Folgenden Brief habe ich nach einer Trendtours-Reise an die Firma geschickt. Bin mal gespannt auf die Reaktion.
Sehr geehrte Damen undHerren,
von der Ostpreußenreise zurück sehe ich mich veranlasst Ihnen meine Eindrücke und Schlussfolgerungen von dieser Reise mitzuteilen.
1. Tag
DieAbreise in den Raum Posen begann schon als kleiner Albtraum.
DerBus hatte 45 Minuten Verspätung. Dies kann natürlich passieren, aber wenn mandann von den bereits im Bus befindlichen Mitreisenden erfahren muss, dass derFahrer nicht den Hauptbahnhof Wuppertal-Döppersberg sondern zunächst einmal denBahnhof in Ronsdorf angefahren ist, macht man sich so seine Gedanken.
Ineinem ziemlich rüden Ton wurde meine Frau von dem Fahrer angeblafft, er wolleerst den Voucher sehen, bevor er jemanden einsteigen ließe. Da ich dieReise-unterlagen hatte und mich erst um die Verladung der Koffer kümmerte,konnte er den Voucher natürlich nicht sofort bekommen.
Unsererster Eindruck des Busses wurde dann noch durch den herunterge-kommenenEindruck negativ beeinflusst. Man musste sich fragen, ob es überhaupt ratsamsein, mit diesem Fahrzeug nach Polen zu fahren.
Dafürmachte uns der Fahrer mit seinen Lebensumständen bekann, und meinte, dass erden Angeboten alleinstehender Frauen nicht unbedingt abgeneigt sei.
Glück im Unglück!InPosen rammte uns eine Straßenbahn. Der (neu in Magdeburg zugestiegene) Fahrerund der Reiseleiter kümmerten sich sofort um den Schaden am Bus. Ob denPassagieren etwas passiert ist, war scheinbar nicht interessant. Es hat niemandnachgefragt, ob jemand verletzt sei.
Durchdiesen Unfall kamen wir natürlich mit 2,5 Stunden Verspätung im Hotel an undder Reiseleiter erklärte uns auf dem Weg von Posen nach Gnesen, was wiralles bei Licht gesehen hätten und bei unserem nächsten Besuch anschauenkönnten.
DerVorteil dieses Unfalls war aber, dass wir einen anderen (polnischen) Bus undBusfahrer bekamen. Der Bus war um Klassen besser als der deutsche Bus der FirmaBFB.
2. Tag
Derpolnische Bus brachte uns dann von Gnesen nach Sensburg. Auf dem Wegnach Sensburg wurde dann in Gollub ein Stopp eingelegt, um ein paarFotos zu machen und schnell ging die Fahrt weiter.
DasHotel in Sensburg war gut und entsprach der Ausschreibung.
DieReiseführerin „Anna“, die uns von hier aus begleitete, erwies sich als sehrorts- und Landeskundig und humorvoll.
3. Tag
Andiesem Tag stand die Fahrt nach Nikolaiken an. Da die Anfahrt langedauerte, wurden wir schnell zu der Anlegestelle gebracht und machten die Fahrtauf dem Spirdingsee. Von der Stadt Nikolaiken haben wir - ausser vom Wasser aus–, nichts zu sehen bekommen, da wir ja pünktlich in Heiligen Linde seinmussten. Anschließend stand dann noch die Fahrt nach Rössel und zur Wolfsschanzean.
Nachder Besichtigung der Ordensritterburg (von aussen) in Rössel und einemausgiebigen Spazier gang durch das Gelände der Wolfsschanze, ging es zurücknach Sensburg.
Hierwäre vielleicht weniger im Programm für uns mehr gewesen.
4. Tag
Heuteging es nach Heilsberg. Hier hatten wir zum erstenmal dieGelegenheit ein Ordensritterburg von Innen zu sehen. Weiter ging es nach Allenstein. Nach einem kurzen Blick (von aussen) auf die Burg ging es weiter in dieStadt, eine Kirche wurde besichtigt. Gelegenheit zum Einkauf von Souvenirs?Fehlanzeige. Es reichte aber für eine Tasse Kaffee.
