Mecker-Ecke / Speakers Corner

@ johnnyboy

Nein, das ist ja gottvoll! Das würde dir in Deutschland NIE und NIMMER passieren, da gehe ich jede Wette ein!

Ich war vor 2 Wochen in Kanada ( eigentlich jedes Jahr mindestens ein mal) und erlebe dort auch immer wieder ganz Erstaunliches im Dienstleistungssektor. Was da so alles möglich ist... vom Anlächeln, freundlich "guten Tag"-wünschen und ebenso freundlich Verabschieden bis zum uneigennützigen Helfen - einfach nur um des Helfens willen und nicht um eine Provision abzusahnen.... immer wieder erstaunlich, kann ich da nur sagen!

Tja, die Dienstleistungswüste ist wirklich hier.....Ich arbeite übrigens selber in der Dienstleistung, aber wenn ICH so arbeiten würde, wie wirs hier diskutieren, wäre ich ganz schnelle meinen Job los!!!

Gruß, Joma

Hi Joma:  und das ist nicht das Ende der Story !

Ich stand am Checkout und meine Sachen wurden, natürlich wie in USA, eingepackt, und der junge Packmann hat sogar meine Sachen zum Auto getragen.  OK.  Hat ja ein Trinkgeld bekommen.  Aber war ständig freundlich.

Wir haben hier in Lemgo einen Supermarkt mit dem Namen "Marktkauf".

Das macht mich wahrsinnig, wenn die Packer tagsüber (besonders Samstags) zwischen den Kunden mit deren Rollis laufen müssen, um die Regale zu füllen.

Warum kann das nicht hier gemacht werden wie, z.B. in England, Frankreich und Belgien, wo nachts die Regale gefüllt werden, und zwar jeden Tag ?

Ich freue mich immer, wenn ich morgens 9 Uhr in England in einen Supermarket gehe, und finde eine Super-Warenpräsentation vor !  Vollgepackte Regale.

Geh Du Morgen in einen Supermarket und schau mal wie die Regale aussehen.  Du wirst staunen !

Hi Johnnyboy,

ja, das mit den "Regalbestückern" find ich auch lästig.

Als unser 1. Kind noch klein war, MUSSTE ich mit Kinderwagen einkaufen gehen (mein Göttergatte hatte damals einen auswärtigen Job und war daher mit dem fahrbaren Untersatz unterwegs)

Ich stand also da mit dem Kinderwagen (wohlgemerkt: kein überdimensionales Modell!) und plötzlich schnauzte mich doch solch ein Regalaufräumer an "Können Sie nicht woanders stehen und die Ware betrachten? Das stört mich!"

Ich - nicht auf den Mund gefallen-: "Ihre freche Art hier stört mich auch! Montag Morgen 10,00 Uhr und Ihre Laune ist so??? Mein lieber Scholli, da haben Sie aber definitiv den falschen Beruf gewählt!"

Drehte mich um, schob betont langsam den Kinderwagen nach draussen und ward seither in diesem Laden nicht mehr gesehen!

Sicher- drastisch! Aber:  eindeutig ein Fall von Dienstleistungswüste!

Hätte der gute Mann nachts seine Regale einräumen wollen/können/dürfen, hätte er mich bestimmt als Kundin behalten. So war er Montag morgens schon schlecht drauf und ich frage mich, ob die Laune im Laufe des Tagen/Woche wesentlich besser wurde.

Was mich eigentlich bei den "Einpackern" in Kanada/USA/ manchmal auch England stört, ist die Tatsache, dass ich für fast jeden einzelnen "Mini-Popel-Artikel" eine Plastiktüte bekommen.Es nützt leider so gut wie garnichts, auf meine mitgebrachte Einkaufstasche hinzuweisen. So also ob es einen Preis dafür gibt, wer am Ende des Tages die meisten Plastiktüten unters Volk gebracht hat. Und machmal ists so toll gepackt, dass die Bananen unten in der Tüte liegen, das Gurkenglas aber obenauf....

Oder bin ich ich bei diesem Thema nur "extrem deutsch"????

