Mecker-Ecke / Speakers Corner

@Salvamor41  -  Du bist mir sicherlich nicht böse, wenn ich nochmals einige nicht sachliche Argument nachliefere. In den USA sind sie sicherlich auch unter Kostendruck... die Einstellung der Konzerne und Firmen allf. Logistikkosten gegenüber sieht aber völlig anders aus als z.B. in Deutschland und/oder der Schweiz. In den Staaten sind sie sicherlich gedanklich schon weiter, die Grösse des Landes zwingt sie dazu. Du bist mir aber sicherlich aber auch nicht böse, wenn ich nicht verstärkt auf den Aufbau einer logistischen Kette eingehen werde.

Und möglicherweise sind in den USA die sozialen Netze auch weniger stark -hier kann ich natürlich nur für die Schweiz reden- als bei uns in Europa. So dass halt wirklich viele sagen, was soll ich solche Arbeiten machen, wenn der Staat mir fürs Nichtstun mehr bezahlt.

Dass heisst mein Hintertupfing (die Schweiz) und Dein Vordertupfing (die USA) haben halt beim besten Willen nicht die selben Bedingungen. 'tschuldigung!!

Arbeitslosigkeit ist in der Tat ein heikles Thema, trotzdem hat Erika diesen Thread als Meckerecke für alles Mögliche und Alltäglichkeiten die nerven, gedacht und da gäbe es doch noch so Vieles und um die erhitzten Gemüter etwas runterzufahren(Achtung Vollmond)sage ich Euch jetzt, dass mir meine übers Wochenende eingefangenen 16 Mückenstiche, verteilt von Kopf bis Fuß mächtig stinken :gun: mich ärgern und wenn ich mir in der Apotheke eine Salbe hole, ärgere ich mich wieder, über die Preise und da gehts schon wieder los..........Danke, Ulla!!!!

Selbst auf die Gefahr hin, daß mir jetzt endgültig der Hals umgedreht wird: was ist so schlimm an Ein-Euro-Jobs? Ich weiß von Leuten, die sehr gerne einen hätten, wenns denn einen für sie gäbe! Man sieht immer nur den einen Euro pro Stunde. ABER: wenn der Partner nicht zuviel verdient, gibt es noch die Miete, die Heizkosten und Geld zum Lebensunterhalt. Jeder "normale" Arbeitnehmer muß diese Kosten von seinem Nettogehhalt bestreiten. Warum ist es dann unter jedermanns Würde, als Arbeitssuchender einen sog. Ein-Euro-Job zu übernehmen???

Meine eine Tochter hat nicht die Lehrstelle bekommen, die sie wollte, geht ab August weiter zur Schule und hat in der Zwischenzeit einen 400-Euro-Job in einer Fabrik angenommen, wo sie von 18-22 Uhr arbeitet. Meine andere Tochter macht nächstes Jahr ihr Abi und hat einen Nebenjob als Regalpackerin in einem Supermarkt. Die würde auch statt nachmittags in den Abendstunden arbeiten.

Wobei ich nicht unerwähnt lassen möchte, daß ich Hartz IV überhaupt nicht gut finde. Man zahlt sein ganzes Arbeitsleben in die Arbeitslosenversicherung ein und hat dann kaum was davon im Falle einer Arbeitslosigkeit. Andererseits sind jetzt viele Sozialhilfeempfänger bei Hartz IV, die oftmals nie im Leben etwas eingezahlt haben. Das stinkt mir ganz persönlich

Viele Grüße

Ich finde 1-Euro-Jobs nur solange gut, wie das System nicht ausgenutzt wird. Im Spiegel hab ich gelesen, dass mittlerweile auch "vollwertige" Jobs als 1-Euro-Jobs getarnt werden, weil das ja für den Arbeitgeber billiger ist.

Der Artikel zu dem Hartz IV Milliardengrab war hochinteressant, aber entsetzlich deprimierend.

