Tja, mein lieber Ewing Oil, woran liegt es, daß der 1. FC Köln nicht auf die Beine kommt und nun höchstwahrscheinlich zum vierten Mal den Fahrstuhl nach unten nimmt.
Das ist eine lange Leidensgeschichte, die, wie könnte es anders sein, mit dem Führungspersonal beim FC zusammenhängt. Die Vorstände und Verwaltungsräte des FC waren und sind alles honorige Leute, die größtenteils in Spitzenpositionen der Wirtschaft tätig waren und sind und die alle, ohne Ausnahme, das Wohl des FC im Auge hatten und haben. Bei Albert Caspers (AR-Vorsitzender Ford Europe) dachten alle: Das ist der Mann, der mit seiner Erfahrung, seiner Umsicht und seinen persönlichen Beziehungen den FC nach oben bringt. Caspers hat das innere und äußere Erscheinungsbild des Clubs sehr sehr positiv verändert, er hat dem Club auch die erforderlichen modernen organisatorischen Strukturen verpaßt. Bei der Auswahl seiner leitenden Angestellten im sportlichen Bereich hatte er allerdings keine Fortune. Viel zu lange hat er an einem ungeeigneten Trainer und einem überforderten Manager im sportlichen Bereich festgehalten. Ergebnis bekannt!
Dann kam Overath, der sich lange geziert hatte, ein offizielles Amt zu übernehmen. Als es endlich so weit war, hat er zusammen mit seinen Gefolgsleuten Caspers, der ohnehin ausscheiden wollte, auf eine ziemlich unfeine Weise vorzeitig vertrieben. Die Linie, die er Caspers vorgeworfen hatte, nämlich durch Fehlverpflichtungen den Schlamassel verursacht zu haben, behielt er selber mit unglaublicher Konsequenz bei. Verpflichtet wurden, bis auf Ausnahmen, weiterhin entweder Perspektivspieler oder Problemspieler, die woanders aus unterschiedlichsten Gründen nicht zurecht kamen, auf der Bank oder der Tribüne saßen. Begründung, wie bei Caspers: Wir haben kein Geld und werden uns für die Verpflichtung teurer fertiger Spieler nicht verschulden.
Ergebnis bekannt!
Die "Angelegenheit Podolski" wird vor allem von der Presse hochgeschaukelt. Die sportliche Leitung des FC einschließlich der Trainer hat das Leistungsvermögen Poldis in seiner ersten vollen Bundesligasaison immer richtig eingeschätzt, man hatte sich zwar schon etwas mehr versprochen von ihm, aber überraschend kommt sein Einbruch nicht wirklich. Trotzdem gehört er unter dem Strich noch zu den besseren FC-Akteuren. Er muß allerdings lernen, sich zu schinden, "sonst putzt er demnächst beim FC Bayern den Mitspielern die Schuhe" (stammt nicht von mir, habe ich im FC-Forum gelesen).
Wenn der FC nicht bereit ist, entsprechendes Geld für die Verpflichtung bundesligatauglicher Spieler in die Hand zu nehmen, wird das nix in Köln! Auch wenn es wider Erwarten doch noch gelingt, den Abstieg zu verhindern, dann sind sie im nächsten Jahr wieder dran!
Die Absicht, möglichst wenig Geld auszugeben für einen möglichst hohen Gegenwert, ist kaufmännisch verständlich. Nur, wenn man merkt, daß die Gleichung nicht aufgeht, muß man auch bereit sein, umzudenken. Dortmund und Schalke muß man dabei nicht unbedingt kopieren, wahrscheinlich sind diese Negativbeispiele auch in den Köpfen der Verantwortlichen.