Verdachts heraus riskieren würde Leute zu bestrafen, die nichts dafür können. Wir wissen's halt nicht sicher.

    Ich persönlich würde deshalb den anderen Weg wählen und massiv bei der Kruezfahrtgesellschaft protestieren und darauf drängen, dass entweder offengelegt wird, was genau mit dem Geld geschieht oder das Verfahren insgesamt geändert wird. Aber ich habe vollstes Verständnis, wenn Du das anders siehst und handhabst.

    Wichtig ist glaube ich - und da sind wir uns völlig einig - dass Kreuzfahrtgesellschaften für das Thema sensibilisiert werden und akzeptieren, dass Passagiere a) über Nebenkosten transparenter informiert werden und b) offengelegt werden muss, was mit den erhobenen Service-Geldern passiert; denn geht's einfach nur in die Kasse des Anbieters, dann gibt's keinerlei Rechtfertigung für diese Gebühren außerhalb des regulären Reisepreises.

    Franz

  • schutzengel1951
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    geschrieben 1265216741000

    Hallo Franz,

    wie Du in Deinem letzten Beitrag schon geschrieben hast bin ich gewisser Maßen Deiner Ansicht.Weshalb geben diese Reedereien in ihren Angeboten nicht gleich zu den einzelnen Routen auch die Servicepauschale an.Sie sind dann m.E. ein Teil des Lohnes oder ? Anderseits geben sie doch Saisonzuschläge an.Damit tun sie sich nicht so schwer.Somit weiß ich als Kunde direkt den Betrag den ich zu zahlen habe .

    Im Katalog steht es aber unter Trinkgelder.

    Und unter Trinkgeld verstehe ich etwas anderes.Habe folgendes gelesen

    "Trinkgeld ist ein Geldbetrag, den ein Dritter ohne rechtliche Verpflichtung dem Arbeitnehmer zusätzlich zu einer dem Arbeitgeber geschuldeten Leistung zahlt"

    Habe schon einige KF (12) gemacht.Vor 15 Jahren wurde darüber erst gar nicht diskutiert.Da wurde es so gehandhabt wie ich es beschrieben habe.Ich gab immer angemessenes Trinkgeld!!! Es war auch nicht wenig.Aber dies ist ja wie bei Allem:"auch immer im Sinne des Betrachters".Für den einen ist des viel, für den anderen wenig.

    Aber seitdem die Schiffe immer größer und die Passagierzahlen immer mehr wurden (zum Teil wurden nachher die Restangebote verramscht) hat sich m.E.das Passagierverhalten enorm verändert.Somit vielleicht auch das Trinkgeldverhalten?Hatte schon vor Jahren gehört, warum soll ich denn Trinkgeld geben?Einige dachten sogar, daß die Landgänge inkludiert sind.Andere haben sogar leere Umschläge verteilt.Da kann man nur staunen.Vielleicht haben deshalb die Reedereien sich zu einem solchen Schritt entschlossen die Servicepauschale so abzurechnen.Aber dies ist eine reine Vermutung.Wenn es denn so sein sollte, dann bitte etwas mehr Transparenz und nicht unter Trinkgeldangabe.

    Gruß Didi

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