• Mam62
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    geschrieben 1478361338000

    Und mit was sollen sie den Tourismus subventionieren?

    Ein Land mit so vielen jungen Leuten braucht Bildung, Ausbildung und dann Industrie, andere wertschöpfende Dienstleistungen und vor allem eine Bevölkerung, die es sich leisten kann, solche Produkte nachzufragen. Mit Billigtourismus ist das nicht zu erreichen.

  • Sabaelcher
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    geschrieben 1478363145000

    Wieso "mit was sollen sie den Tourismus subventionieren"? Es ist genug Geld dafür da. Das Militär ist Eigentümer zahlreicher Hotels etc.! 

    Solange ein großer Teil der Bevölkerung aber an Bildung und dergleichen nicht interessiert ist, wird sich dort nichts ändern. Wir arbeiten aktiv bei einer Unterstützergruppe für Bildung -gerade im Bereich der Mädchenausbildung - mit und müssen leider immer wieder feststellen, dass viele Familien althergebrachte Wege nicht verlassen wollen. Es gibt in Ägypten eine zwei-Klassen-Gesellschaft und wenn der untere Bereich sich nicht bewegt, dann bleibt er da wo er jetzt ist. Angebote gibt es genug aber eine Eigenverantwortung wird nicht übernommen. Das braucht alles noch sehr viel Zeit.

  • Mam62
    Dabei seit: 1378598400000
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    geschrieben 1478365712000

    Weil genug Geld da ist, kann der Staat die Grundnahrungsmittel nimmer subventionieren und hat erst letzte Woche einen Kredit über 2 Mrd USD aus Saudiarabien bekommen um die dringendsten Löcher zu stopfen.

    Die Hotels gehören nicht dem Militär sondern Militärangehörigen. Ein kleiner aber sehr entscheidender Unterschied.

    Obere Militärs bedienen sich seit Jahrzehnten, genauer gesagt seit der Schaffung der Republik Ägypten mit vollen Händen zur eigenen Bereicherung, die Leidtragenden sind die einfache Bevölkerung, die durchaus gelernt hat, dass es eh keinen Zweck hat, da auch mit bester Ausbildung ein einigermaßen einträglicher Job nur mit Beziehungen zu bekommen ist.

  • Türkeifliegender
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    geschrieben 1478367767000

    @Mam52,

    ich bezweifel nicht das Du Recht hast und Korupption und Bereicherung einiger Wenige stattfindet.

    umsomehr hat @Sabaelcher Rect mit dem Hinweis, dass Bildung der Schlüssel zu besserem Leben ist. Nur wenn Jahrhunderte Lang  eingefahrene Wege beschritten sind, ist es sehr schwehr diese zu verlassen und Neue zu gehen.

    Ich bin Überzeugt, da hilft nur Geduld und Beharrlichkeit, auch wenn es immerwieder Rückschläge geben wird.

    Aus aktuellem Anlass mal wieder: Arroganz ist eine besondere Form von Dummheit.
  • Florian80w
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    geschrieben 1478369468000

    Ägypten subventioniert den Tourismusbereich seit paar Jahren unter anderem mit rund 100 Euro pro Charterfliegersitz und jeweils die halbe Sitzanzahl je Flugzeug. Ebenso fließen die gleichen Subventionen für Strom und Diesel auch in die immensen Verbräuche der Hotelresorts.

    Der Saudi-Kredit ist saugefährlich für Ägypten. Die dortigen sunnitischen Machthaber sind eher in religiöse Nähe zu den Muslimbrüdern zu rücken, sie spielen auf Zeit, um irgendwann den Staat für Sharia-Recht etc. zu kapern, weil das Einfachvolk ihnen dankbar ist.

    @ Mam62 und Sabaelcher: Der Generalschlüssel heißt nicht Bildung, sondern strikter Kinderzeugungsverzicht! So lange das Einfachvolk nicht kapiert, dass 10-15 in die Lehmhütte oder den Slum hineingeborene Kinder das genaue Gegenteil von Reichtum, nämlich alltäglicher Kostenfaktor und später mitnichten Ernährer ihrer Eltern, sind, wird Ägypten 2040 mit dann rund 140 Mio nicht mehr aus Eigenanbau ernährbaren Einwohnern der nächste failed state in Afrika, wo ohne WHO usw. nichts mehr geht.

    Subsahara ist überwiegend schon kaputt, Ägypten wird folgen.

  • Mam62
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    geschrieben 1478370789000

    Da hast du Recht Florian. Solange es aber keinerlei soziale Absicherung von anderer Seite gibt, wird sich das kaum ändern.

    Natürlich dauert so eine Entwicklung. Wie bei uns im Westen eben auch. Wir glauben zwar, es reiche unser System allen anderen überzustülpen, aber das geht halt ned. Wir sind ja auch nicht so ganz unschuldig an der Situation Afrikas.

    Die Wahhabiten bezeichnen sich zwar als Sunniten, sind aber die ultrafundamentalistischen Muslime. Die sich beileibe nicht nur in Ägypten einmischen.