Wir mussten schnell weiter, denn wir wurden ja zudem unausweichlichem Ostpreußischen Abend erwartet. Wenn diese Veranstaltungnicht im Programm enthalten gewesen wäre, hätten wir gerne auf eine Teilnahmeverzichtet. Aber wir mussten ja noch nach Sensburg (1,5 Stunden Fahrt) zurück.
5. Tag
Da uns der „Kochkurs“ für € 39,00 (46 Teilnehmer mal€ 39,00 ist keine schlechte Einnahme, auch wenn da mehrere Personen vonprofitierten) überhöht erschien, haben wir den Tag zu einem Spaziergang am Seeund durch Sensburg genutzt, um endlich einmal Bewegung und frische Luftgenießen zu können.
6. Tag
Heute ging es zurück Richtung Posen mit einerZwischenübernachtung im Raum Gnesen,
Auf dem Weg wurde die Stadt Graudenz besichtigt. Man konnteschnell in die Stadt, um sich vielleicht mit etwas zum Essen zu versorgen oderin Touristenmanier schnell ein paar Fotos von den sehenswerten Altstadtrestenzu machen. Eine halbe Stunde Aufenthalt musste reichen.
Danach ging es zur Besichtigung nach Thorn. Die Reiseleiterin führteuns in die Stadt. Erklärte uns, wie wir wieder zum Parkplatz zurück kommen,erzählte etwas über die Einkaufsmöglichkeiten von Krakauer-Wurst undKatharinchen und ließ uns dann allein.
Auch hier mussten wir wieder nach kurzer Zeit (1/2Stunde) zum Bus, da wir ja noch nach Gnesen zur Übernachtung mussten.
Auf der Fahrt erfuhren wir schon, dass dieReisegruppe in zwei verschiedenen Hotels untergebracht würde. Das wäreannehmbar gewesen, wenn dies direkt in Gnesen gewesen wäre.
Die erste Gruppe wurde in einem Hotel (2 Sterne, diewohl noch zuviel waren) einquartiert und der Rest der Gruppe wurde in einer 1,5Stunden-Fahrt durch die Nacht und unbekanntem Gelände für Fahrer undReiseleiterin nach Wagrowiec gebracht.
7. Tag
Das Hotel war in Ordnung, aber dafür durften wirdann am nächsten Morgen mit einem neuen deutschen Bus bereits um 08:00 Uhrabfahren und wieder in 1,5 Stunden-Fahrt den Rest der Gruppe abholen.
Zum Dank durften wir dann eine abend- und nächtlicheRundfahrt durch NRW erleben, die mehr als 5 Stunden dauerte. Eine Zumutung fürReisegäste und Fahrer.
Fazit der Reise
Wenn man bedenkt, das Ihre Werbung für die Reise aufeine bestimmte Altersklasse zielte, war die Organisation eine Zumutung.
Wir waren mit Ende 60 nicht die ältesten Teilnehmer derReise. Und uns haben die langen Fahrten mit dem Bus nach Polen und in Polen, zuden einzelnen zu kurzen Besichtigungen, schon einiges abgefordert.
Warum hat man nicht ein zentraleres Ziel ausgesucht,sodass zumindest die Besichtigungsfahrten kürzer waren?
Dann kann auch nicht - wie in Ihrer Ausschreibung zu lesen – von einer Fahrt im modernenReisebusdie Rede sein. Der Bus der Firma BFB war zusammen mit dem Fahrer, der uns bisin die Magdeburger Gegend brachte, eine Zumutung. Vielleicht sollten Sie sichmal die Mühe machen und Ihre Vertragspartner kontrollieren und nicht nur aufden billigsten Preis achten.
Es ist aus ökologischer Sicht auch nichtnachvollziehbar, warum aus Brandenburg ein Bus nach NRW geholt werden muss –abgesehen davon, dass der Fahrer keine Ahnung von dem Fahrweg hatte. Die Passagieremussten ihm den richtigen Weg zeigen.
Für uns steht fest, dass wirmit Ihrem Unternehmen keine Reise mehr planen werden.
Wir fordern Sie auf, unsereAdresse aus Ihrer Kundendatei zu löschen, da wir keine weiteren Angeboten vonIhnen haben möchten.