Gruß, Joma

@Johnnyboy,

   als Export-Kaufmann in der Lebensmittelindustrie hast Du

   dann aber ein für mich nicht nachvollziebares Verhältnis zu

   solchen Märkten und deren Angestellte und "nur Regalbe-

   stücker" gibt es kaum noch ,übrigens. Wenn nachts aufgefüllt

   werden würde, müsstet Ihr höhere Preise in Kauf nehmen,

   dann würden 4 Becher Joghurt statt 1,--Euro, wie es diese

   Woche in Lemgo in der Grevenmarschstr.4-12 im Marktkauf

   der Fall ist, halt 1,55 kosten.Das geht ja schon bei der Logistik

   los. Hier wird Schnelligkeit, Ausdauer, strategisches Denken

   gefordert, weil wie im Falle Marktkauf odere andere, täglich

   ca. 1.500 LKW's hunderte von Filialen beliefern müssen, aus

   verschiedensten Zentrallagern des ganzen Bundesgebietes.

   Auslastung und kurze Wege sind nicht nur umweltfreund-

   licher, sondern ersparen unnötige Kosten. Billige Preise

   fangen bei der perfekt geplanten Logistik an und das zieht

   sich weiter bis in die Verkaufsräume.........die Regale

   müssen gefüllt sein, wie, ist dem Kunden egal. Schade für

   soviel Unverständnis.

@ ungeschminkt

Nun aber mal langsam, ungeschminkt!

Mir ist überhaupt nicht klar, und Du hast es auch nicht aufgeklärt, warum hier bei uns nicht möglich sein soll, was es in den USA schon seit Jahrzehnten gibt: Daß Arbeitsvor- und Nachbereitungen nicht während, sondern vor und nach den Geschäftszeiten erfolgen. Was ist das für eine Logik, daß 4 Becher Joghurt auf einmal Euro 1,55 anstatt Euro 1,00 kosten sollen, nur weil nachts eine Handvoll Studenten oder andere Hiwis als Geringstverdiener die Regale auffüllen und so den Kunden während der Öffnungszeiten ungestörtes Einkaufen ermöglichen.

Zum Thema Nachbereitung: Was ist das für eine Art, wenn Verkäuferinnen und Verkäufer schon eine halbe Stunde vor Geschäftsschluß damit beginnen, sauber zu machen und aufzuräumen, nur noch widerwillig Kundenfragen beantworten bzw. die Kunden mit ihren "Putzlappenpfoten" bedienen! Die haben sich während der Geschäftsöffnungszeiten gefälligst ihren Kunden zu widmen, und sonst gar nichts!

Nein, es liegt ganz einfach an dem gebrochenen Verhältnis des Deutschen zur Dienstleistung!

Wir nehmen Dienstleistungen zwar gerne in Anspruch, sind aber nur ganz bedingt bereit, solche auch selber zu leisten!

Auf die Palme bringen mich Ausreden, wie ich sie zuletzt in einem Kaufhaus in der City hörte. Auf meine Frage, warum man denn an den Kassen keine Tütenpacker wie in den USA beschäftige, statt dessen den Kunden ellenlange Schlangen an den Kassen zumute, antwortete mir die Kassiererin: "Wir haben bei Umfragen festgestellt, daß es unsere Kunden gar nicht gerne haben, wenn man ihnen in ihren Tüten rumfummelt!" Eine solche Antwort hatte ich ihr nicht zugetraut, sie kam wie aus der Pistole geschossen, offenbar hatte man sie auf die Beantwortung solcher Fragen präpariert.

Eine kleine Anmerkung meinerseits zum Thema nächtlicher Regalservice.

Ein Solinger Supermarkt (Teil einer großen Kette) sucht seit mittlerweile 2 Jahren(!) 3 Personen für nächtliche Regalarbeiten...vergeblich! In Wuppertal weiß ich von einem Supermarkt einer anderen Kette das sie schon mehr als 1 Jahr suchen. Einzelfälle? Nein, wie eben ein kleines Gespräch bei einem Kollegen ergeben hat.

Es scheint beileibe noch nicht genug Arbeitslose in Deutschland zu geben...

Eine weitere Anmerkung meinerseits zum Thema "Einpack und zum Auto trag Service".

Genau dies hat eine große amerikanische Kette beim Markteinstieg in Deutschland auch hier getestet...und nach 8 Monaten (und zig "verprügelten" und teils übelst beschimpften Angestellten) als in D nicht durchführbar gestrichen.