  • Sabaelcher
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    geschrieben 1478371762000

    @Florian80w - je mehr Bildung um so weniger "Kinderreichtum"! Es ist nun einmal so, dass die ungebildete Ägypterin ihren Kindern das nicht vermitteln wird, weil sie a) nichts zu sagen hat und b) es nicht besser weiß. Und in einem vom Islam geprägten Land "Kinderzeugungsverzicht" zu erwarten (oder gar zu fordern) ist nicht machbar.

  • leonov
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    geschrieben 1478372369000

    Mam62:

    Und mit was sollen sie den Tourismus subventionieren?

    Ein Land mit so vielen jungen Leuten braucht Bildung, Ausbildung und dann Industrie, andere wertschöpfende Dienstleistungen und vor allem eine Bevölkerung, die es sich leisten kann, solche Produkte nachzufragen. Mit Billigtourismus ist das nicht zu erreichen.

    mit was ? oGott o Gott, du meinst womit ?

    Der Ruf nach Bildung ist eine Binsenweisheit und genau so effektiv wie der Ruf nach Welfrieden oder der Abschaffung von Hunger

    Es bedarf einer schnellen Lösung und das geht nur mit Tourismus, geht nur wenn einige Leistungen nur in Devisen bezahlt werden . ähnliches gibt es jaschon: unterschiedliche Eintrittspreise für Ägypter in LE, für in Ägxpten lebende Ausländer, Hospitanten  in LE, warum also nicht Touristenpreise für Eintritt in Devisen.

    Domestic-flights ebenfalls in Devisen. Wer in Hurghada saufen will muss es in Euro machen.

    den Reibach machen die Fluggesellschaftem deren Spritkosten per Pax nach egypt lediglich bei max 40 Euro liegem sobventioniert werden und um die 160 Euro fordern oft mehr.

    Eine restriktive Devisenbewirtschaftung wird erforderlich werden.

  • Florian80w
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    geschrieben 1478437520000

    @ Sabaelcher:

    Schon vor mehr als 10 Jahren hing im Wartebereich von Dr. Sadek in Dahab ein großes Plakat, das zu Empfängnisverhütung aufforderte und schlagwortartig vernünftige Gründe nannte, warum wenige Kinder die viel bessere Idee ist.

    @ Guest:

    Dein (vernünftiger) Vorschlag erinnert an Kuba und den Convertible Dollar.

    Unterschiedliche Preise: Wer in D in der Kneipe 3,50 Euro für ein Bier bezahlt, wird im Urlaub sicherlich 2,50 Euro dafür übrig haben.

    Dringend reformbedürftig scheint das ägyptische Steuersystem zu sein. Mir wurde mehrfach gesagt, dass jemand, der beispielsweise eine touristische Anlage baute, 10 Jahre lang von jeglichen Steuern befreit wurde.

    Weiterhin scheint ein gewisser Anteil harter Devisen aus dem Tourismus gar nicht in Ägypten anzukommen. Die touristische Einrichtung ist in sowas wie deutschem Besitz, verwaltet via ägyptische Strohmann-Ltd. Der Gast zahlt aufs deutsche Konto, nach Ägypten wird nur überwiesen, was dort für den laufenden Betrieb nötig ist. Der ägyptische Staat wiederum muss für jegliche Infrastrukturmaßnahmen rund um den Tourismusbetrieb aus Eigenmitteln sorgen Aus diesem Grund gab es in Sharm el Sheik vor Jahren einen rigorosen Baustopp, weil dem Staat die Erweiterung von Straßen, Stromversorgung, Wasserversorgung, Abwasserklärung, Klinik etc. unfinanzierbar erschien.

  • HC-Mitglied998552
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    geschrieben 1478440830000

    Hi Flo,

    ja Bildung ist ein großes Problem in Egypt. 

    Ich meine auch, das es noch zwei Generationen dauern wird bis sich hier massiv erkennbar was geändert hat. Egal wie man der jetzigen Regierung gegenübersteht , sie tut ne Menge für die Bildung. 

    So ist der Schulbesuch kostenlos, Stifte Hefte und Bücher ebenso. Jedes Kind erhält kostenlos eine mahlzeit pro Tag in der Schule. Sollte nicht ausreichend Kleidung für das Kind zur Verfügung stehen gibt es auch diese kostenlos. Das gewachsene Problem ist einfach nur, das die Kinder nicht in die Schule geschickt werden, sondern dann bettelnd nach Euro oder was auch immer die Touris anschmachten. Wer kommt da nicht in die Versuchung dem armen 4 jährigen einen Euro oder 10 LE für seine Lesezeichen zu bezahlen. Jedoch liegt hier die Verantwortung bei uns in das Land reisende. Keine Spenden an die Kinder !!! Die gehören in die Schule !!! Solange sie aber genung Geld erbetteln werden sie diese nie von innen sehen. Sein wir uns also auch unserer Verantwortung bewußt, und geben den doch sehr flehenden Blicken der jüngsten nicht nach , auch wenn es manchmal sehr weh tut. Diese Kids gehören in die Schule, und der Weg dorthin ist frei.

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