@ Sambal

Das ist genau das, was ich meine! Die Leute mit den Ein-Euro-Jobs fühlen sich einfach ausgenutzt. Unser Freund, der für die Stadt Parkbänke und Gartenstühle renoviert und Müllbehälter repariert, weiß genau, daß diese Arbeiten normalerweise von Handwerksbetrieben durchgeführt werden, die sich ihre Arbeit von der Stadt voll bezahlen lassen. Das ganze ist nichts weiter wie eine schäbige Ausbeutung von Arbeitslosen unter dem Deckmantel, man müsse ihnen beibringen, einen Arbeitstag zu strukturieren und man wolle sie aufbauen. Unserem Freund braucht niemand beizubringen, wie man einen Arbeitstag strukturiert, der hat 35 Jahre lang gearbeitet, der weiß deshalb, wie das geht.

Und motiviert und aufgebaut wird er nicht, im Gegenteil: Er wird seiner Würde endgültig beraubt, ganz unabhängig davon, daß man ihm auch noch zumutet, jeden Tag auf seine Kosten 40 km zu der städtischen Werkstatt zu fahren. 

@Salvamor41

Was die Fahrtkosten Deines Bekannten angeht, die halte ich auch für eine Sauerei. Bei den Preisen bei uns im ÖVP würden dem Mann von den € 160,-- zusätzlich nur noch ca. € 100,-- übrigbleiben. Allerdings darf man den Einwand von Barbara R. (gestern um 15:27h) nicht außer Acht lassen.

@ Sokrates

Ihm bleibt unter dem Strich 0! Weil der Einsatzort mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur mit 2maligem Umsteigen erreichbar ist, fährt er mit dem Auto dorthin, das sind  bei 20 km hin und zurück (nicht 40, wie irrtümlich von mir berichtet) lt. ADAC

ca. Euro 10,00 pro Arbeitstag.

@Salvamor41

Dann ist es eine noch größere Sauerei und sollte - nicht nur hier - öffentlich gemacht werden!

So wie ich Dich einschätze, hast Du mit Sicherheit Kontakte zur örtlichen Presse. Kannst Du Deinem Bekannten nicht ein bisschen helfen?  

@ Sokrates

Lieb gemeint, das mit der Presse, Sokrates! Ich glaube aber kaum, daß man dort ein offenes Ohr finden würde, weil die hiesige Presselandschaft (Ausnahme: die örtliche Niederlassung der Zeitung mit den 4 Buchstaben) von einer einzigen Verlagsgruppe gesteuert wird, deren Reihen fest geschlossen und in unverbrüchlicher Treue zu Rot-Grün und seinen Produkten Agenda 2010, Hartz IV und AlGII stehen. 

Es ist ja auch so, daß die Ein-Euro-Jobs bis Ende dieses Jahres ohne Angabe von Gründen abgelehnt werden können. Außerdem sind die Arbeitsagenturen angewiesen, niemandem, bei dem die Eigenkosten die Aufwandsentschädigung übersteigen, einen Ein-Euro-Job zuzumuten. Die Arbeitsagentur bzw. der zuständige Sachbearbeiter entscheiden aber fallweise über die Zumutbarkeit. Und hier würde sicher der Einwand kommen, die Arbeitsstelle sei immerhin mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, wenn auch mit Erschwernissen.

Unser Freund hätte aufgrund der Gesetzeslage ablehnen können, aber er fürchtete ganz einfach irgendwelche Nachteile bei der Arbeitsvermittlung, so nach dem Schnittmuster: Sie haben doch bewiesen, daß Sie nicht arbeiten wollen! 

Lieber Salvamor,

ich glaube, Dein Freund hat so oder so die berühmte A...karte ganz fest in der Tasche. Wenn er 35 Jahre in leitender Funktion tätig war, schätze ich ihn altersmäig auf ca. Mitte fünfzig. Damit ist er - so bescheuert und unverständlich das auch ist - für den heutigen Arbeitsmarkt der ach so vitalen "Jungdynamiker" absolut chancenlos. Erfahrung wird heute nicht mehr gesucht, sondern nur noch jung-dynamisch-rücksichtslos! Sorry, aber das ist meine ganz persönliche Erfahrung/Meinung.

Ich bin auch der Meinung, daß man sich früher für die Zeit nach 65 absichern mußte, heute für die Zeit nach 40. Wohin soll das noch führen????????????????????

p.s. bitte nicht immer nur auf Rot/Grün herumhacken, denn die Schwarzen und die Gelben haben dieses soziale Gemetzel sehr wohl mitgetragen!!!!