Ich möchte noch ein bißchen Wissenswertes über den Teide und den Urkrater schreiben.
Wir nehmen an, wir kommen mit dem Auto aus Richtung Santiago del Teide, also von Westen her in das Gebiet der Las Calderas (übers. =>die Dampfkessel). So nennt sich das Gebiet um den Teide herum. Dann befinden wir uns in dem halbrunden Urkrater mit etwa 16 Km Durchmesser. Das war der eigentliche Vulkan. Nach seinem Ausbruch bildeten sich große unterirdische Hohlräume. Der Vulkan wurde dadurch instabil und brach in sich zusammen. Übrig blieben die bis zu 500 Meter hohen Steilwände an den Rändern des Ursprungskraters und ein noch "kleiner Berg" in der Mitte, der heutige Teide. Die Wände sehen mitunter durch ihre Säulen so aus wie aneinandergereihte Orgelpfeifen. Durchfährt man dieses Gebiet nun weiter, so kommt man zunächst an einem flachen "See" vorbei, der aber im Sommer ausgetrocknet ist. Dahinter biegt die Straße scharf links weg, und wir erreichen das Gebiet bei den Los Azulejos (übers. => die (bunten) Fliesen). Das ist ein Gebiet mit türkis-grünem bis hellgelbem Gestein wegen der Einlagerung von oxidiertem Kupfer. Die Farben sind sehr kräftig. Gleich dahinter kommen wir zu den Los Roques (übers. => die Felsen). Bizarre Felstürme, die fast auf einer Spitze stehen. Eines der bliebtesten Fotomotive mit dem Teide im Hintergrund, denn von hier aus hat man einen schönen Blick auf den Pico del Teide. Es gibt dort große Parkplätze. An der linken Flanke ist der letzte Ausbruchskrater sehr schön dunkel bis schwarz zu sehen mit der Lavazunge, die nach Nordwesten abbiegt. Von Westen, also da wo unsere virtuelle Fahrt in das Gebiet begann, ist das noch viel besser zu sehen. Dort sind auch beidseitig der Straße noch große "frische" Lavafelder. Der letzte Ausbruch war 1798 an dieser Stelle, und der Lavastrom zerstörte damals die Stadt Garachico und Los Realejos vollständig und floß weiter bis ins Meer. Es wird geschätzt, daß damals 17 Millionen Kubikmeter Lava ausflossen! Noch heute sieht man die erkalteten Lavaströme vor Garachico im Meer. Früher konnte man zwischen ihnen wie in einem Labyrinth baden. Heute ist das wegen der Verletzungsgefahr an der scharfkantigen Lava nicht mehr erlaubt. Fahren wir am Fuße des Teide vorbei, dann durchqueren wir ein Gebiet mit hellem Tuffstein. Von weitem sieht das aus wie heller Strandsand. Es ist ein Granulat aus dem sehr porösen Bimstein, also Aschefelder. Manchmal stehen dort große Lastwagen, die das Zeug aufladen. (Man erklärte mir, daß es z. B. auch dazu benutzt wird um hochwertiges Dynamit herzustellen, denn Dynamit ist nichts anderes als in Kieselgur oder eben Bimstein eingelagertes bzw. aufgesogenes Nitroglycerin.) Hier beginnt auch der Aufstieg zum Teide. Rechts davon beginnt die sogenannte "Mondlandschaft". Sie heißt so, weil in ihr viele Filme gedreht wurden, und es wird behauptet, daß auch Astronauten dort trainiert haben sollen. Ob's stimmt weiß ich nicht! Das tiefschwarze Gestein ist sehr scharfkantig und glitzert regenbogenfarbig hellbläulich bis violett, je nach Sonneneinstrahlung, wie auf einer Glasur. Will man davon ein Foto machen, so hat man seine liebe Mühe mit dem Farbenspiel! Ein Begehen dieser Felsbrocken ist ohne Verletzungen kaum möglich, deswegen sollte man es erst gar nicht probieren! Weiter geht es dann längs einer kurvenreichen Straße zum Ausgang des Nationalparkes, an dem das erwähnte Museum liegt, in dem man all dieses und noch viel mehr erfährt. Die Farbe der Felsen wechselt in ganz kurzen Distanzen. Die Nebenkrater des Teide werden auch die Teide-Türme genannt.
Soviel zur Geschichte der Las Calderas.
Gruß Dieter