@Salvamor, die Antworten auf Deine Fragen hat S.v.k.P. schon gegeben. So ist es. In meinem 1. Posting oben, wo es um Rüffel der Geschäftsleitung ging, hatte ich ja gesagt, trotz Arbeitslosigkeit ist es kaum möglich,"vernünftiges" Personal zu finden; auch habe ich ja erwähnt, dass ich auf beiden Seiten stehe, mal bin ich die Kundin, mal die Dienstleistende und wie gesagt, nur "Hiwis", das gibts kaum noch, durch Einsparungen überall muss ein Angestellter, die Arbeiten von noch einem "halben" anderen miterledigen und nicht in jedem Kaff, wo ein großer Supermarkt ist, gibts Studenten. Die nächste Universität von uns aus gesehen z.B. ist 100 Kilometer entfernt.

Das mit dem Einpacken ist auch so, manche wollen sich nicht helfen lassen, fühlen sich bevormundet oder was weiß ich?!

@Salvamor41 - zum Thema Logistik möchte ich mich nicht auslassen, obwohl ich ein klein wenig Einblick in diese Thematik habe. Die Ausführungen von Ungeschminkt liegen schon ziemlich richtig in der Landschaft. Und das Regalauffüllen ist nur der letzte Teil in einer Logistischen Kette.... und diese so zu lösen, dass keiner mehr zu reklamieren hätte, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Irgendwo steht immer eine/r da, der......

Zum Thema Einpacker an der Kasse - sind wir auch bereit, diese Dienstleistung zu bezahlen. Es beruhigt mich zu sehen, dass nicht nur in der Schweiz über alles und jeden Bereich gemekert wird - sobald es aber ans Eingemachte und/oder an den eigenen Geldbeutel geht, tönt es wieder ein bisschen anders.

Hier in Belgien sind es manchmal die Pfadfinder, die beim Einpacken helfen. Vor allem zu Weihnachten, wenn eh so viel gekauft wird, sieht man das in den grossen Einkaufszentren.

Ich persönlich mag das aber auch nicht so unbedingt.

Aber ich kenne hier auch Supermärkte, wo tagsüber die Regale gefüllt werden. Aldi z.B., und der kleine bei mir umme Ecke.

@ Sohn vom kleinen Prinz

@ ungeschminkt

So einfach können wir es uns nicht machen!

Daß Deine Wuppertaler und Solinger Supermärkte keine Leute finden sollen, die die Regale befüllen und den Kunden beim Einpacken der Ware helfen, ist einfach nur eine Ausrede, weil man sich mit dem Problem nämlich nicht beschäftigen will. Es ist ihnen einfach nur lästig!

Das Spielchen kennt man doch aus anderen Branchen, ich biete einen Job für eine lächerliche Vergütung an, finde niemanden, der sich für EURO 5,00 die Nacht um die Ohren schlägt, und sage dann: "Schaut her, wir bieten Arbeit an, aber keiner will sie haben! Offenbar haben wir noch nicht genug Arbeitslose!" Ich finde schon, daß eine solche Verhaltensweise zynisch ist, nein mehr, es ist schon fast infam, die hohe Arbeitslosigkeit damit zu erklären, daß keiner arbeiten will!!!"

Ähnlich ist es beim Einpackservice. Es kommt nämlich ganz darauf an, wie ich die Fragestellungen bei solchen Umfragen formuliere. Wenn ich sie suggestiv formuliere, weil ich mich eigentlich gar nicht damit beschäftigen will, bekomme ich auch die mir passenden Antworten. "Seht her, die Kunden wollen das gar nicht!"...Schluß, Ende, out of mind!

Es gibt übrigens noch andere Möglichkeiten, den Kunden beim Einpacken der Ware zu helfen. In einem Supermarkt in unserer City gibt es Kassen mit hinter dem Band eingelassenen Vertiefungen mit integrierten Tragetaschen. Die Kassiererin legt die Waren nach dem Eintippen in diese Taschen, drückt auf ein Knöpfchen, und der Kunde kann die Ware nach dem Bezahlvorgang entnehmen. Dazu muß die Kassiererin nicht einmal von ihrem Sitz aufstehen.

Nein, nein, der wahre Grund, warum Kunden hierzulande vielfach so stiefmütterlich behandelt werden, liegt darin, daß die Unternehmen den Zeitaufwand und selbst den geringsten Kostenaufwand scheuen, um den Kunden das Leben zu erleichtern. Und die Deutschen neigen eher dazu, die Schnauze zu halten, das wissen diese Unternehmen ganz genau. Und solange die Kunden nicht massiv aufmucken, wird sich an dieser miesen Dienstleistungsauffassung hier in Deutschland auch nichts ändern!!!